Das sind Spruch und Unspruch des Jahres 2025
Die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD) hat auch 2025 wieder jene Formulierungen ausgezeichnet, die das öffentliche Sprachgeschehen besonders geprägt haben. Neben dem Spruch des Jahres wird jedes Jahr auch ein Unspruch des Jahres bestimmt – ein Satz, der durch seine Wirkung oder Wortwahl negativ aufgefallen ist. Beide spiegeln die Spannbreite sprachlicher Ausdrucksformen in Österreich wider, von inspirierend bis provokant.
Spruch des Jahres 2025
Zum Spruch des Jahres 2025 wurde der Satz „Nur wer innerlich brennt, kann leuchten“ gewählt. Er stammt vom neuen Wiener Erzbischof Josef Grünwidl und richtet sich an Priester und Gläubige als Appell zu innerer Überzeugung und Engagement. Der Satz fand in Predigten, Medien und sozialen Netzwerken große Verbreitung und wurde vielfach als positives Beispiel für kraftvolle, sinnstiftende Sprache bezeichnet.Die Jury der GSÖD erklärte, der Spruch stehe für „eine klare, einfache und zugleich symbolträchtige Sprache, die Mut und Inspiration vermittelt“. Besonders in Zeiten gesellschaftlicher Unsicherheit wirke die Aussage als ermutigendes Signal. Mit der Wahl würdigt die GSÖD den Versuch, religiöse Sprache auf eine Weise zu verwenden, die über den kirchlichen Kontext hinaus Bedeutung entfaltet.
Unspruch des Jahres
Zum Unspruch des Jahres 2025 wurde die Aussage „Wir schieben ihn ab, wenn er aus seinen Klostermauern kommt“ gekürt. Sie stammt von FPÖ-Obmann Herbert Kickl und bezog sich auf den Salzburger Erzbischof Franz Lackner. Der Satz fiel, nachdem Lackner davor gewarnt hatte, Religion parteipolitisch zu vereinnahmen. Die Jury bewertete die Formulierung als „respektlos und abwertend“. Die Kür zum Unspruch des Jahres will die Jury als Zeichen gegen den zunehmenden rauen Ton im politischen Diskurs verstanden wissen.
Reaktionen und Bewertung
Spruch und Unspruch würden gemeinsam zeigen, wie Sprache im öffentlichen Raum zwischen Würde und Polarisierung schwankt, so die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD). Während Grünwidl mit einer einfachen, positiven Metapher überzeugte, verdeutliche Kickls Aussage, wie verletzend und spaltend Worte eingesetzt werden können.
Wort des Jahres
Beide Auszeichnungen sind Teil des jährlichen „Wort des Jahres“-Programms der GSÖD, das seit 1999 die Sprachentwicklung in Österreich dokumentiert. Neben Wort, Unwort und Jugendwort werden auch Spruch und Unspruch prämiert, um das Bewusstsein für verantwortungsvollen Sprachgebrauch zu fördern. 2025 zeigten die Ergebnisse besonders deutlich, dass Sprache in Österreich nicht nur informiert, sondern auch spürbar bewegt.
Quellen und weiterführende Informationen
- Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD): Offizielle Bekanntgabe der Ergebnisse zu Spruch und Unspruch des Jahres 2025 mit Jurybegründungen.
- Österreichisches Wort des Jahres – oewort.at: Übersicht über alle prämierten Kategorien 2025: Wort, Unwort, Jugendwort, Spruch und Unspruch des Jahres.