Neues Kapitel bei Kirchdorfer Gruppe
Für die beiden Linzer Industriellen Emil Dierzer Ritter von Traunthal und Adolf Hofmann lief alles wie am Schnürchen. Im Juli 1880 wurden die beiden zum Präsidenten und Vizepräsidenten der „Kremsthalbahn-Gesellschaft“ gewählt. Nur zwei Monate später hatte man bereits Zugschienen von Linz bis Traun verlegt. Im Frühjahr des Folgejahrs war das Projekt bereits vollendet: Die erste österreichische Lokalbahn war in Rekordzeit gebaut und verband Linz mit Kremsmünster. Und die Glückssträhne endete damit nicht für die beiden Pioniere der industriellen Revolution: Bei Bahnarbeiten wurden Kalkvorkommen im Kremstal entdeckt. Die beiden Unternehmer sahen darin eine Chance und gründeten 1888 das Kirchdorfer Zementwerk. 137 Jahre später ist die Kirchdorfer Gruppe immer noch aktiv und immer noch teilweise in Familienbesitz. Umbrüche gibt es dennoch.
Zementproduzent im Umbruch
Mehr als 30 Jahre war Erich Frommwald im Unternehmen, 21 davon als CEO. In dieser Zeit entwickelte sich Kirchdorfer vom regionalen Traditionsbetrieb zu einem internationalen Baustoffkonzern mit über 50 Unternehmen in 14 Ländern und rund 1.700 Mitarbeitern. Nun endet eine Ära. „Mit 64 Jahren ist nun für mich der Zeitpunkt gekommen, die Verantwortung für unsere Unternehmensgruppe zu übergeben“, verlautbarte Frommwald im Mai, was bereits im Jänner beschlossene Sache war. Und auch sonst hat der Wandel Einzug gehalten in Kirchdorf: In Linz und in Weißkirchen wurden zwei Transportbetonwerke von dem Schweizer Baustoffproduzenten Holcim übernommen. Außerdem bemüht man sich um eine Vereinheitlichung beim Markenauftritt. Das 2013 gekaufte Unternehmen Wibau hat nun seine strategische Neuausrichtung erfahren und aus Wibau Kies und Beton wird Kirchdorfer Kies und Beton. Die starke Marke der Kirchdorfer Gruppe radiert damit den ebenfalls traditionsreichen Namen „Wibau“ aus. Für das Fortbestehen der Marke „Kirchdorfer“ ist das auf jeden Fall ein gutes Zeichen.
