Knalleffekt: Alpine-Teamchef schmeißt hin
Alpine-Teamchef Oliver Oakes hat überraschend seinen Rücktritt bekannt gegeben. Nicht einmal ein Jahr war der Brite im Amt, jetzt zieht er mit sofortiger Wirkung die Reißleine. In einer kurzen Mitteilung bestätigte das Team am Dienstagabend: „BWT Alpine Formula One Team gibt bekannt, dass Oliver Oakes von seiner Rolle als Teamchef zurückgetreten ist. Das Team hat seinen Rücktritt mit sofortiger Wirkung akzeptiert.“ Als Interimslösung übernimmt vorerst Flavio Briatore die Aufgaben des zurückgetretenen Teamchefs. Offiziell bleibt er Executive Advisor, praktisch hat er nun aber das Sagen.
Interne Machtkämpfe
Über die Gründe für den plötzlichen Abgang wird offiziell geschwiegen, letztlich dürften die internen Machtkämpfe eskaliert sein. Im Fahrerlager ist schon länger von Spannungen hinter den Kulissen die Rede. Besonders die Rolle von Flavio Briatore steht dabei im Fokus. Der langjährige Strippenzieher soll schon seit seinem Einstieg im Juni 2024 erheblichen Einfluss auf das Team ausgeübt haben, während Oakes zunehmend als bloßes Sprachrohr wahrgenommen wurde. Insbesondere die Debatte um Jack Doohan soll für Unruhe gesorgt haben. Während Briatore dem Nachwuchsfahrer das Vertrauen entzog und intern einen Wechsel forderte, verteidigte Oakes seinen Schützling noch am Wochenende in Miami mit den Worten: „Stand heute“ sei Doohan Alpine-Fahrer. Briatore hingegen soll längst Franco Colapinto als Nachfolger favorisiert haben. Die Geduld des Briten dürfte endgültig gerissen sein.
BREAKING: Oliver Oakes has resigned from his position as Team Principal at Alpine with immediate effect
Flavio Briatore, Executive Advisor, will continue in this role and also cover duties previously performed by Oakes at the team#F1 pic.twitter.com/vB7AjclfV3— Formula 1 (@F1) May 6, 2025
Briatore kehrt zurück
Brisanter könnte die Nachfolge kaum sein: Flavio Briatore, enfant terrible der Formel 1, ist alles andere als ein Unbekannter. Als Teamchef von Benetton und Renault führte er sowohl Michael Schumacher als auch Fernando Alonso zu WM-Titeln.
2009 kassierte Briatore für den Crashgate-Skandal eine lebenslange Sperre. Renault-Fahrer Nelson Piquet Jr. hatte beim Grand Prix von Singapur 2008 absichtlich sein Auto gecrasht, um seinem Teamkollegen Fernando Alonso einen strategischen Vorteil zu verschaffen. Briatores Strafe wurde später aufgehoben.
Seit Sommer 2024 und nach 15 Jahren Formel-1-Abstinenz ist der Italiener als Berater des Teams aus Enstone zurück im Zirkus. Jetzt steht er wieder an vorderster Front.
Glücklose Teamchefs bei Alpine
Oakes ist bereits der vierte Teamchef, den Alpine seit 2021 verloren hat. Vor ihm mussten Otmar Szafnauer und Bruno Famin die Segel streichen – ebenfalls nach kurzer Zeit und mäßigem Erfolg. Zwar konnte Oakes das Team 2024 immerhin auf Platz sechs der Konstrukteurs-WM führen, in der aktuellen Saison läuft es aber alles andere als rund: Nach dem Rennen in Miami liegt Alpine mit sieben Punkten auf Rang neun, nur einen Zähler vor Schlusslicht Kick Sauber. Der Druck auf die Führungsriege war zuletzt enorm.
Fahrerwechsel bei Alpine
Nicht nur an der Spitze wird über Veränderungen diskutiert: Auch auf Fahrerseite könnten bald Fakten geschaffen werden. Nach nur sechs Grands Prix wackelt das Cockpit von Jack Doohan bedenklich. Nach seinem Ausfall in Miami häufen sich die Spekulationen um eine sofortige Ablöse. Als heißester Kandidat gilt Franco Colapinto, auf den Briatore laut Insidern schon im vergangenen Herbst ein Auge geworfen hatte.