Direkt zum Inhalt
Österreichischer Reisepass
Fast 50 Prozent der neu Eingebürgerten sind Nachkommen von NS-Opfern.
Fast 50 Prozent der neu Eingebürgerten sind Nachkommen von NS-Opfern.
Daniel Scharinger / picturedesk.com

Staatsbürgerschaft: Fast ein Drittel mehr Einbürgerungen im Vorjahr

16.02.2023 um 09:11, Patrick Deutsch
min read
Laut Statistik Austria wurde im Jahr 2022 an 20.606 Personen die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen.

Damit gab es im Vorjahr um 27,4 Prozent mehr Einbürgerung als noch 2021. Im Vergleichszeitraum mit den Jahren vor der Corona-Pandemie (2019) hat sich die Zahl der Einbürgerungen sogar fast verdoppelt. 

Nachkommen von NS-Opfer

Ein Umstand, der ins Auge sticht, ist, dass knapp die Hälfte der neu eingebürgerten Personen (9.707) ihren Wohnsitz im Ausland hat. Die Erklärung dafür ist allerdings recht einfach: „Das deutliche Einbürgerungsplus von 27,4 % im Vergleich zu 2021 geht hauptsächlich auf die Einbürgerungen von Verfolgten des NS-Regimes und deren Nachkommen zurück, die fast die Hälfte der Einbürgerungen im Jahr 2022 ausmachen“, so Tobias Thomas, Generaldirektor von Statistik Austria. Grund dafür ist der Rechtstitel §58c StbG, unter dem politisch Verfolgte des NS-Regimes und deren Nachkommen die Möglichkeit einer Einbürgerung haben, ohne im Gegenzug ihre bisherige Staatsangehörigkeit aufgeben zu müssen. Im Vorjahr erhielten so 9.696 Personen die österreichische Staatsangehörigkeit, das entspricht 47,1 % aller Einbürgerungen. Personen, die aus diesem Grund eingebürgert wurden, haben am häufigsten folgende drei Staatsangehörigkeiten: Israel (4.985), Vereinigte Staaten von Amerika (1.895) und Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland (1.555). 

Syrien Spitzenreiter

Insgesamt 10.910 Personen wurden aus anderen Gründen eingebürgert. Die größten Gruppen bilden ehemalige syrische (1.165), türkische (1.087) und bosnische (800) Staatsangehörige. In allen Bundesländern abgesehen von Salzburg, wurden mehr Personen eingebürgert als im Vorjahr. Die relativen Zuwächse waren in Kärnten (+41,9 %) und Vorarlberg (+39,1 %) am höchsten.

more