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Rapid-Kapitän Matthias Seidl während einem Spiel der österreichischen Fußball-Bundesliga
Gegen Craiova will Rapid Wien in der UEFA Conference League erstmals punkten.
Gegen Craiova will Rapid Wien in der UEFA Conference League erstmals punkten.
GEPA pictures/ Mathias Mandl

Conference League: Rapid mit Rücken zur Wand

06.11.2025 um 13:31, Marcel Toifl
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Rapid Wien muss in der Gruppenphase der Conference League gegen Universitatea Craiova ran. Die Hütteldorfer wollen vor heimischem Publikum erstmals punkten.

Der SK Rapid Wien steht in der UEFA Conference League vor einem Schicksalsspiel. Nach zwei deutlichen Niederlagen liegt der Rekordmeister punktlos am Tabellenende. Gegen den rumänischen Klub Universitatea Craiova soll am Donnerstagabend im Weststadion die Wende gelingen. Mehr als 22.000 Fans erwarten den Anpfiff mit großen Hoffnungen. Torhüter Paul Gartler spricht von einer „super Möglichkeit“, international ein Zeichen zu setzen.

Rapid Wien mit Rücken zur Wand

Die Ausgangslage ist klar. Rapid muss punkten, um die Chance auf das Überwintern in der Conference League zu wahren. In den ersten beiden Runden hagelte es bittere Pleiten: 1:4 gegen Lech Posen, 0:3 gegen Fiorentina. Seitdem hat sich die Mannschaft stabilisiert. Es gab drei Pflichtspielsiege in Serie, darunter ein 2:1 gegen Meister Sturm Graz. Im heimischen Bewerb rangiert Rapid mit 23 Punkten auf Rang zwei hinter Red Bull Salzburg.

Bisherige Conference-League-Saison

Die ersten beiden Auftritte in der Ligaphase zeigen Rapids Schwächen deutlich. Gegen Lech Posen fehlte die defensive Kompaktheit, gegen Fiorentina die Effizienz. Nach der Heimpleite gegen die Italiener zeigt die Kurve wieder nach oben. Das Spiel gegen Craiova wird zur Bewährungsprobe. Der Gegner aus Rumänien hat bislang ebenfalls nur einen Punkt geholt – ein 1:1 gegen den FC Noah. In der rumänischen SuperLiga liegt Craiova mit 29 Punkten aus 15 Spielen auf Platz drei.

Peter Stögers Einschätzung

Trainer Peter Stöger spricht in der Pressekonferenz von einer letzten Chance auf ein europäisches Frühjahr. „Wenn wir nächstes Jahr noch dabei sein wollen, dann wird es nötig sein, dass wir anschreiben“, erklärt der 59-Jährige. Er erwartet ein technisch starkes Team mit Offensivdrang. Die Personalsituation bleibt angespannt. Cvetkovic, Amane, Demir und Ndzie fehlten im Training, Jannes Horn fällt krankheitsbedingt fix aus. Stöger lobt Torhüter Paul Gartler ausdrücklich: „Er macht das richtig gut. Er hat sich in der Zeit, in der ich da bin, viel Respekt bei mir erarbeitet.“ Gartler bleibt bescheiden: „Ich persönlich sehe mich in der aktuellen Situation nicht als die Nummer eins. Ich darf jetzt spielen, habe das Vertrauen vom Trainerteam gekriegt. Das versuche ich, so gut es geht, zurückzugeben.“

Mit dem 2:1 gegen Sturm Graz im Rücken spricht Rapid-Keeper Gartler von einer großen Chance: „Es ist eine super Möglichkeit, dass wir international ein Ausrufezeichen setzen können.“ Er warnt zugleich vor einer Unterschätzung des Gegners: „Ich glaube, dass der Gegner und die rumänische Liga von der Öffentlichkeit ein bisschen unterschätzt werden. Rumänien hat trotzdem gegen unser Nationalteam gewonnen.“

Das ist Universitatea Craiova

Der Name Craiova sorgt in Rumänien regelmäßig für Verwirrung. Seit 1948 existiert dort Fußball mit Universitätsbezug. Nach dem Ausschluss des FC Universitatea Craiova 2011 gründete sich 2013 der CS Universitatea Craiova neu. 2017 folgte eine weitere Neugründung unter dem Namen FC U Craiova 1948. Beide Klubs beanspruchen die Historie des ursprünglichen Vereins. Der Oberste Gerichtshof Rumäniens hat im Juni 2025 entschieden, das Verfahren um das Vereinsvermächtnis neu aufzurollen. Bis dahin bleibt der Status ungeklärt.

Beide Craiova-Klubs spielen im Ion-Oblemenco-Stadion, beide führen dieselben Farben, beide berufen sich auf dieselben Erfolge. Der aktuelle Gegner Rapids, der CS Universitatea Craiova, steht derzeit auf Rang drei der Liga. Trainer Mirel Radoi, früher Nationalspieler mit 67 Einsätzen, setzt auf Ballbesitz und schnelle Flügel. Kapitän Nicusor Bancu absolvierte 49 Länderspiele für Rumänien. Dazu kommen Stefan Baiaram und Vladimir Screciu, die im Oktober für das Nationalteam gegen Österreich im Einsatz waren.

Vergleich der beiden Teams

In der Conference League treffen zwei Mannschaften mit unterschiedlichem Selbstverständnis aufeinander. Rapid ist laut transfermarkt.at mit einem Kaderwert von rund 51 Millionen Euro der klar höher eingeschätzte Klub. Craiova liegt mit etwa 26 Millionen Euro bei der Hälfte. Beide Teams verfügen über einen Altersdurchschnitt um die 25 Jahre. Rapid kann auf eine lange internationale Tradition zurückblicken. Craiova muss nach Jahren der Neuorganisation erstmals wieder europäische Erfahrung sammeln.

Rapid will seine Krise in der Conference League beenden. Stöger sagt, die Mannschaft habe „alles gerechtfertigt, was man von ihr verlangen kann“.

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