Direkt zum Inhalt
Mehrere Rabattpickerl und Joker-Gutscheine mit -25 % Aufdruck verschiedener Supermarktketten in Österreich, verteilt auf Werbeflyern.
Zum Unwort des Jahres 2025 wurde "Rabattpickerl" gewählt.
Zum Unwort des Jahres 2025 wurde "Rabattpickerl" gewählt.
APA-Images / Weingartner-Foto

Unwort des Jahres 2025: Gewinner steht fest

04.12.2025 um 12:49, Stefanie Hermann
min read
Die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch hat „Rabattpickerl“ zum Unwort des Jahres 2025 gewählt. Begründung der Jury: irreführende Werbesprache.

Das Wort „Rabattpickerl“ ist zum österreichischen Unwort des Jahres 2025 gewählt worden. Die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD) hat das Ergebnis am Donnerstag in Graz bekannt gegeben. Der Begriff erhielt 27 Prozent der Stimmen und setzte sich damit gegen mehrere nominierte Ausdrücke durch. Insgesamt wurden 135.351 Stimmen in fünf Kategorien abgegeben, über 28.000 Personen nahmen an der Wahl teil. Das ist die bisher höchste Beteiligung seit Bestehen der Aktion.

Rabattpickerl: Unwort des Jahres ist irreführend

Laut GSÖD gilt „Rabattpickerl“ als irreführend, weil die vermeintlichen Preisnachlässe von Handelsunternehmen bereits in die Kalkulation einbezogen würden. Ein leitender Angestellter einer Handelsfirma bestätigte in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten, dass Rabatte häufig „vorab einkalkuliert“ seien und somit keine echten Preisreduktionen darstellten. Die Jury bezeichnete den Begriff daher als „sprachlich unaufrichtig“ und „Beispiel für Marketing, das mit psychologischer Wirkung arbeitet, ohne realen Vorteil für Konsumentinnen und Konsumenten“.

Mediendiskussion um Rabatte

Das Wort sorgte im Laufe des Jahres für Diskussionen in sozialen Medien und Wirtschaftskommentaren. Viele Kundinnen und Kunden äußerten Unmut über Rabattaktionen, die sich bei genauerem Hinsehen als reguläre Preisgestaltung entpuppten. Der Ausdruck „Rabattpickerl“ steht damit stellvertretend für die Skepsis gegenüber Werbeversprechen im österreichischen Einzelhandel.

Kritik an Sprache

Die Wahl des Unworts versteht die GSÖD als Beitrag zur kritischen Sprachreflexion. Jedes Jahr werden Begriffe ausgezeichnet, die durch ihren Gebrauch als missverständlich, beschönigend oder irreführend wahrgenommen werden. Die Jury betonte, es gehe dabei nicht um ein Verbot oder eine Verurteilung einzelner Personen, sondern um das Bewusstsein für sprachliche Genauigkeit im öffentlichen Diskurs.

Unwort des Jahres in der Vergangenheit

In den vergangenen Jahren wurden mehrfach politische und wirtschaftliche Schlagworte prämiert. 2024 erhielt der Ausdruck „Lifestyle-Teilzeit“ den Titel, weil er gesellschaftliche Probleme verharmlost habe. 2023 wurde „Klimabonus-Tourismus“ als Unwort benannt. „Rabattpickerl“ reiht sich nun in diese Liste ein und steht für den anhaltenden Trend, Konsumversprechen sprachlich zu überhöhen.

Online-Abstimmung über Unwort des Jahres

Die Wahl des Unworts erfolgt durch eine Online-Abstimmung in Verbindung mit einer Juryentscheidung der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch. Ziel ist es, sprachliche Entwicklungen im öffentlichen Raum zu dokumentieren und zu hinterfragen. Mit dem heurigen Ergebnis setzt die GSÖD ein Zeichen gegen irreführende Werbesprache und für einen bewussteren Umgang mit Alltagsbegriffen.

Quellen und weiterführende Informationen

more