Direkt zum Inhalt
August Wöginger mit ernstem Gesichtsausdruck
Der Prozess gegen August Wöginger sorgt für Aufsehen.
Der Prozess gegen August Wöginger sorgt für Aufsehen.
Tobias Steinmaurer/APA

Prozess gegen Wöginger: Überraschende Wende in Linz

07.10.2025 um 09:37, Jovana Borojevic & APA, Red
min read
Der Prozess gegen ÖVP-Klubchef Wöginger startet mit einer Überraschung: Zwei Mitangeklagte übernehmen Verantwortung und könnten eine Diversion anstreben.

Der Prozess gegen August Wöginger wegen Missbrauchs der Amtsgewalt am Dienstag im Landesgericht Linz beginnt mit einer möglichen Wende. Wie der "Kurier" berichtete und ein Gerichtssprecher der APA bestätigte, haben die beiden Mitangeklagten am Montag schriftlich eine "Verantwortungsübernahme" bei Gericht deponiert.

Prozessauftakt in Linz bringt mögliche Wende

Die Ankündigung der beiden Mitangeklagten kam überraschend und könnte den Verlauf des Verfahrens deutlich verändern. Beobachter sprechen von einem taktischen Schritt, der auf eine schnellere Lösung hindeuten könnte. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die schriftliche Verantwortungsübernahme als Signal für ein Schuldeingeständnis oder als Grundlage für eine Diversion gewertet werden kann.

Vorwürfe gegen Wöginger im Detail

Dem ÖVP-Klubobmann wird vorgeworfen, bei dem damaligen Generalsekretär im Finanzministerium, Thomas Schmid, zugunsten eines Parteifreundes interveniert zu haben. Der Mann soll daraufhin Vorstand des Finanzamts für Braunau, Ried und Schärding geworden sein. Ebenfalls angeklagt sind zwei Finanzbeamte, die an der Auswahl beteiligt gewesen sein sollen. Laut Anklage sei der Kandidat aus parteipolitischen Gründen bevorzugt worden, obwohl andere Bewerberinnen und Bewerber besser qualifiziert gewesen sein sollen.

Die Rolle der Mitangeklagten und ihre Strategie

Wöginger wird von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) als Bestimmungstäter geführt. Die beiden Mitangeklagten sollen den ausgewählten Kandidaten bewusst auf Platz eins gereiht haben. Alle drei Angeklagten, für die weiterhin die Unschuldsvermutung gilt, haben bisher sämtliche Vorwürfe bestritten. Dass die Mitangeklagten nun eine Verantwortungsübernahme deponiert haben, wird als mögliche Vorbereitung auf eine Diversion interpretiert.

Mögliche Folgen für den weiteren Prozessverlauf

Ob die schriftliche Erklärung tatsächlich eine Diversion einleitet, ist derzeit unklar. Eine solche Einigung könnte den Prozess deutlich verkürzen und zu einer schnelleren Entscheidung führen. Angesetzt sind bisher elf Verhandlungstage, ein Urteil wird Ende November erwartet. Sollte es jedoch zu einer Diversion kommen, könnte das Verfahren gegen die beiden Mitangeklagten schon bald abgeschlossen sein – was wiederum auch Auswirkungen auf Wögingers Verteidigungsstrategie haben dürfte.

more