Opern auf Bayrisch
Mit „Opern auf Bayrisch“ werden Sie das Publikum in Linz begeistern. Was reizt Sie an Open-Air-Aufführungen?
Ehrlich gesagt bin ich kein großer Fan, weil man meist schon Tage davor inständig zum Wettergott betet, er möge doch bitte dafür sorgen, dass nicht um Punkt 20 Uhr ein Wolkenbruch das arme Publikum unter Regenumhänge und Schirme zwingt und dadurch jegliches Klatschen und Lachen in prasselnden Planen erstickt wird.
Mozart, Verdi & Co auf Bayrisch … Was dürfen wir uns erwarten und was macht Ihnen dabei besondere Freude und Spaß?
Mir gefällt an „Opern auf Bayrisch“ diese hemdsärmelig-humorvolle Herangehensweise an die Werke: Das nimmt vielleicht dem einen oder anderen die Berührungsangst mit dieser Kunstform. Durch den Dialekt wird auch manches, was manieriert oder behäbig auf den heutigen Zuschauer wirken mag, auf lockere Art aufgebrochen und dadurch „bekömmlicher“. Ich bin ja seit Jahren Zuschauer und Fan der Reihe und hatte das Glück, dass der Kollege Gerd Anthoff sich die Zeit genommen hat, mit mir die Texte zu erarbeiten.
Sie teilen sich die Bühne mit zwei Schwergewichten aus Theater und Fernsehen. Was zeichnet diese Zusammenarbeit für Sie aus?
Ich glaube, wer uns zuschaut, merkt, dass wir uns auch abseits der Bühne gut verstehen. Daher kann es schon vorkommen, dass auf der Bühne mal improvisiert oder dem einen oder anderen Kollegen mal ein kleiner Streich gespielt wird.
Ihre Programme sind oft ein Mix aus Witz, Wut und Wahrheit. Was ist für Sie die Essenz eines guten Auftritts: Lacher oder Denkanstoß?
Die Essenz eines guten Auftritts ist die Tatsache, dass sich die Menschen, die zu mir kommen, gut unterhalten fühlen. In Zeiten wie diesen hat jede:r das Recht, sich einfach ab und an richtig gut zu amüsieren.
Wann und worüber haben Sie zuletzt so richtig laut gelacht?
Ich lache eigentlich fast jeden Tag über irgendeine Kleinigkeit herzhaft, aber am meisten lache ich derzeit über meine kleine Nichte, die mit ihren zehn Jahren offenbar ein bissl was von der Tante geerbt zu haben scheint. Wir waren neulich allesamt bei meinem Bruder auf der Terrasse und er bat meine Nichte, sie möchte doch bitte etwas aus der Küche holen und meinte zu ihr: „Aber sag ja ned wie sonst immer: ‚Babba, warum immer ich?‘“ Daraufhin drehte sie sich zu ihm um und sagte mit einem spitzbübischen Augenaufschlag: „Babba, ich freu mich, dass ich Dir das holen darf!“

Viele erleben Sie als klare Stimme gegen Heuchelei, Bürokratie und übertriebene Political Correctness. Ist Kabarett in diesen Zeiten nötiger denn je?
In Zeiten von Meldestellen und von der Regierung hochoffiziell eingesetzten Denunziationsorganisationen namens „Trusted Flagger“ geht es ja nicht nur um Petitessen wie Bürokratie und Heuchelei, sondern es geht tatsächlich um die Akzeptanz anderer Meinungen, ergo um Meinungsfreiheit per se. Daher ist kritisches Kabarett, sind vor allen Dingen kritische Stimmen von allen Seiten wichtiger denn je.
In Ihren Bühnenprogrammen sprechen Sie oft über Zwischenmenschliches. Wie sehr ist Monika Gruber auf der Bühne privat?
Ich bin nicht privat auf der Bühne, ich bin aber auch keine Kunstfigur: Ich bin jedoch immer authentisch, denn das Publikum spürt sehr wohl, ob da jemand auf der Bühne steht, der einem etwas vormacht, ob derjenige „echt“ ist. Daher gebe ich nie vor, etwas zu sein, was ich nicht bin, sondern erzähle Dinge, die ich beobachte, die ich erlebt habe, die mich nerven oder die ich bemerkenswert finde. Natürlich geschieht dies oft in überspitzter Form, aber ich erzähle immer aus meinem Kosmos heraus, denn im Grunde bin ich ja keine Kabarettistin, sondern Geschichtenerzählerin.
Was wünschen Sie sich aktuell?
Ich wünsche mir, dass mein neues Bühnenprogramm „Es huift ja nix“ (ab 10. März 2026) bei meinem Publikum gut ankommt und dass ich hoffentlich meinen aktuellen Vodcast „Die Gruaberin“ bei ServusTV noch lange weitermachen und viele interessante, spannende Menschen interviewen und dadurch ein kleines bissl kennenlernen darf.