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Porträt von Sepp Schellhorn, Staatssekretär der NEOS, bei einer Pressekonferenz mit ernster Miene, im Hintergrund die österreichische Flagge und das Bundeswappen.
Nach Wirbel um den A8 und den NS-Sager wächst der Druck auf Sepp Schellhorn.
Nach Wirbel um den A8 und den NS-Sager wächst der Druck auf Sepp Schellhorn.
ALEX HALADA / picturedesk.com

Sepp Schellhorn A8: Entschuldigung nach NS-Vergleich

09.05.2025 um 09:04, Stefanie Hermann
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Zwischen Lapsus und Luxus-Limousine: Nach dem Wirbel um den A8 legt Staatssekretär Schellhorn mit einem NS-Vergleich nach. Jetzt folgt die Entschuldigung.

Seit Tagen gehen die Wogen hoch, der Wirbel um Deregulierungsstaatssekretär Sepp Schellhorn (NEOS) reißt nicht ab. Auslöser war eine Geschichte in der Tageszeitugn „Heute“, die dem einst gefeierten Wut-Wirt eine Vorliebe für Luxus nachsagt. Ein Audi A6 sei ihm als Dienstwagen „zu minder“ gewesen, also habe er sich kurzerhand einen A8 bestellt. Die öffentliche Debatte hat daraufhin rasch Fahrt aufgenommen. Mit einem unrühmlichen Sager auf Puls24 hat sich Schellhorn zusätzlich in die Bredouille manövriert.

Aufregung um Audi A8 für den Staatssekretär

Vergangene Woche hat die Gratiszeitung „Heute“ berichtet, dass Schellhorn seinen Dienstwagen gewechselt hat, vom A6 auf den luxuriöseren A8. Der zugehörige Vorwurf hat nicht lange auf sich warten lassen: Steuergeldverschwendung durch einen Politiker, der sich Transparenz und Sparsamkeit auf die Fahnen geschrieben hat. Seitdem sind die Wogen hochgegangen. Schlagzeilen wie „Riesen-Wut über Schellhorn-Audi“ und „A6 war zu minder!“ waren die Folge, Oppositionspolitiker haben offen den Rücktritt des Staatssekretärs für Deregulation gefordert.

Finanzieller Hintergrund

Dabei war in den Berichten auch die zugehörige Begründung aus dem Kabinett zu finden. Statt 1.314 Euro (Audi A6) zahlt der Bund nun monatlich 867 Euro (Audi A8). Die Anzahlung ist tatsächlich höher (73.320 Euro und damit 20.000 Euro mehr), dafür sei eine höhere Kilometerleistung im Paket enthalten, die Nutzung wirtschaftlicher und vielseitiger.

Laut offiziellen Unterlagen war die Entscheidung zudem nicht Schellhorns persönliche. Die Bundesbeschaffungsagentur hat den neuen Leasingvertrag für das Ministerium verhandelt. Der Wagen soll auch für Staatsgäste, diplomatische Abholungen und Konvoifahrten dienen.

Shitstorm gegen Schellhorn

In der öffentlichen Wahrnehmung macht das freilich keinen Unterschied. „Luxuskarre“ in Zeiten von Sparzwang – und das auch noch von den selbstproklamierten Transparenz- und Sparfüchsen der NEOS: Das sitzt. Der Shitstorm gegen Schellhorn war erwartungsgemäß groß. Auf Social Media, in Leserkommentaren und auf politischen Kanälen wurde er zur Zielscheibe.

Auch für die Oppostion war der Dienstwagentausch ein gefundenes Fressen. Neben der FPÖ haben auch die Grünen Schellhorn scharf attackiert. „Ich verstehe jeden und jede, für die sich das anfühlt wie ein Schlag ins Gesicht“, so Grünen-Generalsekretärin Olga Voglauer. 

Den öffentlichen Ärger bekommt Schellhorn mittlerweile auch im echten Leben zu spüren, wie er selbst berichtet. Während einer Zugfahrt von Schwarzach-St. Veit nach Salzburg sei er von vier nicht mehr ganz nüchternen Männern als „Drecksau!“, „Geldverschwender!“, und „falscher Hund!“ beschimpft worden.

Der NS-Vergleich bei Puls24

Bei einem Auftritt in der Sendung „Beide Seiten Live“ auf Puls24 am 07. Mai versuchte Schellhorn, den emotionalen Druck zu schildern und schlitterte dabei in einen historischen Fehlgriff. „Ich hab mich dann so gefühlt wie vor 85 Jahren“, beschreibt er die Situation im Zug. „Soll man flüchten, soll man aufstehen, wohin geht man? Man kann nicht auf die Straße, man kann nicht die Straßenseite wechseln. Man könnte höchstens das Abteil, den Waggon wechseln.“

Nur einen Tag vor dem 80. Jahrestag zum Ende des NS-Regimes am 8. Mai sorgt die Aussage für breite Empörung. Grünen-Abgeordneter Lukas Hammer nennt den Vergleich „nicht nur geschmacklos, sondern ein Zeichen völliger Empathielosigkeit“.

Entschuldigung von Schellhorn

Mittlerweile hat sich der Staatssekretär öffentlich entschuldigt. „Für meinen Vergleich auf Puls24 möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Er war absolut unpassend und ist in einer Emotion passiert. Es war niemals meine Absicht, jemandes Gefühle damit zu verletzen", so Schellhorn in einer öffentlichen Stellungnahme. „Das Leid, das Menschen vor 85 Jahren angetan wurde, ist unvergleichbar.“ Er trage seit Monaten aus Solidarität mit jenen, denen heute in Israel Gewalt angetan werde, ein gelbes Band.

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