Peinliche Panne: Poo-tihn und der Kotkoffer
Inhaltsverzeichnis
- Geheimes Gipfeldokument im Hotel-Drucker vergessen
- „Poo-tihn“: Obskure Lautschrift sorgt für Spott
- Putin: Atom-, Code- und Kotkoffer
- Kotkoffer Teil des Sicherheitsprotokolls
- Kritik an Trump wächst
- Weißes Haus: "Lächerlich"
Am 15. August haben sich US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin auf der US-Militärbasis Elmendorf-Richardson in Anchorage, Alaska getroffen. Das Gipfeltreffen sollte ursprünglich Bewegung in den Ukraine-Konflikt bringen, blieb aber wie berichtet weitgehend ergebnislos. Der zuvor von Trump geforderte Waffenstillstand war nach dem Gespräch kein Thema mehr. Stattdessen sprach er von einem „sehr erfolgreichen Treffen“. Putin verließ Alaska mit einem Lächeln, Trump hingegen sieht sich im Anschluss wachsenden Vorwürfen ausgesetzt. Experten und politische Beobachter werfen seiner Regierung Schlamperei und Inkompetenz vor.
Geheimes Gipfeldokument im Hotel-Drucker vergessen
Nur Stunden nach dem Treffen machte eine weitere Panne Schlagzeilen: Im rund 20 Minuten vom Ort des Gipfeltreffens entfernten Business Center des Captain-Cook-Hotels wurden acht Seiten vertraulicher Unterlagen im Drucker entdeckt. Die Dokumente waren für die Gipfelteilnehmer bestimmt und lagen offen im Drucker, wie der US-Radiosender NPR berichtet. Neben einem detaillierten Zeitplan, Raumzuteilungen fanden sich dort auch Kontaktinformationen von Mitarbeitern des US-Außenministeriums inklusive Telefonnummern.
Die Details zum – im Endeffekt abgesagten – Mittagessen "zu Ehren seiner Exzellenz Wladimir Putin“ umfassen auch die geplante Speisekarte. Demnach hätte es ein einfaches Drei-Gänge-Menü aus einem grünen Salat, Filet Mignon und Heilbutt sowie Crème brûlée zum Nachtisch gegeben. Putin und Trump hätten sich während des Lunch gegenübersitzen sollen.
„Poo-tihn“: Obskure Lautschrift sorgt für Spott
Besonderes Aufsehen erregte aber ein weiteres Detail auf den Dokumenten. Die ebenfalls enthaltenen, bebilderten Kurzbiografien der Teilnehmer sind mit zum Teil äußerst skurrilen Aussprachehilfen versehen. Neben Namen wie „Selenskyj“ oder „Lawrow“ findet sich auch ein Eintrag für den russischen Präsidenten: „POO-tihn“. Im englischen Sprachgebrauch steht „poo“ umgangssprachlich für Fäkalien. Der Zufall wollte es, dass genau dieses Thema durch eine weitere Besonderheit der russischen Delegation zusätzlichen Zündstoff bekam.
Putin: Atom-, Code- und Kotkoffer
Denn Wladimir Putin war nicht mit leichtem Gepäck angereist. Neben dem obligatorischen Atomkoffer – dem sogenannten „Tscheget“ – und einem zweiten, kugelsicheren Schutzkoffer mit wichtigen Kommunikationsdaten, befand sich auch ein dritter Koffer unter dem Schutz des des russischen Föderalen Sicherheitsdienstes (FSO). In ihm befinden sich versiegelte Behälter für die Ausscheidungen des Präsidenten. Der „Kotkoffer“ ist Teil eines umfassenden Sicherheitsprotokolls, das verhindern soll, dass fremde Geheimdienste aus biologischen Proben Rückschlüsse auf Putins Gesundheitszustand ziehen.
Kotkoffer Teil des Sicherheitsprotokolls
Die französische Zeitschrift Paris Match berichtete bereits 2017 über die bizarre Praxis. Putins Urin und Stuhlgang werden auf Reisen in versiegelten Behältern gesammelt und zurück nach Russland gebracht. Sicherheitsbegleiter, die sich selbst als „Musketiere“ bezeichnen, tragen den Koffer stets bei sich – gemeinsam mit hochmodernen Waffen, kugelsicherem Equipment und Störsendern. Ein weiterer Mitarbeiter testet alle Speisen des Präsidenten vor dem Verzehr.
Kritik an Trump wächst
Als alles andere als "sicher" wird hingegen das Vorgehen der US-Regierung bezeichnet. Nach Bekanntwerden der Hotel-Dokumente meldeten sich mehrere Sicherheitsexperten zu Wort. "Man lässt einfach nichts im Drucker liegen. Das ist ganz einfach", so Rechtsprofessor Jon Michaels (UCLA) gegenüber NPR. Er sieht in dem Vorfall einen „weiteren Beweis für die Schludrigkeit und Inkompetenz dieser Regierung“.
Weißes Haus: "Lächerlich"
Das Weiße Haus versucht, den Vorfall unterdessen herunterzuspielen. Eine Sprecherin bezeichnet die Veröffentlichung als„lächerlich“ und kritisiert, dass „ein mehrseitiges Mittagsmenü“ zur Sicherheitslücke hochstilisiert werde. Dass die Unterlagen aber tatsächlich im Drucker gefunden wurden, bestritt sie nicht.