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Hilfswerk-Pflegerin bei alter Dame | Credit: Hilfswerk Salzburg
Hilfswerk Salzburg
Promotion

Pflege und Betreuung zu Hause

17.09.2024 um 16:13, Online Promotion
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80 % aller zu Pflegenden werden zu Hause von An- und Zugehörigen versorgt. Das Hilfswerk unterstützt mit unterschiedlichen Pflege- und Betreuungsangeboten.

Hilfswerk Salzburg. 80 % aller zu Pflegenden werden im eigenen Zuhause von An- und Zugehörigen versorgt. Das Hilfswerk unterstützt mit unterschiedlichen Pflege- und Betreuungsangeboten und setzt weiters Maßnahmen, um pflegende Angehörige zu entlasten.

Im Gespräch mit Hilfswerk Geschäftsführerin Lydia Gruber, Pflegedirektor Stefan Tautz und dem Leiter der Fachabteilung Soziale Arbeit, Manfred Feichtenschlager.

Welche Angebote der Pflege gibt es? Bevorzugt wird die Pflege ja im häuslichen Bereich gesucht, richtig?

Lydia Gruber: Ja, die meisten Menschen möchten so lange wie möglich im eigenen Zuhause bleiben. Dementsprechend macht die mobile Pflege und Betreuung das Kerngeschäft im Hilfswerk aus.

Stefan Tautz: Die Hauskrankenpflege ist ein Angebot der Langzeitpflege, die das Hilfswerk setzt. Wir bieten aber auch eine Betreuung in Seniorenheime und Tagesbetreuung in Senioren-Tageszentren an. Derzeit werden annährend 4.000 Haushalte im Bundesland mit Pflege- und Betreuungsleistungen versorgt.

Mitarbeiter vom Hilfswerk | Credit: Hilfswerk Salzburg
Geschäftsführerin Lydia Gruber, Pflegedirektor Stefan Tautz und der Leiter der Fachabteilung Soziale Arbeit, Manfred Feichtenschlager im Gespräch

Welche Aufgaben übernehmen Sie dabei?

Stefan Tautz: Bei der mobilen Pflege versorgen wir Menschen, die Pflegeleistungen benötigen – von Grundpflegeleistungen, wie Übernahme oder Unterstützung bei der Körperpflege, Blutdruck- oder Blutzuckermessungen, Verabreichung von Medikamenten bis hin zu komplexen chronischen Wundversorgungen.

Manfred Feichtenschlager: Zu den einzelnen Pflegeleistungen bekommen die Kund*innen gleichzeitig körperliche und geistige Aktivierungen. Die regelmäßigen Hausbesuche haben eine wichtige Funktion bei der Aufrechterhaltung der sozialen Kontakte außerhalb der Familien.

Wie koordinieren Sie die Pflege mit anderen Familienmitgliedern?

Stefan Tautz: Wir stehen in einem permanenten Austausch mit den pflegenden Angehörigen. Familienmitglieder werden genau informiert und teilweise in die Pflegehandlungen einbezogen, weil sie praktisch die überwiegende Zeit für die Betreuung zur Verfügung stehen müssen.

Welche Entlastungsangebote gibt es für Pflegende Angehörige?

Lydia Gruber: Im Bereich der mobilen Versorgung gibt es unterschiedliche Angebote, die neben der Betreuung von pflegebedürftigen Personen auch zur Entlastung von Angehörigen beitragen. Dies ist bspw. der Dienst der Heimhilfe. Heimhelfer*innen begleiten Menschen im Alltag, helfen im Haushalt und unterstützen u.a. bei der Körperpflege.

Manfred Feichtenschlager: Ein weiterer mobiler Dienst ist der Angehörigenentlastungsdienst. Eine Betreuungs- oder Pflegeperson kommt stundenweise nach Hause und verbringt mit der zu betreuenden Person Zeit. Währenddessen haben Angehörige die Möglichkeit, wieder Kraft und Energie zu tanken. Darüber hinaus bieten Senioren-Tageszentren für Angehörige eine tageweise Auszeit. Die Senior*innen sind mit ansprechenden Mahlzeiten, bunten Freizeitangeboten und durch pflegerische Unterstützung im Bedarfsfall, rundum versorgt.

Lydia Gruber: Neben diesen wichtigen Dienstleistungen bietet das Hilfswerk seit 2019 die sogenannten Pflegetrainings an. Sie sind als Workshops und Kurse konzipiert, um Angehörige mit notwendigem Wissen und Know-How auszustatten. Neben Informationen zu bestehenden sozialstaatlichen Förderungen und Entlastungsangeboten, werden wichtige Tipps und Tricks für den Pflegealltag zuhause vermittelt und Erfahrungen ausgetauscht.

Was sind die größten Herausforderungen, die sie bei Pflegenden Angehörigen wahrnehmen?

Stefan Tautz: Eine der größten Herausforderungen für pflegende Angehörige ist das Gefühl, für die zu pflegende bzw. zu betreuende Person ständig verfügbar und verantwortlich sein zu müssen.

Manfred Feichtenschlager: Darüber hinaus leiden Angehörige sehr häufig unter zunehmender Einsamkeit, da sie kaum noch Zeit haben Freundschaften zu pflegen und/oder ihren Interessen nachzugehen. Weiters blicken Angehörige kaum durch den „Angebots- und Förder­dschungel“ durch, was zu Überforderung und Frustration führen kann. Solange pflegende Angehörige sowohl physisch als auch psychisch gesund sind, kann die häusliche Pflege gelingen.

Wie könnte die Unterstützung für pflegende Angehörige Ihrer Meinung nach verbessert werden?

Lydia Gruber: Mehr wohnortnahe Aufklärung und Beratung wie z.B. Beratungstage in Apotheken und Supermärkten. Die Informationsweitergabe soll dort stattfinden, wo sich Angehörige aufhalten. Außerdem brauchen wir ein flächendeckendes Angebot an Senioren-Tageszentren.

Welche Bedenken oder Hoffnungen haben Sie hinsichtlich der Entwicklung der Langzeitpflege?

Stefan Tautz: Die Verfügbarkeit von gut ausgebildeten Pflegekräften für einen anerkannten, abwechslungsreichen und erfüllenden Beruf, ist ein zentrales Thema und beschäftigt alle Bereiche des Gesundheitswesens.

Lydia Gruber: Das Interesse ist da. Neben bestehenden Bildungsangeboten, brauchen wir den Mut, neue Zugänge zu Gesundheitsberufen, wie z.B. die Pflegelehre, zu schaffen.

Kontakt

Weitere Infos unter www.hilfswerk.at/salzburg

Logo Hilfswerk | Credit: Hilfswerk Salzburg

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