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Matcha-Latte liegt total im Trend
Matcha liegt total im Trend, egal, ob als Getränk, im Kuchen oder in der Hautpflege
Matcha liegt total im Trend, egal, ob als Getränk, im Kuchen oder in der Hautpflege
iStock.com/Arx0nt

Matcha-Mania: Das steckt hinter dem Hype

30.09.2025 um 15:25, Cornelia Scheucher
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Er ist leuchtend grün, gesund und überall: Matcha ist in aller Munde. Doch was macht den Hype rund um den japanischen Grüntee eigentlich aus?

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Ob im Café, auf der Straße oder auf Instagram – der Matcha-Hype ist kaum zu übersehen. Das grüne Pulver ist überall – nicht mehr nur in Trendgetränken wie Smoothies oder dem beliebten Matcha Latte (gerne mit Eis). Rezepte für Kekse, Kuchen und sogar Brot fluten die Sozialen Medien. Und auch in der Hautpflege wird Matcha als Wundermittel angepriesen. Doch was steckt hinter dem Hype?

Favorit auf Social Media

Instagram, TikTok und Co. haben Matcha zu seiner derzeitigen Popularität verholfen. Das meint auch Sandra Löffelmann, die gemeinsam mit ihrem Partner das Teegeschäft "Misa" in Wien betriebt. Es zählt nicht nur zu den bekanntesten, sondern auch zu den besten der Bundeshauptstadt. "Matcha ist quasi viral gegangen", erklärt Löffelmann. Dass sich der Grüntee gut für Fotos und Videos inszenieren lässt, ist ein netter Nebeneffekt.  

Matcha ist sehr reich an Catechinen, das sind hochwirksame Antioxidantien, und er enthält zehnmal mehr Nährstoffe als normaler grüner Tee.

Sandra Löffelmann, Geschäftsführerin MiSa rare tea & matcha

So gesund ist Matcha

Doch vor allem die Wellness-Bewegung hat Matcha zu ihrem heiligen Gral auserkoren. Das hat auch durchaus seine Berechtigung. Löffelmann: "Matcha ist sehr reich an Catechinen, das sind hochwirksame Antioxidantien, und er enthält zehnmal mehr Nährstoffe als normaler grüner Tee. Der hohe Chlorophyllgehalt wirkt wie Detox für den Körper. Außerdem kann Matcha die Fettverbrennung unterstützen, das Hautbild verbessern und das Immunsystem stärken". Sandra Löffelmann ist kein neuling auf diesem Gebiet, sondern beschäftigt sich schon seit 30 Jahren mit den verschiedensten Teesorten. "Wir haben unsere Matcha-Kreationen schon 2016 in den USA serviert", so die Expertin. 

Gesündere Alternative

Getrunken wird das Pulver gerne als Kaffee-Alternative. Im Gegensatz zum klassischen Espresso, der schnell kickt, soll Matcha für ein langsameres und stabileres High sorgen, das mehrere Stunden anhält. Außerdem enthält der Tee weniger Säure und ist dadurch magenschonender. Wie bei Kaffee gilt jedoch: die Dosis macht das Gift. Matcha ist ein Genussmittel und sollte auch als solches konsumiert werden. 

Wir haben jahrzehntelang daran gearbeitet, stabile Beziehungen zu unseren Produzenten in Japan aufzubauen. Das war unser großes Glück, denn viele kleine Erzeuger haben keine Kapazitäten mehr für neue Kunden.

Löffelmann über den Boom

Herkunftsland Japan

Während der Matcha-Hype in der westlichen Welt gerade seinen Höhepunkt erreicht, ist das grüne Pulver in Asien schon lange nichts Neues mehr. Vor allem im Herkunftsland Japan ist der Konsum schon seit Jahren rückläufig. Doch die globale Nachfrage boomt – und die Matcha-Bauern kommen nicht mehr hinterher. Alleine in Deutschland wurden von Januar bis August 2024 rund 240 Tonnen Matcha importiert – das war ein Anstieg von 240 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Von einem Engpass ist die Rede, schließlich ist die Produktion äußerst aufwendig.  

Aufwendige Produktion

Matcha wird aus den Blättern der Teepflanze "Camellia sinensis" gewonnen. In den Wochen vor der Ernte werden die Pflanzen beschattet – so wachsen sie langsamer und bilden mehr Chlorophyll und L-Theanine. Beide Stoffe sind für den Geschmack und die leuchtend grüne Farbe verantwortlich. Sind die Blätter erst einmal geerntet, werden sie gedämpft, getrocknet, entstielt und traditionell in Steinmühlen zermahlen. Auch Löffelmann bekommt den Boom zu spüren: "Wir haben jahrzehntelang daran gearbeitet, stabile Beziehungen zu unseren Produzenten in Japan aufzubauen. Das war unser großes Glück, denn viele kleine Erzeuger haben keine Kapazitäten mehr für neue Kunden." 

Anbaufelder von Matcha in Japan
Das Herzstück der Premium Matcha-Herstellung beschränkt sich auf ein kleines Gebiet rund um die Stadt Uji in der Präfektur Kyoto.

Matcha trifft den Zeitgeist

Viele japanische Teebauern haben Angst, dass der Hype rund um Matcha bald wieder vorbei ist. Ob das wirklich der Fall ist, wird sich erst zeigen. Doch Fakt ist, dass wenig den Zeitgeist so gut widerspiegelt wie das grüne Pulver: gesund soll es sein, aber mit einem ästhetischen Anspruch. Damit passt Matcha ideal in eine Zeit, die von Themen wie Langlebigkeit und der Optimierung des eigenen Lebens geprägt ist. 

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