Direkt zum Inhalt
Leopard-Panzer | Credit: Martin Meissner / AP / picturedesk.com
Vier Wochen dauert die Grundausbildung einer Leopard-Besatzung.
Vier Wochen dauert die Grundausbildung einer Leopard-Besatzung.
Martin Meissner / AP / picturedesk.com

Damit will die Ukraine den Krieg gewinnen

27.01.2023 um 12:29, Gert Damberger
min read
Deutschland, die USA und andere Länder liefern der Ukraine schwere Kampfpanzer. Fragt sich nur, wann sie einsatzbereit sind.

Jetzt ist es fix. Die Ukraine bekommt für ihren Verteidigungskampf schwere Kampfpanzer geliefert. 14 deutsche Leopard-2-A6 hat Deutschland zugesagt und 31 Abrams-M1 sollen aus den USA kommen. Dass die Briten 14 „Challenger 2“ an die Ukraine liefern werden, haben sie schon lange vor Olaf Scholz‘ Zusage angekündigt. Auch andere NATO-Staaten sind bereit, Leoparden aus Deutschland an die Ukraine abzutreten. Alles in allem sind es an die 100 schwere Kampfpanzer, die der ukrainischen Armee von den Verbündeten in Aussicht gestellt werden.

Kiew bräuchte hunderte neue Panzer

Alle drei Panzertypen haben grundsätzlich das Zeug, die Wende auf dem ukrainischen Kriegsschauplatz herbeizuführen – vorausgesetzt, sie kommen in ausreichend großer Zahl zum Einsatz. 300 moderne Kampfpanzer plus 600 bis 700 Schützenpanzer bräuchte Kiew, um die erwartete Frühjahrsoffensive abzuwehren und zum Gegenangriff überzugehen, schätzt der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyi.

Hochmodernes Feuerleitsystem

Leopard, Abrams und Challenger gelten als die besten Kampfpanzer der Welt aus westlicher Produktion. Sie sind zwischen 10 und 12 Meter lang, wiegen zwischen 57 und 64 Tonnen und haben eine 120-mm-Kanone. Die Reichweite liegt bei etwa 450 km, das Geschütz kann Ziele bis auf 5.000 Meter Distanz bekämpfen. Was die drei Modelle eint, ist ihr hochmodernes Feuerleitsystem. Egal wie wild ein Abrams, Leopard oder Challenger im Gelände herumkurvt, die Kanone bleibt auf das ausgespähte Ziel ausgerichtet und ist sofort feuerbereit, wenn das Schussfeld frei ist. Das Gros der russischen Panzer – es sind überwiegend ältere Modelle aus sowjetischer Produktion – verfügt nicht über diese blitzschnelle Reaktionsfähigkeit.

Abrams kommt nicht rechtzeitig

Es erhebt sich die Frage, wann die Ukraine nun tatsächlich ihre neuen Panzer ins Gefecht werfen kann und ob dies noch rechtzeitig vor den erwarteten russischen Angriffen geschieht. Was die Abrams aus den USA betrifft, sieht es nicht besonders gut aus. Laut „Washington Post“ könnte es noch „Monate“ dauern, bis die Abrams in der Ukraine ankommen. Es sei ausgeschlossen, dass dies noch in diesem Frühjahr der Fall sein werde, meint die Zeitung.

Abrams-Kampfpanzer | Credit: WOJTEK RADWANSKI / AFP / picturedesk.com
US-Kampfpanzer Abrams: Lieferung wohl nicht mehr im Frühjahr.

„Leos“ in zwei bis drei Monaten bereit?

Auch die deutschen Panzer werden möglicherweise erst in zwei bis drei Monaten einsatzbereit sein. Die Ausbildung der Besatzungen (jeweils vier Mann pro Leopard) dauert zwischen vier und fünf Wochen, geht also an sich relativ schnell. Damit ist es allerdings nicht getan. Um auf dem Schlachtfeld zu überleben, müssen die Leo-Besatzungen das „Gefecht der verbundenen Waffen“ wie im Schlaf beherrschen – das ist das mitunter enorm komplexe Zusammenwirken von Artillerie, Infanterie, Aufklärung und Luftwaffe. Eine recht haarige Angelegenheit ist auch die „Supply Chain“, die in der Ukraine erst auf die Beine gestellt werden muss. Munition, Mechaniker, Treibstoff und Ersatzteile müssen bereitstehen, wenn die Ungetüme zurück aus dem Kampf rollen.

more