Pensionserhöhung: So viel mehr soll es 2026 geben
Die Diskussion rund um die Pensionserhöhung für 2026 ist voll entbrannt. Der Seniorenrat, vertreten durch Birgit Gerstorfer (SPÖ-naher Pensionistenverband) und Ingrid Korosec (ÖVP-Seniorenbund), pocht auf eine strikte Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben. „Aus Respekt gegenüber der älteren Generation fordern wir für 2026 eine Pensionsanpassung nach den gesetzlichen Vorgaben“, erklären die beiden Präsidentinnen am Montag. Sie wollen nicht zulassen, dass wirtschaftliche Überlegungen auf Kosten der Pensionisten ausgetragen werden, gerade nach Jahren mit hohen Teuerungsraten.
Erhöhung um 2,66 bis 2,7 Prozent erwartet
Die Berechnungen der Statistik Austria lassen wenig Spielraum: Der gesetzliche Anpassungsfaktor für 2026 ergibt sich aus dem Durchschnitt der monatlichen Inflationsraten zwischen August 2024 und Juli 2025. Laut Schnellschätzung liegt dieser Wert bei 2,66 Prozent. Damit wären die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine Pensionsanpassung klar definiert. In der Praxis bedeutet das etwa bei einer Brutto-Pension von 1.400 Euro ein Anstieg auf 1.437,52 Euro, bei 3.000 Euro auf 3.080,40 Euro. Je nach Steuerklasse bleiben monatlich bis zu rund 65 Euro mehr netto übrig.
Kritik an steigenden Pensionskosten
Trotz klarer gesetzlicher Vorgaben gibt es politische Zurückhaltung. Aus dem Bundeskanzleramt hieß es bereits am Freitag, man müsse „bei den Pensionsanpassungen umsichtig und verantwortungsvoll handeln“. Gemeint ist die budgetäre Belastung: Im Jahr 2025 kostete allein der staatliche Zuschuss zum Pensionssystem über 18 Milliarden Euro. Kritiker aus Politik und Wirtschaft warnen vor einem gefährlichen Trend, bei dem Pensionsanpassungen zunehmend Wahlzuckerl statt sachlicher Anpassung seien. Der Ruf nach einer weiterführenden Deckelung hoher Pensionen und nach sozialen Staffelungen wird lauter. Im Vorjahr war die Pensionserhöhung ab einem monatlichen Bruttobezug von 6.060 Euro mit einem Fixbetrag von rund 277 Euro gedeckelt worden.
Sozialministerium um Lösung bemüht
Das Sozialministerium bemüht sich unterdessen um eine vermittelnde Position. „Wir arbeiten an einer sozialen, gerechten und nachvollziehbaren Lösung zum Wohle der älteren Generation und der Gesamtgesellschaft“, betonte eine Sprecherin des Ministeriums. Details, wie die Erhöhung konkret ausgestaltet sein soll – etwa ob gestaffelt oder einheitlich – wurden bislang aber nicht bekanntgegeben.
Für einkommensunabhängige Sozialleistungen wie Familienbeihilfe und Kinderbetreuungsgeld wurde die gesetzlich vorgesehene Inflationsanpassung bis einschließlich 2026 ausgesetzt. Eine rein technische Umsetzung nach Gesetz stößt bei steigenden Staatsschulden aktuell aber zunehmend auf politische Widerstände.
Entscheidung im Herbst erwartet
Die finale Entscheidung über die Pensionsanpassung wird für den Herbst 2025 erwartet, sobald die endgültigen Inflationsdaten und die wirtschaftlichen Spielräume fixiert sind. Dass Pensionisten grundsätzlich mit einer Erhöhung rechnen dürfen, gilt als sicher. Unklar bleibt, ob es – wie im Vorjahr – zu Deckelungen bei höheren Bezügen kommt.