"Fährt zur Hölle": Trump attackiert Österreich
- Europa und UNO als Zielscheibe
- Migration, London und Österreich im Visier
- Faktencheck: Stimmt Trumps Sager?
- Erste Reaktion aus Österreich
US-Präsident Donald Trump hat die Bühne der UNO-Generalversammlung in New York für einen Rundumschlag genutzt. Anstatt der vorgesehenen 15 Minuten hat er eine fast einstündige Wutrede gehalten. Gleich zu Beginn sorgte eine Teleprompter-Panne für Ärger, die Trump mit einem Scherz überspielte.
Europa und UNO als Zielscheibe
Eine Steilauflage für Trump, die UNO zu verspotten. Selbst die Rolltreppe im Gebäude sei kaputt gewesen, Melania wäre beinahe gestürzt. Der Spott zur UNO war aber nur der Auftakt zur scharfen Attacke auf Europa. Besonders bei den Themen Klima und Migration sparte er nicht mit Vorwürfen. Den Klimawandel bezeichnete er als „den größten Betrug aller Zeiten“. Der CO₂-Fußabdruck sei „ein Schwindel, der von Leuten mit bösen Absichten erfunden wurde“. Fossile Energien wie Kohle pries er hingegen als „sauber und wunderschön“. Deutschland habe sich durch die „grüne Politik bankrott gemacht“.
Migration, London und Österreich im Visier
Am deutlichsten wurde Trump beim Thema Migration. „Die Migration ist das wichtigste politische Thema unserer Zeit“, erklärte er. Die UNO würde Invasionen nicht stoppen, sondern finanzieren: „Die UN sollen Invasionen stoppen, nicht sie erschaffen und nicht finanzieren.“
Gleich mehrere Länder griff Trump in Folge frontal an. „Wenn ihre Gefängnisse mit Asylbewerbern gefüllt sind, ist es an der Zeit, das gescheiterte Experiment der offenen Grenzen zu beenden“, donnerte er. Seine Warnung gipfelte in einem Satz, der durch den Saal hallte: „Your countries are going to hell.“
Donald Trump attackiert Österreich in UNO-Rede
Gegen London schoss er besonders scharf: „Sie haben einen schrecklichen Bürgermeister, schrecklich, schrecklich“, so Trump. Die britische Hauptstadt wolle zur Scharia übergehen, „doch in einem anderen Land kann man das nicht tun“.
Namentlich ins Visier nahm Trump auch Österreich: „In Österreich sind 53 Prozent der Menschen in Gefängnissen von Orten, die nicht von dort sind, wo sie jetzt sind. In Griechenland liegt die Zahl bei 54 Prozent und in der schönen Schweiz sind 72 Prozent der Menschen in Gefängnissen von außerhalb der Schweiz.“
Faktencheck: Stimmt Trumps Sager?
Laut offizieller Statistik des Justizministeriums saßen im Juli 2025 insgesamt 10.013 Personen in Österreichs Gefängnissen. Davon waren 4.757 österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger (47,5 Prozent). 1.917 stammten aus EU-Ländern (19,1 Prozent), 3.221 aus Nicht-EU-Staaten (32,2 Prozent). Bei 118 Insassen war die Staatsangehörigkeit unbekannt (1,2 Prozent).
Das bedeutet: 52,5 % der Häftlinge haben tatsächlich keine österreichische Staatsbürgerschaft. Trumps Zahl von „53 Prozent“ ist also rechnerisch korrekt. Allerdings zieht er daraus falsche Schlüsse: Die Statistik unterscheidet nicht nach Asylstatus oder illegaler Migration.
Erste Reaktion aus Österreich
Für Österreich saß neben Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) auch Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) bei der UNO im Saal. "Es ist schade, dass der Großteil der langen Rede von Donald Trump innenpolitischen Themen der USA gewidmet war“, postet die Außenministerin heute auf Twitter. Zu den Themen Massenvernichtungswaffen und irreguläre Migration habe Trump zwar gesprochen, aber „ohne konkrete Vorschläge“.
„America First ist nicht America Alone“, betont Meinl-Reisinger. Österreich biete bei der Bekämpfung von Massenvernichtungswaffen und bei der Kontrolle irregulärer Migration „selbstverständlich Zusammenarbeit an“. Auch die UNO müsse ihr Potenzial besser ausschöpfen: „Zu viele Staaten treten die Prinzipien der Vereinten Nationen mit Füßen. Gerade jetzt sind Zusammenarbeit auf Augenhöhe und Diplomatie wichtiger denn je.“
Quellen
- YouTube – komplette Rede von Donald Trump bei der UNO-Generalversammlung
- Justizministerium – Statistik zu Insassen nach Staatsbürgerschaft
- Meinl-Reisinger auf Twitter – Reaktionen der österreichischen Außenministerin