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Robert Eichenauer
Montage Chris Zenz

Wut-Intendant Wegscheider

07.01.2023 um 11:57, Robert Eichenauer
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Dem ServusTV-Intendanten Ferdinand Wegscheider droht Ungemach. Ich war „Fan“ der ersten Stunde.

Boah. Was muss das für ein anstrengendes Leben sein? Stellen Sie sich vor, Sie sind der einzig Hellsichtige, erkennen als der Auserwählte jede Verschwörung auf diesem Planeten, sind einer der wenigen, die wissen, dass nichts so ist wie es scheint. Bill Gates, die WHO, die Regierungen, die Reichen (außer dem verstorbenen Boss), die Linken, die Wissenschaft (außer ein paar Obskuranten), die Bilderberger, die Medien (außer ServusTV) – allesamt Verschwörer gegen den hausverständigen, das Herz immer am rechten Fleck habenden braven Bürger. Da ist man direkt dankbar, dass einen der Herrgott nicht auch mit so viel Weisheit gestraft hat. Sie ahnen es bereits. Die Lichtgestalt, die das alles aufdeckt, ist der Ferdinand Wegscheider, Satiriker und Wut-Intendant in Personalunion.

So eine Sauerei

Da kann man nur froh sein, dass der Robin Hood aus Fuschl – wie ihn seine Fans liebevoll nennen – mit seinem Wochenkommentar ein Ventil gefunden hat, damit er dieses Geheimwissen nicht alles in sich hineinfressen muss. Denn das wäre nicht gesund, schon gar nicht vegan. Aber jetzt will man ihm das auch noch vermiesen. (Kleine persönliche Anmerkung: mich erinnert der Wegscheider ja eher an Neo aus dem Film "Die Matrix" als an Robin Hood – aber das ist reine Geschmacksache). Die KommAustria jedenfalls behauptet allen Ernstes, unser aller Ferdinand hätte in fünf Fällen gegen das Objektivitätsgebot verstoßen. Das kann doch unmöglich sein, so eine Sauerei. Aber keine Sorge: Servus TV hat eh Berufung eingelegt. Man will bei dieser Behörde nicht und nicht anerkennen, dass es sich beim Wegscheider um Satire handelt. Eh klar, weil Satire können ja angeblich nur die Linken. Dabei klopf ich mir jeden Samstag die Oberschenkel wund. Nein wirklich, so lustig, wie geschmeidig die Pointen rüberkommen, so originell. Und das soll keine Satire sein?

Andreas Khol, hilf!

Liebe KommAustria, bitte lasst den Wegscheider in Ruhe. Der tut doch so viel für uns, spricht uns jede Woche aus der Seele. Naja, und das mit der Wahrheit, da darf man halt nicht so kleinlich sein. An dieser Stelle möchte ich an den großen zeitgenössischen Philosophen Andreas Khol erinnern, der einmal sagte: „Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit.“

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