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Die Icons der Shoppingplattformen Temu, Amazon und Shein - Symbolbild für die Zollfreigrenze, die die EU jetzt abschafft
Die EU hat das Aus der Zollfreigrenze von 150 Euro beschlossen.
Die EU hat das Aus der Zollfreigrenze von 150 Euro beschlossen.
Robert Way / iStock

Temu wird teuer: EU kippt Zollfreigrenze

13.11.2025 um 13:37, Stefanie Hermann
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Die EU schafft die 150-Euro-Zollfreigrenze ab. Die Paketflut aus China soll gestoppt werden. Bestellungen bei Temu, Shein & Co werden deutlich teurer.

Die EU-Finanzminister haben heute die Abschaffung der 150-Euro-Zollfreigrenze für Pakete aus Drittstaaten beschlossen. Ziel ist, die seit Jahren anschwellende Packerlflut einzudämmen, allen voran jene aus China. Für Privatpersonen werden Bestellungen von Billig-Anbietern wie Temu, Shein und Co damit künftig deutlich teurer. Handel und Wirtschaft begrüßen den Beschluss.

Paketflut setzt Wirtschaft unter Druck

Seit 2022 hat sich das Importvolumen vervierfacht. Zuletzt wurden rund 4,6 Milliarden Kleinsendungen jährlich in die EU importiert, mehr als 90 Prozent davon aus China. Während Billigimporte ohne Abgaben europaweit massive Marktanteile gewonnen haben, hat die E-Commerce-Dynamik den heimischen Handel spürbar unter Druck gesetzt. Der Handelsverband beziffert den wirtschaftlichen Schaden mit bis zu 4,5 Milliarden Euro.

EU schafft Zollfreigrenze ab

Mit dem heutigen Beschluss soll die Zollfreigrenze nun endgültig fallen, möglicherweise bereits im ersten Quartal 2026. Der EU-Beschluss sieht vor, die bisherige 150-Euro-Freigrenze vollständig zu streichen und die Umsetzung deutlich vorzuziehen.

Die Maßnahme ist Teil der großen EU-Zollreform, die den gesamten Kontrollprozess neu aufstellt. Kernstücke sind eine europäische Zollbehörde sowie eine zentrale Zolldatenplattform, die sämtliche Warenströme bündelt und den Behörden ein vollständiges Bild über Lieferketten, Herkunftswege, Produktionsprozesse und risikobehaftete Sendungen verschafft. Mit Hilfe digitaler Risikoanalysen und KI-gestützter Prüfsysteme sollen Umgehungsstrategien wie das systematische Aufsplitten von Bestellungen, falsche Deklarationen oder das Verschleiern des Warenwerts künftig leichter erkannt und verhindert werden.

Positive Reaktionen aus Österreich

Aus Wien gibt es heute breite Zustimmung. „Österreich begrüßt die Abschaffung der Zollbefreiung von 150 Euro aus Drittstaaten", sagt Finanzminister Markus Marterbauer. "Im Sinne der Produktsicherheit, des Umweltschutzes, aber auch zum Schutz der europäischen Wirtschaft ist hier ein wichtiger Schritt gelungen.“ Auch Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer zeigt sich zufrieden. Der Beschluss verhindere, „dass zunehmend der Wettbewerb verzerrt wird und Billigimporte unseren Markt überfluten“. Auch die Industriellenvereinigung sieht in der Abschaffung ein wichtiges Signal für die Standortentlastung.

Österreich klagt Temu

Parallel zur EU-Reform geht Österreich juristisch gegen chinesische Plattformen vor. Der VKI hat eine Klage gegen Temu eingebracht, unterstützt von Politik und Handel. Auch die Initiative Österreich 2040 verlangt seit Langem strengere Regeln. Internationale Plattformen würden leistende österreichische Betriebe, die Steuern, Löhne und Sozialabgaben korrekt abführen, massiv benachteiligen und damit die regionale Wertschöpfung gefährden, warnt etwa Geschäftsführer Thomas Perdolt.

Temu und Shein weiter unter Beobachtung

Gleichzeitig stehen chinesische Billigplattformen europaweit weiter massiv in der Kritik. Frankreich hat nach dem Skandal um kindlich wirkende Sexpuppen hart durchgegriffen und eine einstweilige Sperre über die Online-Plattform Shein verhängt. Sicherheitsbedenken, fragwürdige Rabattmodelle, Umweltfolgen und fragwürdige Arbeitsbedingungen (auch in Österreich) haben in den letzten Wochen vermehrt für Kritik an den Geschäftsmodellen der Billiganbieter gesorgt.

Quellen und weiterführende Informationen

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