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Porträt von Wolodymyr Selenskyj links und Donald Trump rechts, nebeneinander montiert, beide blicken ernst in die Kamera.
Am Montag wollen sich der ukrainische Präsident Selenkskyi und Donald Trump in Washington persönlich treffen.
Am Montag wollen sich der ukrainische Präsident Selenkskyi und Donald Trump in Washington persönlich treffen.
HANDOUT, SARAH MEYSSONNIER / AFP / picturedesk.com

Selenskyj reist zu Trump, Putin jubiliert

16.08.2025 um 10:41, Stefanie Hermann
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Selenskyj kündigt an, am Montag direkt mit Trump in Washington über ein mögliches Kriegsende zu sprechen. Ein Treffen mit Putin steht im Raum.

Inhaltsverzeichnis

Der Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin ist am Freitagabend in Alaska ohne konkrete Ergebnisse beendet worden. Rund zweieinhalb Stunden haben die beiden auf dem Militärstützpunkt in Anchorage unter Ausschluss der Öffentlichkeit gesprochen. Weder eine Waffenruhe noch ein Plan zur Beendigung des Ukraine-Kriegs ist präsentiert worden. Putin sprach von Fortschritten, Trump von guten Gesprächen. Konkretes kam nicht.

Europa und Ukraine fordern Mitsprache

Schon im Vorfeld haben die Ukraine und europäische Staaten klargemacht, dass kein Abkommen ohne ihre Beteiligung akzeptabel sei. Während Trump und Putin auf der Bühne standen, blieb Selenskyj außen vor. Nach dem Treffen hat Trump erklärt, der "Ball liegt jetzt bei der Ukraine". Das lässt aufhorchen, immerhin hatte Trump noch Wochen zuvor angekündigt, den Krieg binnen 24 Stunden beenden zu können. Nun aber übergab er die Verantwortung erneut an Präsident Selenskyj.

Selenskyj fliegt Montag nach Washington

Der ukrainische Präsident hat am Samstag bekannt gegeben, dass er am Montag zu Gesprächen mit Donald Trump nach Washington reisen wird. Nach einem langen Telefonat mit dem US-Präsidenten kündigte Selenskyj an, über alle Fragen zur Beendigung des Kriegs direkt sprechen zu wollen.

"Alle Details über das Ende der Morde, über das Ende des Krieges werde ich mit Präsident Trump in Washington am Montag besprechen", kündigt Selenskyi an. Er unterstütze Trumps Vorschlag zu einem möglichen Dreier-Treffen mit Putin. Europäische Sicherheitsgarantien müsten dabei eine zentrale Rolle spielen. Ob ein solches Treffen tatsächlich zustande kommt, ist derzeit offen.

EU-Botschafter beraten über Gipfelverlauf

Parallel zur Ankündigung Selenskyjs kam Bewegung in die europäische Diplomatie. Noch am Samstag treffen sich die EU-Botschafter zu einem außerordentlichen Treffen, um über die Ergebnisse des Alaska-Gipfels beraten. Dabei werden auch Trumps Telefonate mit europäischen Regierungschefs wie Merz, Macron, Starmer, Meloni und von der Leyen ausgewertet. Auch NATO-Generalsekretär Mark Rutte sowie US-Außenminister Marco Rubio sind in die Gespräche eingebunden. Ziel sei es, eine gemeinsame Linie gegenüber Washington und Moskau zu finden. Bislang fallen die Reaktionen aus Brüssel kühl bis besorgt aus.

Kriegsgeschehen hält unvermindert an

Während die Diplomaten konferieren und Washington telefoniert, hat sich die Lage in der Ukraine dramatisch zugespitzt. Die russische Armee hat in der Nacht auf Samstag erneut schwere Angriffe geflogen. Laut Angaben der ukrainischen Luftwaffe wurden 85 Drohnen und eine Rakete abgefeuert, 61 davon konnten abgefangen werden. Die Attacken trafen die Regionen Sumy, Donezk, Tschernihiw und Dnipropetrowsk. Auch Russland meldete Angriffe: 29 ukrainische Drohnen sollen abgewehrt worden sein. Der Krieg tobt trotz aller Gipfel-Rhetorik unvermindert weiter.

Erfolg für Putin

Für Putin war der Gipfel dennoch ein voller Erfolg. Im Interview mit Fox News erklärte Trump im Anschluss an den Gipfel, Abstand von Strafzöllen auf russisches Öl zu nehmen. „Angesichts dessen, was heute passiert ist, denke ich, muss ich darüber nicht nachdenken“, so der US-Präsident. Auch China, Russlands wichtigster Abnehmer, darf also aufatmen.

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