Eklat: USA schießen chinesischen Spionage-Ballon ab
Das US-Militär hat nach tagelanger Beobachtung einen mutmaßlichen chinesischen Spionageballon abgeschossen. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bestätigte am Samstag (Ortszeit), US-Kampfjets hätten "den von der Volksrepublik China gestarteten und ihr gehörenden Überwachungsballon" vor der Atlantikküste von South Carolina zum Absturz gebracht. Die USA bezichtigten China der Spionage mit dem Ballon. Peking protestierte am Sonntag gegen die "offensichtliche Überreaktion".
Weltweite Spionageflotte
Ein hochrangiger Vertreter des US-Verteidigungsministeriums erklärte, der Ballon sei Teil einer ganzen Flotte, die China über fünf Kontinenten zur Spionage einsetze, auch in Europa. Kolumbien informierte unterdessen über das Eindringen eines Objekts mit "ähnlichen Eigenschaften wie ein Ballon" in seinem Luftraum.
Gezielter Abschuss und Bergung
Kanada unterstützt USA
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau erklärte im Onlinedienst Twitter, Kanada unterstütze den Abschuss des Ballons und werde bei Sicherheit und Verteidigung weiterhin mit den USA zusammenarbeiten. Der Ballon war zunächst über Kanada hinweggeflogen, bevor er in den US-Luftraum eindrang.
Today, the United States brought down China’s high-altitude surveillance balloon that violated American and Canadian airspace and international law. Canada strongly supports this action – we’ll keep working together, including through @NORADCommand, on our security and defence. https://t.co/qgcAMixvuU
— Justin Trudeau (@JustinTrudeau) February 4, 2023
China ist empört
Die chinesische Regierung äußerte ihre "starke Unzufriedenheit" über den Einsatz von Gewalt durch die USA gegen ein "ziviles, unbemanntes Luftschiff". Es sei eine "ernste Verletzung" internationaler Praktiken. China behalte sich das Recht auf "notwendige Reaktionen" vor, sagte ein Außenamtssprecher in Peking. China habe die USA wiederholt informiert, dass der Ballon zivilen Zwecken diene und "durch höhere Gewalt" über die USA geflogen sei, "was völlig zufällig war". Das Pentagon habe selbst gesagt, der Ballon stelle keine Gefahr für das Militär und Menschen am Boden dar.
Besuch in Peking abgesagt
US-Außenminister Antony Blinken hatte als Reaktion auf den Vorfall seinen eigentlich für Sonntag erwarteten Besuch in Peking abgesagt. Er hatte das Eindringen des Ballons in den US-Luftraum am Freitag als "inakzeptabel" und "unverantwortlich" bezeichnet. China sprach dagegen von einem Forschungsballon, der durch "höhere Gewalt" vom Kurs abgekommen sei. Nachdem der Vorfall zunächst in ungewohnt defensiver Weise "bedauert" worden war, ging ein chinesischer Außenamtssprecher in die Offensive: "Einige Politiker und Medien in den USA haben die Situation ausgenutzt, um China anzugreifen und in Verruf zu bringen."