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Adrian Vurbic und Co. vom UFC Hallein beeindrucken als Top-Team des Herbstes in der Salzburger Liga.
Adrian Vurbic und Co. vom UFC Hallein beeindrucken als Top-Team des Herbstes in der Salzburger Liga.
Adrian Vurbic und Co. vom UFC Hallein beeindrucken als Top-Team des Herbstes in der Salzburger Liga.
sizasport.tv

Herbstbilanz: RL-West und Salzburger Liga im großen Check

25.11.2025 um 14:37, Yunus Emre Kurt
min read
Sizasport.tv-Macher Silvio Zanchetta analysiert die Herbstsaison in Regionalliga West und Salzburger Liga: Dominatoren, Überraschungen und Teams mit Problemen.

Inhalt

Im Gespräch mit weekend.at zieht sizasport.tv-Gründer Silvio Zanchetta ein umfassendes Fazit zur Regionalliga West und Salzburger Liga, mit klaren Worten über Titelkandidaten, Überraschungen und Sorgenkinder.

Regionalliga West: Wacker Innsbruck dominiert

Für Zanchetta ist die Lage an der Tabellenspitze eindeutig: „Der klare Favorit war von Beginn an Wacker Innsbruck und genauso zeigt sich das jetzt.“ Die Tiroler marschieren vorneweg, kassierten nur acht Gegentore und werden sich im Winter personell verstärken. „Daher glaube ich nicht, dass noch ein Team herankommt.“

Hinter den großen Erwartungen an Wacker haben sich aber zwei Vereine in den Vordergrund gespielt: SV Seekirchen und SV Kuchl. Seekirchen, gerade erst in die Regionalliga aufgestiegen, liefert Zanchetta zufolge eine Meisterleistung ab: Tabellenplatz zwei, 35 Punkte, die meisten Tore der Liga. Höhenpunkt: ein 2:0 gegen Wacker, deren einzige Saisonniederlage. „Für einen Aufsteiger ist das unfassbar. Sie spielen richtig attraktiven Fußball.“ Auch Kuchl zählt für ihn zu den Gewinnern: Zehn Siege, kaum Schwächephasen, eine stabile Spielanlage. „Sie zeigen, dass sie sich in der Liga etabliert haben und würden auch in der Regionalliga Nord sofort mithalten.“

Der SK Bischofshofen befindet sich trotz Trainerwechsel auf einem stabilen fünften Platz. Grünau entspricht mit Rang acht exakt dem, was Zanchetta erwartet hat. Spannend: Dort gab es einen Trainerwechsel, Knaus weg, Huber Rieder übernimmt. „Ich bin neugierig, wie sich das entwickelt.“

Deutlich schwieriger verläuft der Herbst für St. Johann und Pinzgau Saalfelden. Beide Klubs haben bereits Trainer getauscht, beide bleiben aber unter ihren Möglichkeiten. „Trotz Cup-Erfolg im Vorjahr tut sich Pinzgau weiterhin schwer.“

Salzburger Liga: Hallein vs. Grödig

In Salzburgs höchster Amateurklasse sieht Zanchetta zwei Mannschaften weit vorne: Herbstmeister Hallein und den SV Grödig.

„Viele hatten Grödig als klaren Favoriten. Sie haben den stärksten Kader – daran gibt es keinen Zweifel.“ Doch drei Niederlagen in der laufenden Saison haben dem Topteam Punkte gekostet. In den letzten Runden drehten sie jedoch auf, mit einem beeindruckenden Torverhältnis von rund 20:0 in vier Spielen. Hallein hingegen überzeugte durch Konstanz. Nur gegen Grödig setzte es eine klare 4:0 Niederlage. Zanchettas Prognose: „Der Meistertitel geht über beide – Hallein und Grödig sind die Topfavoriten.“

Auf Rang drei überrascht TSU Bramberg, angetrieben von Torjäger Niko Lukasser-Weitlaner. Dessen Verbleib könnte im Winter entscheidend sein. Als größte Positiv-Irritation nennt Zanchetta den SAK 1914, der nach Jahren im unteren Tabellendrittel plötzlich vorne mitspielt. Auch Siezenheim zählt er zu den Gewinnern: „Nach Urbaneks Abgang war unklar, wie es weitergeht – aber Auinger macht einen Top-Job.“

Ganz anders das Bild bei Hallwang: Nur drei Punkte, Torverhältnis –43. „Eine extrem enttäuschende Halbserie.“ Auch Anif bleibt weit unter den Erwartungen – gutes Spiel, aber kaum Punkte. Lob bekommt hingegen Puch für die Entwicklung nach dem großen Umbruch: „Sie zeigen viel und werden mit dem Abstieg wohl nichts zu tun haben.“

Neue Hoffnung für Aufsteiger Anthering

Für den Liganeuling sieht Zanchetta Potenzial: „Der Sprung in die Salzburger Liga ist riesig, aber sie holen Punkte und setzen stark auf junge Spieler. Sie können sich retten.“

Herbstbilanz: Das sagt Zanchetta zum Unterhaus

Exklusiv für weekend.at nahm sich Silvio Zanchetta Zeit zum Gespräch.

Wie beurteilst du den Herbstdurchgang in der Regionalliga West? 
Silvio Zanchetta: Der klare Favorit war vor der Saison der FC Wacker Innsbruck – und genauso stellt sich die Tabelle dar. Wacker steht an der Spitze und ich gehe davon aus, dass sie das bis zum Ende durchziehen werden. Durch die Verpflichtung einiger Profis im Winter wird es vermutlich kein Team mehr schaffen, dranzukommen. Eine absolut starke Mannschaft ist auch der SV Seekirchen. Für sie war es ein unfassbar erfolgreiches Fußballjahr: Meister geworden, aufgestiegen, und aktuell Tabellenplatz 2 mit 35 Punkten. Sie haben Wacker die einzige Saisonniederlage zugefügt (2:0), obwohl Innsbruck insgesamt nur acht Gegentore kassiert hat. Seekirchen hat die meisten erzielten Tore der Liga (45) und nur 19 erhalten – für einen Aufsteiger unglaublich. Ähnlich positiv sehe ich den SV Kuchl: zweite Saison in der Regionalliga West, Tabellenplatz 3, zehn Siege, zwei Unentschieden und vier Niederlagen – zwei davon eigentlich vermeidbar. Für mich gehören Seekirchen und Kuchl zu den beiden Teams, die heuer am stärksten überzeugen und sicher auch in der Regionalliga Nord mithalten könnten. Bischofshofen liegt auf Platz 5 – solide, trotz des Trainerabgangs (Thomas Schnöll). Grünau wurde von mir vor der Saison im Mittelfeld erwartet und steht mit Platz 8 genau dort. Sie hatten einen Trainerwechsel: Knaus hört auf, Bernhard Huber Rieder übernimmt. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt. FC Pinzgau und St. Johann gehören zu den Nachzüglern, beide mit Trainerwechseln, die eine Verbesserung brachten. Ob Trainer Schützinger bleibt, ist in St. Johann noch unklar. Pinzgau hat – trotz Cup-Erfolg im Vorjahr – weiterhin Schwierigkeiten. Insgesamt möchte ich besonders Seekirchen und Kuchl hervorheben: Teams, die spielerisch richtig Spaß machen und die wir oft gesehen haben.  

Wie fällt deine Einschätzung zur Salzburger Liga aus? 
Silvio Zanchetta: Herbstmeister ist der UFC Hallein – mit einem starken Herbst. Viele hatten Grödig als Favoriten gesehen, sie haben wohl auch den besten Kader. Warum sie es nicht immer auf den Platz bringen konnten, ist schwer zu sagen. Vielleicht hat man intern lange nicht die perfekte Einheit gefunden. Trotzdem: Grödig ist extrem erfolgreich. 36 Punkte, ein Torverhältnis von 49:8, nur acht Gegentore. Sie verloren drei Spiele – und das hat ihnen in der Endabrechnung etwas geschadet. Zum Schluss waren sie aber richtig in Form, vermutlich mit einem Torverhältnis von rund 20:0 aus den letzten vier Partien. Seit der Niederlage gegen Bürmoos sind sie voll in der Spur. Trainer Arsim Deliu meinte selbst, dass ihm die Winterpause gerade „gar nicht so gut kommt“. Hallein hingegen spielte konstant gut, musste aber eine deutliche Niederlage gegen Grödig hinnehmen (0:4). Die Top 2 – Hallein und Grödig – werden sich meiner Meinung nach den Meistertitel ausmachen, und ich sehe beide als Favoriten für den Aufstieg. Auf Platz 3 liegt TSU Bramberg, stark dank Goalgetter Niko Lukaser-Weitlaner. Ob er bleibt, wird entscheidend sein. Die Überraschungsmannschaft ist für mich der SAK 1914. Jahrelang hinten gespielt, nun zwischenzeitlich sogar Tabellenführer. Man könnte auch Siezenheim dazuzählen: Nach dem Abgang von Trainer Urbanek war unklar, wie es weitergeht, aber Auinger hat das hervorragend übernommen. Eugendorf startete schlecht, fand aber in die Spur. Bürmoos arbeitet sich ebenfalls nach oben. Enttäuschungen? Hallwang mit nur drei Punkten und einem Torverhältnis von –43. Auch Anif auf Platz 14 spielt unter den Möglichkeiten – gute Ansätze, aber sie bringen es nicht über die Zeit. Puch hatte einen großen Umbruch. Trainer Buhacek macht einen starken Job, spielerisch zeigen sie viel, auch wenn sie zuletzt 0:5 verloren. Ich glaube aber nicht, dass sie noch in Abstiegsgefahr kommen. Im Mittelfeld stehen Thalgau, Neumarkt, Schwarzach, Henndorf und Straßwalchen – das passt so. Anthering ist dritter Aufsteiger aus der Landesliga. Der Sprung in die Salzburger Liga ist riesig, und sie holen trotzdem sieben Punkte – mehr als Hallwang. Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich retten und sich nächstes Jahr weiterentwickeln, weil sie stark auf junge Spieler setzen.  

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