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Verschiedene Energydrinks: Ein Verbot für Unter-18-Jährige wäre in Österreich Ländersache.
Ein Verbot von Energydrinks für unter 18-Jährige wäre in Österreich Ländersache.
Ein Verbot von Energydrinks für unter 18-Jährige wäre in Österreich Ländersache.
stockah/iStock

Rauch will Energydrinks verbieten, aber ...

23.11.2024 um 11:45, Stefanie Hermann
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In vielen Ländern sind Energydrinks für unter 18-Jährige verboten. In Österreich kann sich das Gesundheitsministerium Ähnliches vorstellen.

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In Tschechien will eine neue Mindestaltersgrenze eingezogen. Wer koffeinhaltige Energydrinks erwerben und konsumieren will, muss mindestens 15 Jahre alt sein. Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) empfiehlt generell ein Verkaufsverbot für Unter-18-Jährige – eine Empfehlung, der unter anderem Lettland, Polen und Großbritannien bereits nachgekommen sind. In Österreich kann sich das Gesundheitsministerium ähnliches vorstellen – wären da nicht die Länder.

Jugendschutz ist Ländersache

Der Jugendschutz, in dem eine entsprechende Verordnung anzusiedeln wäre, ist hierzulande nämlich Ländersache. Prinzipiell kann jedes Bundesland selbst festlegen, wie streng oder locker die entsprechenden Regeln sein soll. So herrschten von Vorarlberg bis Burgenland etwa unterschiedliche Ausgehzeiten für Jugendliche. Seit 2019 gilt zumindest für über 16-Jährige bundesweit einheitlich keine Beschränkung mehr. Auch Altersgrenzen bei Tabak- und Alkoholkonsum werden vom Jugendschutz geregelt. Ein Verbot von Energydrinks für unter 18-Jährige wäre als Folge dessen ebenso Ländersache.

Ministerium befürwortet Verbot

Im Gesundheitsministerium unter Johannes Rauch (Grüne) teilt man die Bedenken von Foodwatch und WHO. "Angesichts der problematischen Effekte von Energydrinks spricht sich das Gesundheitsministerium für ein Mindestalter von 18 Jahren aus, wie es manche EU-Staaten bereits eingeführt haben", heißt es gegenüber der Salzburger Nachrichten. Rechtlich könne man aber nichts ausrichten, die Kompetenz läge bei den Ländern. Dort wiederum schiebt man die Entscheidung Richtung Bund: man bräuche eine bundesweite Lösung.

Übeltäter Koffein

Ein Gesetz wäre aus gesundheitlicher Sicht dringend notwendig, so die Organisation Foodwatch Österreich. Bereits 2013 stellte die EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) fest, dass ein Großteil der Jugendlichen regelmäßig zu Energydrinks greift. 12 Prozent von ihnen tun das regelmäßig, 12 weitere zählen sogar zu "high acute consumer", die mehrmals die Woche mehr als einen Liter der aufputschenden Getränke konsumieren – eine gefährliche Entwicklung.

"Schon eine Halbliterdose Energy Drink enthält so viel Koffein, dass es für einen durchschnittlich normalgewichtigen Zwölfjährigen gesundheitsschädlich sein kann", erklärt Foodwatch. Die Liste der schädigenden Wirkungen ist lang: Unruhe, Nervosität, Angstzustände, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Problemen, unkontrolliertes Muskelzittern, aber auch Herz-Rhythmusstörungen oder erhöhtem Blutdruck. Mit einer Petition fordert sie ein Verbot von Energydrinks für Jugendliche unter 18. Aktuell steht man bei rund 4.100 Unterschriften.

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