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So schön kann Schenken sein!
So schön kann Schenken sein!
Istock/Getty Images Plus

Gutschein? Ja, bitte!

29.11.2025 um 00:00, Friederike Ploechl
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Manchmal ist das schönste Geschenk unterm Baum kein Gegenstand, sondern ein Erlebnis, ein Tag im Spa, ein Abend voller Genuss oder ein Gutschein für Mode.

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Schenken ist eine Kunst. Und wie bei jeder Kunst gibt es einen schmalen Grat zwischen gelungener Über­raschung und höflich kaschierter Enttäuschung. Wer kennt ihn nicht, den Moment – die Sekunden zwischen raschelndem Geschenk­papier und der Frage: „Treffe ich damit wirklich ins Herz?“ Genau hier beginnt der stille Triumph des Gutscheins. Sein Image hat sich in den vergangenen Jahren deutlich gewandelt. Längst gilt er nicht mehr als Notlösung, sondern als modernes Pendant zu maßgeschneiderten Erlebnissen. Es werden nicht Dinge verschenkt, sondern Raum für Wünsche: ein Abendessen im Lieblingslokal, eine Auszeit in der Therme oder neue Lieblingsstücke aus der noblen Boutique im Herzen der City, vielleicht ein Tag voller Abenteuer irgendwo zwischen Seen, Bergen und Kultur. Es ist diese Mischung aus persönlicher Freiheit und Wertschätzung, die Gutscheine zu einem zeitgemäßen Geschenk macht. Sie nehmen nichts vorweg und lassen ­zugleich alles offen. Sie schenken Zeit, Aufmerksamkeit und die Entscheidungsmacht, etwas auszuwählen, das wirklich zu einem passt. 
 

Herzenswunsch

Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, der in unserer schnelllebigen, digitalisierten Welt an Wert gewinnt: Gutscheine sind kleine Pausenknöpfe. Sie zwingen uns dazu, kurz innezuhalten und zu überlegen: Was möchte ich eigentlich? Ein Luxus, den wir uns selbst viel zu ­selten gönnen. Und genau darin liegt der Zauber des Gutscheins – ein Geschenk, das nicht fix verbraucht oder sofort einsortiert ist, sondern auf seinen perfekten Augenblick wartet. Auf jenen Tag, an dem man Lust auf etwas Besonderes hat. Viele  Unternehmen setzen genau auf diese Art des Schenkens, denn sie wissen, Gutscheine bringen Kund:innen nicht nur zurück, sie schaffen Bindung, Vertrauen und Wertschätzung jenseits des Preises. Und sie befeuern jene Form des Genusses, auf den wir in der Hektik des Alltags leider viel zu oft ver­gessen: Uns selbst Gutes zu tun. 
 

Wahre Freude

Vielleicht ist das der eigentliche Kern moderner Geschenke. Nicht, dass sie möglichst ausgefallen sein müssen, nicht, dass sie perfekt zum Trend passen, sondern dass sie die Freiheit schaffen, sich selbst zu beschenken – wann, wie und womit auch immer man möchte. Und diese Freiheit fühlt sich, gerade zu besonderen Anlässen, oft besser an als jedes Paket mit fixem Inhalt. Gutscheine sind damit die authentischsten Begleiter unserer Zeit. Sie passen sich jeder Persönlichkeit an, jedem Lebensstil, jedem Moment. Ein Geschenk, das sich selbst zurücknimmt, um den Beschenkten die Bühne zu überlassen. Ein kleines, elegantes Versprechen: „Du darfst wählen. Du darfst genießen. Es ist Dein Moment.“ Und vielleicht ist das – in einer Welt voller schneller ­Entscheidungen und gut gemeinter, aber oft unpassender Präsente – tatsächlich die schönste Form des Schenkens.

Von Herzen. Ein Gutschein ist kein leicht gemachtes Geschenk. Er ist eine Einladung, selbst zu wählen – nach Stil, Moment und Gefühl. Mona Lenz & Edi. P. vom gleichnamigen Store am Linzer Graben 22

5 Mythen rund um Geschenk-Gutscheine

Gutscheine sind einfallslos
Ein Vorurteil aus anderer Zeit. Kaum ein Geschenk hat so hartnäckig mit einem Imageproblem zu kämpfen wie der Gutschein. Dabei stammt der Vorwurf der „Einfallslosigkeit“ aus einer Zeit, in der Wertkarten tatsächlich häufig noch als Notlösung galten. Heute ist das Gegenteil der Fall: Gutscheine sind Ausdruck modernen Schenkens. In einer Welt, in der kaum jemand Bedürfnisse pauschal einschätzen kann und unsere Lebensstile vielfältiger geworden sind, liegt ihre Stärke genau in diesem offenen Charakter. Ein Gutschein erlaubt es, Wünsche nicht nur zu erfüllen, sondern sie überhaupt erst entstehen zu lassen. Er schenkt Freiheit statt Vorgabe, Raum statt Regeln. Wer ihn gut auswählt, zeigt, dass er die Wünsche des anderen respektiert. Einfallslos? Nein. Flexibel!

freude für viele jahre. Ein Gutschein von unserem Miele Center sagt: Ich wünsche Dir etwas Schönes für Dein Zuhause. Elisabeth Führlinger Geschäftsführerin Miele Center Führlinger mielecenter-fuehrlinger.at

Gutscheine werden nie eingelöst
Nicht sofort, aber voller Freude. Studien zeigen, dass die große Mehrheit der Gutscheine sehr wohl eingelöst wird, allerdings oft später als erwartet. Der Gutschein wird aufgehoben bis zum „Einlösetag“, dem dafür passenden Moment. Genau diese Aufschiebung macht einen Teil des Zaubers aus. Ein Gutschein als Anlass, sich Zeit zu nehmen – und zwar dann, wenn man wirklich dafür bereit ist. Der Gutschein wartet auf den perfekten Augenblick. Viele Beschenkte verbinden diesen Moment ganz bewusst mit Dankbarkeit und Vorfreude.

Gutscheine sind nur Erlebnisgeschenke
Hallo Lieblingsprodukt. Ja, Erlebnis-Gutscheine haben enorm an Popularität gewonnen, aber materielle Gutscheine – für Mode, Beauty, Bücher oder Kulinarik – sind deswegen keineswegs weniger wertvoll. Menschen schenken sich im Alltag selten selbst etwas Hochwertiges, das sie schon lange im Kopf haben. Ein Gutschein für ein Lieblingsgeschäft kann zum „Erlaubnis-Schein“ werden, sich endlich die Tasche, den Duft oder die Jacke zu kaufen, die man jedes Mal wieder zurücklegt. Der klassische Produkt-Gutschein hat eine ganz eigene Wirkung: Er verbindet Genuss, Wertschätzung und bewussten Konsum. Das schafft Freude, die oft länger anhält als ein Kurzabenteuer. 

FREUDE IM DOPPELPACK. Beim Schenken von Gutscheinen schenkt man gleich zwei Mal Freude: einmal beim Überreichen und ein zweites Mal beim Einkauf! Barbara Schwetz-Penz Inhaberin von PENZ MODE auf der Linzer Landstraße 54

Gutscheine sind ein anonymes Geschenk
Im Gegenteil. Je näher man sich steht, desto schwerer ist es oft, das perfekte Geschenk zu finden. Erwartungen, gemeinsame Geschichte, besondere Anlässe – all das macht die Wahl auch riskanter. Ein Gutschein nimmt Druck heraus, ohne an Bedeutung zu verlieren. Gerade bei sehr vertrauten Menschen zeigt ein Gutschein oft besondere Rücksicht: Man gesteht ihnen zu, selbst am besten zu wissen, was ihnen guttut.  

Gutscheine sind weniger wertvoll
Die Wirkung Bestimmt den Wert. Viele verbinden „Wert“ mit ­Materialität: Etwas, das man in die Hand ­nehmen kann, erscheint automatisch bedeutungsvoller. Doch Wert entsteht nicht durch Volumen, sondern durch Wirkung. Ein Gutschein kann eine viel ­tiefere Bedeutung als ein physisches Geschenk haben, weil er nicht nur etwas schenkt – sondern die Möglichkeit gibt, selbst zu entscheiden, wann und was man haben oder machen will. Gerade heute, in einer Zeit, in der ­viele bereits genug Dinge besitzen, gewinnt dieser immaterielle Wert an Bedeutung. Ein Gutschein wirkt oft leichter, aber er ist nie „weniger“ – im Gegenteil: Er öffnet einen Raum, statt ihn zu füllen. Das, was er schenkt, ist nicht austauschbar, sondern individuell formbar. Seine Wertigkeit zeigt sich nicht im Preis, sondern darin, wie gut er zu einem Menschen passt. Er stärkt Selbstbestimmung, schenkt ­Vorfreude und schafft Erinnerungen, die oft länger bleiben als ein Gegenstand. Und: Ein Gutschein hat eine stille Eleganz. Er sagt nicht: „Das solltest Du haben“, sondern: „Ich vertraue Dir, das Richtige für Dich zu wählen.“

5 Tipps zum Gutschein-Geschenk

Die Verpackung
Grosse Wirkung. Ein Gutschein mag klein sein – aber seine Präsentation entscheidet darüber, ob er als liebevolles Geschenk wahrgenommen wird. Statt ihn einfallslos in einem Kuvert zu überreichen, lohnt sich eine durchdachte ­Verpackung: Eine schöne Schachtel, ein Stück Stoffband, ein getrockneter Zweig oder ein hand­geschriebener Anhänger machen aus dem Wert-Gutschein ein ästhetisches Objekt. Wer den Gutschein mit einem symbolischen ­Mini-Geschenk kombiniert – etwa einer Tee­mischung zur Wellness-Auszeit oder einem kleinen Notizbuch –, verleiht dem Präsent zusätzlich Bedeutung. Die Verpackung erzählt die Geschichte hinter dem Geschenk und zeigt, dass man sich Zeit genommen hat. Und genau diese Sorgfalt überträgt sich auf den Moment des Öffnens. 

augenblicke fürs herz. Zeit ist das Wertvollste, das wir verschenken können. Ein Moment, der berührt. Sabine Weiler Betreiberin des „Rosengarten am Pöstlingberg“ rosengarten.cc

Mit den richtigen Worten
Botschaft ist wichtig. Eine handgeschriebene Karte wirkt immer persönlicher. Darin darf ruhig stehen, was man sich für die beschenkte Person wünscht: Entspannung, Genuss, Mut zu etwas Neuem, ein Moment nur für sich. Wer möchte, erzählt eine kurze Anekdote dazu, warum man so gewählt hat. So wird aus einem Gutschein eine ganz bewusst formulierte Zuwendung. 

wohlgefühl schenken. Ich bemerke zunehmend, dass es den Menschen wich­tiger wird, sich in ihrer Haut wohlzufühlen und bewusst etwas dafür zu tun. Dr. med. univ. Andrea Oßberger führt eine ästhetische Wahlarztordination in der Linzer Herrenstraße 54

Gemeinsamkeiten wertschätzen
Tief verbunden. Auch wenn der ­Gutschein selbst Wahlfreiheit bietet, zeigt ein subtiler Bezug zur Persönlichkeit der beschenkten Person, dass man sich Gedanken gemacht hat. Für Genieße­r:innen könnte ein Restaurant-Gutschein passen, für Abenteuerlustige ein Erlebnis- oder Outdoor-Gutschein, für Sammler:in­nen ein Gutschein beim Kunsthandel des Vertrauens. Oft reichen eine kleine Geste oder ein Satz wie „Ich weiß, wie sehr Du DAS liebst“ oder „Ich wünsche Dir einen Tag, der nur Dir gehört“. Die Kombination aus Offenheit und persönlicher Note macht ihn besonders wertvoll. Schön wirkt es aber auch, wenn diese Note nicht nur im Moment der Übergabe mitschwingt. Ein Gutschein für ein bestimmtes Lokal erinnert vielleicht an ein früheres gemeinsames Erlebnis, ein Wellness-Gutschein an jene Momente, in denen man mit der beschenkten Person in der Vergangenheit schöne oder auch schwierigere ­Zeiten gemeinsam durchgestanden hat. ­Solche leisen Bezüge machen das Geschenk stimmig und zeigen, dass man die ­Person wirklich wertschätzt und sie ein wichtiger Mensch ist. 

Wohlbefinden schenken. Ein Gutschein für besseres Schlafen bedeutet mehr als ein Geschenk – er schenkt Wohlbefinden, Ruhe und neue Energie. Alexandra Fürstelberger Land and Sky | Schlafstudio Schönegger GmbH landandsky.at

Den Anlass betonen
Symbolik vs. Freiheit. Persönlich wird ein Gutschein, wenn der Anlass wie Geburtstag, Weihnachten oder Jubiläum emotional eingerahmt wird, dabei aber offen zu lassen, wann der Gutschein eingelöst wird. Das Thema des Anlasses aufgreifen, indem man formuliert, warum genau der Gutschein: Erholung nach einer unruhigen Zeit, Belohnung für gute Leistungen oder als Start in einen neuen Lebensabschnitt.  

Schenken leicht gemacht. Der „Linzer City Ring“–Gutschein ist bei Schenkenden wie Beschenkten seit jeher gleichermaßen beliebt. Matthias Wied-Baumgartner Obmann des „Linzer City Rings“

Beziehungen stärken
Freude verlängern. Ein Gutschein hat die besondere Qualität, Freude zeitlich auszudehnen: Er lässt einerseits Raum für Vorfreude und damit verbunden für gedankliches Planen, andererseits aber auch im Nachhall Platz für die schönen Momente der Erinnerung. So wird der Gutschein zum Anlass, im Gespräch zu bleiben, sich auszutauschen oder etwas gemeinsam zu planen. Wer mag, kann anbieten, das Erlebnis zu begleiten – etwa bei einem Essen, einem Wellness-Tag, einem Ausflug oder einem gemeinsamen Konzert- oder Theaterbesuch. Und wenn das Erlebnis dann schließlich stattgefunden hat, lässt sich dieser Kreis wieder schließen, indem die Beschenkten mit einer kurzen Grußbotschaft – oft reicht dabei ein Erinnerungsfoto aus – diese Freude zurückgeben können und um den Moment gemeinsam nachklingen zu lassen. So wird aus einem kleinen Gutschein ein Geschenk mit großem Nachhall – eines, das mehr als nur für ein paar schöne Momente große Freude bereitet, sondern Nähe schafft und im Gedächtnis bleibt. Die Verbundenheit wird so erneuert und gestärkt.

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