Finanz-Turbo: So will der Staat 30 Milliarden gewinnen
- Entscheidung des Finanzministers
- Öffentlicher Sektor darf investieren
- Konditionen der Bundesschätze
- Vorteile für Staat und Gemeinden
- Reaktionen und Potenzial
Der Bundesschatz ist bisher ausschließlich Privaten offen gestanden. Nun hat der Staat den Zugang erweitert: Auch Gemeinden, Länder, Universitäten und öffentliche Unternehmen dürfen ihre Rücklagen künftig direkt in Staatsanleihen investieren. Finanzminister Markus Marterbauer hat die Neuregelung am Montag bekannt gegeben.
Entscheidung des Finanzministers
Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) hat am Montagvormittag bei einer Pressekonferenz in Wien angekündigt, dass der Bundesschatz ab sofort auch dem öffentlichen Sektor offensteht. Damit hat sich die SPÖ-geführte Finanzverwaltung für eine stärkere Einbindung öffentlicher Mittel in die nationale Finanzierungsstruktur entschieden.
Öffentlicher Sektor darf investieren
Bundesländer, Städte, Gemeinden, Universitäten und öffentliche Unternehmen wie etwa die ÖBB haben nun die Möglichkeit, ihre Ersparnisse direkt in Bundesschätze zu veranlagen – ohne zwischengeschaltete Banken. Auch täglich fällige Produkte sind für diese Gruppen verfügbar gemacht worden. Die bisherige Beschränkung auf private Anlegerinnen und Anleger ist damit gefallen.
Konditionen der Bundesschätze
Die fix verzinsten Wertpapiere der Republik Österreich können weiterhin gebührenfrei und digital ab einem Betrag von 100 Euro erworben werden. Laufzeiten von einem, drei, sechs und zwölf Monaten sowie eine täglich fällige Variante sind verfügbar. Die rund 110.000 privaten Anlegerinnen und Anleger haben bislang insgesamt etwa vier Milliarden Euro investiert.
Vorteile für Staat und Gemeinden
Finanzstaatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) hat betont, dass die Einbindung öffentlicher Liquidität dem Bund ermögliche, weniger Kapital am Markt aufzunehmen. Markus Marterbauer hat ergänzt, dass eine geringere Schuldenquote mittelfristig die Bonität Österreichs verbessern und die Zinskosten senken könnte.
Reaktionen und Potenzial
Der Chef der Bundesfinanzierungsagentur Markus Stix schätzt, dass aktuell knapp 30 Milliarden Euro an öffentlichen Mitteln bei Banken liegen. Würden diese zur Gänze in Bundesschätze investiert, könnte die Staatsverschuldung um bis zu sieben Prozent sinken. Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl begrüßt die Maßnahme ausdrücklich und sieht darin neue Möglichkeiten zur Bildung von Rücklagen etwa für Schulbauten oder Personalvorsorgen.