Trumps Rede vor der UN: Eigenlob, Pannen, Angriffe
- Teleprompter-Panne zu Beginn
- Goldene Ära der USA
- Trump will Nobelpreis
- Ukraine-Krieg: Europa „peinlich“
- Migration: Österreich im Visier
- Klima-Leugnung und Energie-Wut
- Harte Worte gegen Iran und Gaza
- Christentum „meistverfolgt“
US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag bei der UNO-Generalversammlung in New York zum Rundumschlag ausgeholt. Mit seiner fast einstündigen Rede hat er für weltweites Aufsehen gesorgt. Neben der UNO wurden auch Europa und Österreich im Konkreten zur Zielscheibe des US-Staatsoberhaupts.
Teleprompter-Panne zu Beginn
Den Beginn von Trumps Rede markierte eine Panne: Der Teleprompter wollte nicht so wie Trump und fiel kurzerhand aus. „Es fällt mir nicht schwer, diese Rede ohne Teleprompter zu halten, denn so spricht man mehr von Herzen", so Trump. "Ich kann nur sagen, wer auch immer diesen Teleprompter bedient, steckt in großen Schwierigkeiten."
Goldene Ära der USA
Davon ließ sich Trump aber nicht entmutigen und kam umgehend zu seinem Lieblingsthema: seine eigenen Erfolge. „Nur acht Monate nach Beginn meiner Regierung sind wir das am schnellsten wachsende Land auf der ganzen Welt. Amerika ist gesegnet mit der stärksten Wirtschaft, den stärksten Grenzen, dem stärksten Militär, den stärksten Freundschaften und dem stärksten Geist aller Nationen auf diesem Planeten", gibt sich der 79-Jährige wie gewohnt wenig zurückhaltend. "Dies ist wahrlich das Goldene Zeitalter Amerikas.“ Auch die Inflation habe er besiegt, die Börse Rekorde aufgestellt: „Das Einzige, was gestiegen ist, ist der Aktienmarkt.“
Trump will Nobelpreis
Besonders stolz zeigte sich Trump aber auf seine außenpolitische Bilanz: „Innerhalb von sieben Monaten habe ich sieben unendliche Kriege beendet. Sie sagten, man würde sie nie lösen. Ich habe sieben Kriege beendet. Kein Präsident oder Premierminister hat etwas annähernd Ähnliches getan, und ich habe es in nur sieben Monaten geschafft.“
Die UNO habe ihn dabei nicht unterstützt: „Es ist schade, dass ich diese Dinge tun musste, anstatt dass die Vereinten Nationen sie tun. Alles, was ich von den Vereinten Nationen bekam, war eine Rolltreppe, die auf dem Weg nach oben in der Mitte stehen blieb, und ein Teleprompter, der nicht funktioniert.“
Ukraine-Krieg: Europa „peinlich“
Nicht weniger enttäuscht zeigt er sich aber von Europa. Vor allem im Ukraine-Krieg hatte er sich die Lage anders vorgestellt. "Von den sieben Kriegen, die ich gestoppt habe, dachte ich, das wäre der einfachste, wegen meiner Beziehung zu Präsident Putin.“ Doch: „Krieg ist unberechenbar.“
Dass die europäischen Länder russisches Öl kauften, sei ein anhaltendes Problem. „Sie finanzieren den Krieg gegen sich selbst. Das ist peinlich. Europa muss sich anstrengen.“
Migration: Österreich im Visier
Überhaupt scheint Trump Europa aktuell wenig freundlich zugetan, wie er auch beim Thema Migration deutlich machte. Die Migration bezeichnet Trump als „das wichtigste politische Thema unserer Zeit“. Der UNO wirft er vor, Migranten finanziell zu unterstützen: „Die UN sollen Invasionen stoppen, nicht sie erschaffen und nicht finanzieren.“
Dann nahm er Europa und Österreich direkt ins Visier: „In Österreich sind 53 Prozent der Menschen in Gefängnissen von Orten, die nicht von dort sind, wo sie jetzt sind. In Griechenland liegt die Zahl bei 54 Prozent und in der schönen Schweiz sind 72 Prozent der Menschen in Gefängnissen von außerhalb der Schweiz", redete sich Trump in Rage. "Wenn ihre Gefängnisse mit Asylbewerbern gefüllt sind, ist es an der Zeit, das gescheiterte Experiment der offenen Grenzen zu beenden.“ Die Warnung gipfelte in einem Satz, der durch den Saal hallte: „Your countries are going to hell.“
Konkret schoss er auch gegen Großbritannien bzw. die britische Hauptstadt. „Sie haben einen schrecklichen Bürgermeister, schrecklich, schrecklich“, erklärte er. London wolle zur Scharia übergehen, „doch in einem anderen Land kann man das nicht tun“.
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Klima-Leugnung und Energie-Wut
In einer ähnlichen Gangart ging es beim Thema Klima und Umweltschutz weiter. „Der Klimawandel – das ist der weltweit größte Betrug aller Zeiten", attackierte Trump die UNO und Europa. Der CO₂-Fußabdruck sei „ein Schwindel, der von Leuten mit bösen Absichten erfunden wurde“.
Windkraft bezeichnete er als „erbärmlich und schlecht“ und schwärmte stattdessen von fossilen Energien: „Saubere, wunderschöne Kohle.“ Deutschland habe sich durch grüne Politik „bankrott“ gemacht.
Aber natürlich sei er Europa verbunden: "Ich sage Ihnen: Wenn Sie sich nicht vom grünen Energiebetrug lösen, wird Ihr Land scheitern. Wenn Sie nicht jene stoppen, die Sie nie gesehen haben und mit denen Sie nichts gemeinsam haben, wird Ihr Land scheitern", so Trump. "Ich bin der Präsident der Vereinigten Staaten. Ich sorge mich um Sie und liebe Europa sowie die Menschen hier. Es schmerzt mich, zu sehen, wie Energie- und Einwanderungspolitik großen Schaden anrichten. Dieses doppelköpfige Monster zerstört vieles, was ihm begegnet, und das dürfen Sie nicht länger hinnehmen."
Harte Worte gegen Iran und Gaza
Ausführlich widmete sich Trump auch dem Iran und der Lage in Nahost. „Dem weltweit führenden Sponsor des Terrors darf niemals gestattet werden, die gefährlichste Waffe zu besitzen“, hält er an seiner Iran-Linie fest. Er verwies auf die US-Bombardierung iranischer Atomanlagen im Sommer: „Sieben amerikanische B-2-Bomber warfen 14, 30.000 Pfund schwere Bomben auf eine wichtige iranische Atomanlage und vernichteten alles vollständig.“
Ebenso im Gaza-Konflikt blieb Trump klar: „Gebt die Geiseln jetzt frei. Gebt einfach die Geiseln jetzt frei.“ Mehrmals forderte er ein sofortiges Ende des Krieges.
Christentum „meistverfolgt“
Zum Ende seiner Rede beschwor Trump christliche Werte und das Erbe der Nationen. „Christentum ist die meistverfolgte Religion“, erklärte er. Nur Länder mit „starken Grenzen“ und „traditioneller Energie“ könnten bestehen.
„Die Welt steht auf den Schultern großartiger Anführer, Menschen und Generäle“, so Trump. „Unsere Aufgabe ist es, ihre Länder zu beschützen, ihre Grenzen zu bewahren und ihre Traditionen zu verteidigen.“
Nach fast einer Stunde beendete er seine Rede völlig abrupt: „Thank you very much, bye.“