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Seilbahn-Chef Franz Hörl (ÖVP)
Seilbahn-Chef Franz Hörl (ÖVP) sorgt mit seiner Forderung für Aufsehen.
Seilbahn-Chef Franz Hörl (ÖVP) sorgt mit seiner Forderung für Aufsehen.
Johann Groder / EXPA / picturedesk.com

Seilbahnen-Chef fordert Werbeverbot oder Sondersteuer

09.01.2023 um 14:04, Patrick Deutsch
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Seilbahnen-Chef und ÖVP-Tourismussprecher Franz Hörl fordert in einem Gespräch mit der APA eine Sondersteuer für die Bewerbung "besonders umweltschädlicher Urlaubsformen".

Die Seilbahn-Branche gilt nicht gerade als umweltfreundlich. Obwohl man in diesem Punkt oft selbst in der Kritik steht, sorgt Seilbahn-Chef Franz Hörl jetzt mit einer Forderung für Aufsehen. Der ÖVP-Tourismussprecher will eine Sondersteuer oder gegebenenfalls sogar ein Verbot für die Bewerbung "besonders umweltschädlicher Urlaubsformen". Diese Forderung würde etwa Flugreisen oder Kreuzfahrten betreffen.

Tabakwerbung als Vorbild

Hörl könnte sich auch vorstellen, Werbung für "besonders CO2-relevanten Urlaubsformen" mit einer Kennzeichnung über deren Umweltschädlichkeit zu versehen – als Vorbild nannte Hörl die Tabakwerbung. "Dann haben es die Gäste wenigstens schwarz auf weiß, wie 'grün' der Urlaub in der österreichischen Sommer- und Wintersaison ist", erklärt der ÖVP-Politiker. Dass er es mit seiner Forderung ernst meint, unterstrich der Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer mit seiner Ankündigung, in der Koalition mit den Grünen Nägel mit Köpfen zu machen. Dazu werde er mit der Grünen Tourismussprecherin "in Gespräche treten".

Der Vorschlag eines Werbeverbots für Flugreisen von ÖVP-Tourismussprecher Franz Hörl ist weder sinnvoll noch durchdacht. – WKÖ-Luftfahrtobmann Günther Ofner

Heftige Kritik

Verwundert über den Vorstoß von Hörl zeigt sich unterdessen Luftfahrt-Branchensprecher Günther Ofner, der eine "Realisierung einer solchen Diskriminierung" als Tiefschlag für den gesamten Tourismus in Österreich bezeichnet. "Angesichts der hohen Abhängigkeit von ausländischen Gästen sind ohne Luftfahrt weder Konferenz-, Städte-, noch Festspieltourismus in Österreich möglich, wobei im Westen Österreichs, besonders aber in Tirol, auch der Wintertourismus ohne mit Flugzeug anreisenden Touristen wirtschaftlich nicht darstellbar wäre", so Ofner. Mit Unverständnis reagierte auch der Wiener Tourismusdirektor Norbert Kettner: "Es ist verwunderlich, dass sich der Vertreter einer Branche, die selbst vom Flugverkehr profitiert, gegen ebendiesen ausspricht.“

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