Persönliche Erklärung: Jetzt packt Mahrer zu Rücktritt aus
- Statement mit klaren Worten
- Rücktritt nach wachsendem Druck
- Dank an Mitarbeiter und Unternehmer
- „Geordneter Übergang“ angekündigt
- Blick nach vorn: Suche nach neuer Führung
Am Nachmittag haben es die Spatzen bereits von den Bäumen gepfiffen, jetzt ist es definitiv fix: Harald Mahrer hat am Donnerstagnachmittag offiziell seinen Rücktritt als Präsident der Wirtschaftskammer Österreich bekanntgegeben. Um 17 Uhr erklärte er in einem rund dreiminütigen Video auf seinen Social-Media-Kanälen, dass er seine Funktionen in der WKÖ und im Wirtschaftsbund niederlegt. Den Übergang bezeichnete er als „geordnet und zeitnah“.
Statement mit klaren Worten
„In den vergangenen, oft sehr fordernden Jahren, konnten wir für die Betriebe viel erreichen“, eröffnet Mahrer sein Statement.
"Sie alle haben die Debatte der vergangenen Tage und Wochen verfolgt. Ich habe mich dazu sehr klar geäußert, auch zu gemeinsamen Beschlüssen, zu sehr notwendigen Reformvorhaben in der Wirtschaftskammer und auch zu sehr großen Reformnotwendigkeiten in ganz Österreich", so Mahrer in seinem Statement. "Persönliche Ressentiments und Populismus haben die mediale Debatte der letzten Lage bestimmt, ohne Mehrwert für die Wirtschaft und unser Land", zeigt er sich überzeugt.
Die kurze Bilanz fällt sachlich, aber persönlich aus: "Ich sehe derzeit keine Möglichkeit, verantwortungsvolle Beiträge für eine positive Zukunftsentwicklung zu leisten." Er werde deshalb beide Funktionen, sowohl im Wirtschaftsbund als auch in der Wirtschaftskammer, zurücklegen.
Rücktritt nach wachsendem Druck
Der Rücktritt erfolgte nach tagelangem Druck aus der Politik und aus den Reihen der Wirtschaftskammer selbst. Hintergrund war eine geplante Gehaltserhöhung um 4,2 Prozent für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der WKÖ – während die Kammer öffentlich stets Lohnzurückhaltung gefordert hatte. Die Diskussion hatte sich in den vergangenen Tagen zu einer Vertrauenskrise ausgeweitet. Mehrere Landeschefs der ÖVP, darunter Johanna Mikl-Leitner und Thomas Stelzer, hatten zuletzt indirekt Konsequenzen verlangt.
Dank an Mitarbeiter und Unternehmer
In seiner Rede dankte Mahrer den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der WKÖ sowie den Unternehmerinnen und Unternehmern, die „unter derzeit wirklich schweren Rahmenbedingungen für den Wohlstand in diesem Land arbeiten“. Er hob die Bedeutung der gesetzlichen Interessenvertretung hervor und sprach von einer „liberalen Idee der Selbstverwaltung“, die wirtschaftliche Freiheit, Verantwortung und Eigentum in den Mittelpunkt stelle.
„Geordneter Übergang“ angekündigt
In beiden Funktionen sowohl als Chef des Wirtschaftsbundes als auch als WKÖ-Präsident werde er für einen geordneten, zeitnahen Übergang sorgen.
Damit ist nun endgültig der Weg für die interimistische Nachfolge durch WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz frei. Die Tiroler Unternehmerin wird die Kammer bis zur Neuwahl führen.
Blick nach vorn: Suche nach neuer Führung
Wer Mahrer dauerhaft nachfolgen wird, ist weiterhin offen. Innerhalb der Kammer werden bereits mögliche Kandidatinnen und Kandidaten genannt. Neben Schultz selbst gelten mehrere Landespräsidentinnen als Optionen. Die Gagenaffäre hat die Ausgangslage kompliziert gemacht. Innerhalb der Organisation wird nun über eine strukturelle Neuausrichtung und mehr Transparenz diskutiert.