Schulverpflegung: Fehlendes Know-how und mangelnde Ausstattung als Herausforderung
Der erste österreichweite Schulessens-Report, den der vorsorgemedizinische Verein SIPCAN mit Unterstützung der Kinderverpflegungsspezialisten GOLDMENÜ erstellt hat, zeigt: 93 % der Volksschulen bieten einen Mittagstisch, 15 % kochen selbst. Meist übernehmen externe Caterer (30 %) oder Gasthäuser (21 %) die Verpflegung. In Wien dominieren Cateringunternehmen, während in den Bundesländern Gasthäuser und Senior:innenheime häufiger zum Einsatz kommen.
Essenszeit im Vergleich
Rund 192.000 Kinder sind fix für das Mittagessen angemeldet, weitere zusätzlich 29 % der Schulen bieten die Möglichkeit, auch ohne Anmeldung zur Nachmittagsbetreuung am Mittagstisch teilzunehmen. Die durchschnittliche Essenszeit beträgt 42 Minuten – in Wien nur 34. Jede dritte Schule bietet mehrere Hauptgerichte an, vor allem, wenn sie von externen Cateringunternehmen beliefert werden.
Fehlendes Know-how
Freizeitpädagog:innen spielen eine zentrale Rolle: Sie gestalten an jeder fünften Schule den Speiseplan und geben an 45 % der Schulen das Essen aus. Die Schulleitung ist nur in 4 % der Fälle mit eingebunden. Das Problem: Häufig fehlt es an Zeit und erfahrungsgemäß nicht selten an ernährungswissenschaftlichem Know-how bei den Verantwortlichen.
Mangelnde Ausstattung
Die größte Herausforderung sehen Direktor:innen in der Ausstattung: 44 % der Schulen verfügen über keinen eigenen Speisesaal. Kinder essen teils am Gang oder im Werkraum. Gewünscht werden mehr Personal, bessere Räumlichkeiten und finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand.
Allergikergerichte immer wichtiger
GOLDMENÜ, Initiator der Studie, betont die zunehmende Bedeutung von Allergikergerichten: Gluten- und laktosefreie Optionen sind heute nicht mehr wegzudenken, da in fast jeder Klasse Kinder mit speziellen Bedürfnissen essen.
Kindgerecht und gesundheitsfördernd
Die Dringlichkeit, wertfrei über die Schulverpflegung der 6- bis 10-Jährigen zu diskutieren, macht Manuel Schätzer deutlich, seines Zeichens Studienkoordinator und Ernährungswissenschafter bei SIPCAN:
„Gerade über Schulessen wird oft sehr emotional diskutiert, geht es doch darum, dass Kinder nicht einfach nur mit Essen versorgt werden, sondern dass sie kindgerechte, gesundheitsfördernde Mahlzeiten bekommen, die ihnen schmecken.“ Umso wichtiger ist die Auseinandersetzung mit den Rahmenbedingungen und das Wissen, wie Kinder an Volksschulen österreichweit verpflegt werden.”
Studie
Die Studie basiert auf 351 Interviews mit Volksschuldirektor:innen zwischen April und Juni 2025 und liefert erstmals repräsentative Daten zur Schulverpflegung österreichweit.

