Signal: Bahnmitarbeiter dürfen jetzt Rock tragen
Jacke wie Hose, Bluse wie Rock: Mitarbeiter der Deutschen Bahn mit direktem Kundenkontakt dürfen seit November wählen, welche Uniform sie tragen wollen – unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer geschlechtlichen Identität. Bahnchef Richard Lutz auf LinkedIn:
Zugbegleiter:innen, Kundenbetreuer:innen, Lokführer:innen oder Servicekräfte können damit sowohl Artikel aus der Männer- als auch aus der Frauenkollektion bestellen und im Dienst tragen
DB-Mitarbeitende können jetzt unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer geschlechtlichen Identität ihre #Unternehmensbekleidung selbst wählen - also genau die Kleidung tragen, in der sie sich am wohlsten fühlen. pic.twitter.com/BQzmItZ5Wi
— Deutsche Bahn AG (@DB_Presse) November 3, 2022
Damit ist die Bahn das erste Unternehmen in Deutschland, in dem Beschäftigte ihre Uniform frei von Geschlechterrollen wählen können. In Europa ist das zum Beispiel bei der britischen Fluggesellschaft Virgin Atlantic der Fall. Mitarbeiter dürfen jeweils die Uniform tragen, „mit der sie sich identifizieren oder sich präsentieren wollen“.
Zeichen für Toleranz
Lutz ist nicht nur Konzernchef, sondern auch Schirmherr des LGBTQ*-Netzwerks der Deutschen Bahn, „Railbow“ und daher für das Thema Diversität bei der Bahn zuständig. Schon bisher sei es üblich gewesen, nach Rücksprache geschlechterunabhängig Dienstkleidung zu bestellen. Nun sei der Zugang einfach und niederschwellig. Damit will die Bahn ein Zeichen für Vielfalt, Toleranz und Chancengleichheit setzen.
Die Reaktionen auf Twitter sind zum Teil haarsträubend diskriminierend. Was die Frage aufwirft: Tut man der (guten) Sache damit wirklich einen gefallen? Hier eine der gemäßigteren Reaktionen:
Dann wird die Bezeichnung „Deutsche Bahn“ demnächst auch gegendert. Dann auch alle Bahnhöfe und alle Durchsagen am Bahnsteig. Dieses Land ist nicht mehr zu retten.🤡🤦🏻 pic.twitter.com/I7ewoGxlv0
— Marcel (@ElliotStabler92) November 2, 2022
Berühmter Designer
Die Arbeitskleidung der rund 45.000 Bahnmitarbeiter in Blau und Dunkelrot wurde übrigens von Modedesigner und "Shopping Queen"-Moderator Guido Maria Kretschmer entworfen (hier geht's zum aktuellen Interview). Die rund 900.000 Kleidungsstücke gibt es in bis zu 51 verschiedenen Größen, von 32 oder XXS bis 62 oder 5XL, außerdem in kurz, lang oder normal.