Direkt zum Inhalt
App-Ordner eines iPhone auf dem IOS installiert ist, drei App-Logos der Programme Microsoft Copilot Pi und ChatGPT sind zu sehen
ChatGPT Atlas wurde von Entwickler OpenAI gelauncht.
ChatGPT Atlas wurde von Entwickler OpenAI gelauncht.
Robert Way/iStock.com

"Das ist erst der Anfang": ChatGPT gibt's jetzt als Browser

22.10.2025 um 12:02, Marcel Toifl
min read
ChatGPT Atlas ist da: Der neue Browser kombiniert künstliche Intelligenz, Suche und Gedächtnis. OpenAI sieht darin den Start eines Superassistenten.

OpenAI hat am Dienstag mit „ChatGPT Atlas“ einen neuen Browser veröffentlicht. Das Programm basiert vollständig auf Künstlicher Intelligenz und integriert den Chatbot ChatGPT direkt in die Weboberfläche. Atlas ist ab sofort weltweit für macOS erhältlich, Versionen für Windows, iOS und Android sollen bald folgen. Das US-Unternehmen will damit den nächsten Schritt in Richtung eines digitalen Superassistenten gehen.

ChatGPT Atlas vorgestellt

OpenAI beschreibt Atlas als „Superassistenten“, der den Nutzer überall im Internet begleitet. Der Browser soll verstehen, was jemand erreichen möchte, und erledigt Aufgaben direkt im Fenster, ohne dass der Nutzer etwas kopieren oder einfügen muss. 

Der Browser steht zunächst für alle ChatGPT-Tarife – Free, Plus, Pro und Go – zur Verfügung. Die Anwendung kombiniert Suchfunktionen, Textverarbeitung und Aufgabenplanung in einem einzigen Interface. Auf der Startseite finden sich Beispielanweisungen wie „Räume meine Tabs auf“ oder „Finde Filme, nach denen ich kürzlich gesucht habe“. Die Technik basiert auf der Chromium-Engine, wodurch auch Erweiterungen von Google Chrome genutzt werden können.

Funktionsweise und Besonderheiten

ChatGPT Atlas kann geöffnete Webseiten analysieren, Textinhalte verstehen und auf frühere Aktivitäten zurückgreifen. Über eine Seitenleiste lässt sich der Chatbot direkt ansprechen. Nutzer können Fragen stellen oder Aufgaben delegieren, etwa eine Zusammenfassung der zuletzt besuchten Stellenanzeigen erstellen lassen. Durch die integrierte Speicherfunktion merkt sich Atlas besuchte Seiten und Gespräche, um sie später wieder aufzurufen. Der Speicher ist freiwillig aktivierbar und lässt sich jederzeit löschen.

Eine zentrale Neuerung ist der sogenannte Agenten-Modus. In dieser Funktion kann ChatGPT eigenständig handeln, beispielsweise Flüge buchen, Online-Käufe vorbereiten oder Dokumente bearbeiten. Diese Option ist derzeit nur für Plus-, Pro- und Business-Nutzer verfügbar. Das System erkennt Kontexte, ordnet Seiteninhalte ein und führt einfache Befehle eigenständig aus. Der Nutzer kann dabei alle Schritte in der Seitenleiste mitverfolgen.

Risiken und Schutzmechanismen

Mit dem neuen Funktionsumfang entstehen aber auch Risiken. In einer Systembeschreibung warnt OpenAI vor sogenannten „Prompt Injections“ – versteckten Befehlen, die sich in Webseiten oder E-Mails befinden können. Diese Anweisungen könnten das Verhalten der KI manipulieren oder sensible Daten preisgeben. OpenAI betont, man habe Sicherheitsmechanismen eingebaut, räumt aber ein: „Unsere Schutzmaßnahmen werden nicht jeden Angriff stoppen.“ Bei sensiblen Seiten wie Online-Banking halte der Browser den Prozess an und verlange eine ausdrückliche Zustimmung. Zudem empfiehlt OpenAI, den Agenten-Modus abgemeldet zu verwenden.

Die gespeicherten Browserdaten werden laut OpenAI nicht zum Trainieren der Modelle verwendet. Nutzer können selbst festlegen, welche Daten im Speicher bleiben. Für private Sitzungen steht ein Inkognito-Modus bereit. Damit folgt OpenAI den Datenschutzanforderungen anderer Browseranbieter, erweitert sie aber um KI-basierte Speicheroptionen.

Bedeutung im Wettbewerb

Mit Atlas betritt OpenAI einen Markt, der bisher von Google Chrome, Microsoft Edge und Perplexity Comet dominiert wird. Während Chrome den Assistenten Gemini integriert und Microsoft Copilot in Edge ausbaut, will OpenAI den Browser als Schnittstelle zwischen Chatbot, Internet und digitaler Produktivität positionieren. 

OpenAI sieht den Start von Atlas als ersten Schritt einer langfristigen Entwicklung. Im Blogpost des Unternehmens heißt es: „Das ist erst der Anfang. Wir werden regelmäßig neue Funktionen und Verbesserungen bereitstellen.“ Der Browser soll die Nutzung von ChatGPT in den Alltag integrieren und langfristig eine zentrale Rolle in der digitalen Umgebung der Nutzer einnehmen.

more