Super Mum
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Der Muttertag ist da – jener Sonntag im Mai, der seit über 100 Jahren den Müttern gewidmet ist: ein Tag, der liebevoll gefeiert, gerne vergessen und manchmal auch kritisch hinterfragt wird. Braucht es ihn überhaupt noch … diesen Tag? Ist es nicht viel zu wenig, all das, was Mütter leisten, auf ein Datum zu reduzieren? Und müssten wir nicht längst bei Gleichberechtigung, Sichtbarkeit und Alltagsteilung angekommen sein? Vielleicht. Und gleichzeitig: Genau deshalb! Denn wenn wir ehrlich sind, zeigt ein genauer Blick auf die Realität, wie notwendig dieser Tag – oder zumindest das, wofür er stehen kann – noch immer ist. Die Rolle der Frau hat sich im Laufe der Geschichte grundlegend verändert. Waren Frauen über Jahrhunderte hinweg auf ihre Funktion als Ehefrau und Mutter reduziert, ist heute eine Vielfalt an Lebensentwürfen möglich – auch wenn es in der Realität noch an struktureller Gleichstellung mangelt.
Muttertag neu
Frauen sind Unternehmerinnen, Führungskräfte, Aktivistinnen, Künstlerinnen, Forscherinnen, Partnerinnen, Töchter, Freundinnen – und viele sind auch Mütter. Sie leben in Patchwork-Familien, als Alleinerziehende oder in gleichberechtigten Beziehungen. Und sie bewegen sich in einem gesellschaftlichen Spannungsfeld zwischen beruflichem Anspruch, familiärer Verantwortung und persönlichen Wünschen.

Blick zurück
Ursprünglich geht der Muttertag auf eine amerikanische Frauenbewegung zurück, die sich Ende des 19. Jahrhunderts für Frieden, Gerechtigkeit und bessere Lebensbedingungen einsetzte. 1907 wurde in den USA erstmals ein „Mother’s Day“ gefeiert. Von dort verbreitete sich die Idee rasch nach Europa. In Österreich wurde der Muttertag 1924 offiziell eingeführt – in einer Zeit, in der Frauen politisch kaum ein Mitspracherecht hatten. Umso bemerkenswerter war die Symbolkraft dieses Tages: ein öffentlicher Ausdruck von Wertschätzung, Sichtbarkeit und sozialer Relevanz. Vermutlich braucht es diesen einen Tag heute mehr denn je: Er schafft Sichtbarkeit für unbezahlte Care-Arbeit, die so oft als selbstverständlich gilt und er ermöglicht ein Innehalten – persönlich, gesellschaftlich und wirtschaftlich in einer Welt, die sonst nur selten innehält. Der Muttertag ist kein Anachronismus. Er ist ein Spiegel dafür, wie weit wir schon gekommen sind und wo wir noch hinwollen.

Es darf auch was kosten
Neben seiner emotionalen Bedeutung ist der Muttertag auch ein ökonomischer Faktor. Und das ist keineswegs negativ. In einem Wirtschaftsland wie Oberösterreich, das stark vom regionalen Handel, vom florierenden Mittelstand und von innovativen Dienstleistungsunternehmen geprägt ist, ist der Muttertag ein Impulsgeber – vor allem für den stationären Einzelhandel, aber auch für Gastronomie, Tourismus und Kreativwirtschaft. Blumen, Geschenke, Restaurantbesuche, Wellnessangebote oder individuell gestaltete Präsente: Der Muttertag ist eine Gelegenheit für Wertschätzung und für Umsatz. Beides darf und kann nebeneinander bestehen. Denn Konsum ist nicht automatisch leer oder bedeutungslos – er kann Ausdruck von Zuneigung und persönlicher Wertschätzung sein. Gerade dann, wenn er bewusst geschieht!
