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Léa Seydoux spielt auch in „Keine Zeit zu sterben“
Im neuen James Bond „Keine Zeit zu sterben“ ist Léa Seydoux ein zweites Mal als abgebrühte Psychologin Madeleine Swann zu sehen.
Im neuen James Bond „Keine Zeit zu sterben“ ist Léa Seydoux ein zweites Mal als abgebrühte Psychologin Madeleine Swann zu sehen.
Vianney Le Caer / AP / picturedesk.com

„Bond-Girl“ Léa Seydoux: Geheimnisvolle Schönheit

22.11.2021 um 10:52, Teresa Frank
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Privat ist sie schüchtern und ruhig. In ihren Rollen auf der großen Leinwand kommt sie aus sich heraus und beweist ihre Wandelbarkeit. Léa Seydoux gehört zu den großen Schauspieltalenten unserer Zeit.

Nur ein einziges Bild findet man auf der Instagram-Seite von Léa Seydoux. Auf dem Posting von 2019 teilt sie den Slogan „Time’s Up“ mit dem sich Frauen gegen Diskriminierung und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz aussprechen. Einen Twitter- oder Facebook-Account hat die Französin nicht, Details zu ihrem Privatleben behält sie gerne für sich. In der Öffentlichkeit weiß man, dass sie einen Lebensgefährten und einen kleinen Sohn hat – mehr aber auch schon nicht. Vielleicht ist es gerade diese Art von Zurückgezogenheit, die im Widerspruch zur Transparenz der aktuellen, von Social Media dominierten Welt steht, die Léa so faszinierend macht.

Beobachtungsgabe

Bereits als Kind hat es Léa geliebt, andere Personen genau zu beobachten und zu analysieren. „Ich war sehr schüchtern. Beinahe autistisch. Ich war in meiner eigenen Welt. Aber gleichzeitig habe ich die Welt intensiv wahrgenommen. Das bildete sicher einen Widerspruch“, sagt sie in einem Interview mit der Zeitschrift Harper’s Bazaar. Diese Fähigkeit kommt ihr in ihrem heutigen Beruf sicher zugute. Als Schauspielerin lässt sie sich in vollkommen auf ihre Rollen ein und überzeugt zu 100 Prozent. Und auch ihre schüchterne Art fließt auf positive Art und Weise in ihre Schauspielkunst ein. „Ich mag es, mich zu überwinden. Nach diesem Gefühl bin ich richtig süchtig. Wenn ich eine Herausforderung gemeistert habe, dann fühle ich mich stark“, erklärt sie. So schreckt sie auch vor Nacktszenen nicht zurück. „Es ist schon ein wenig unangenehm“, meint sie. Doch es störe sie nicht. „Ich finde Nacktheit schön“, so die Französin.

In jeder Rolle überzeugend

 Mit ihren 36 Jahren blickt Léa auf eine Karriere zurück, von der andere nur träumen. Sie spielte nicht nur in großen Action-Blockbustern wie „Inglorious Basterds“ und „Mission Impossible – Phantom Protokoll“, sondern auch in tiefgründigen Independent-Movies. Besondere Aufmerksamkeit erhielt sie für die Darstellung der lesbischen Kunststudentin Emma im französischen Drama „Blau ist eine warme Farbe“. Für ihre herausragende Leistung wurden sie und ihre Kollegin Adèle Exarchopoulos mit einer Goldenen Palme beim Filmfestival in Cannes geehrt – eine Auszeichnung, die sonst nur Regisseure erhalten.

Neue Ära

Welchen Film man sich im Jahr 2021 auch ansieht, um eine Darbietung von Léa Seydoux kommt man nicht herum – und will man auch gar nicht. Neben „The French Dispatch“, „Die Geschichte meiner Frau“, „France“ und „Tromperie“ ist sie vor allem aufgrund ihrer Rolle im neuesten James Bond „Keine Zeit zu sterben“ in aller Munde. Die Premiere des 25. Abenteuers des britischen Geheimagenten musste aufgrund der Corona-Pandemie mehrfach verschoben werden. Umso größer war die Aufregung, als der Film dann endlich gezeigt wurde. Auch hier wird Seydoux für ihre besondere Leistung gelobt. Denn sie mimt nicht das klassische Schmuckstück, das mit dem Actionheld in den Sonnenuntergang fährt und nie mehr gesehen wird. Nach „Spectre“ ist es bereits ihr zweiter Auftritt als abgebrühte Psychologin Madeleine Swann. Damit ist sie erst die zweite Darstellerin, die zweimal als weibliche Hauptfigur in einem Bond auftritt. „Meine Figur ist kein Klischee. Sie ist eine echte und eine interessante Frau. Das ist genau das, was wir brauchen“, betont sie. „Wir sind nicht hier, um Bonds Sexualität zu befriedigen.“

Léa Sexdoux James Bond
„Meine Figur ist kein Klischee. Sie ist eine echte und eine interessante Frau“, so Léa Seydoux über ihre Figur in „Keine Zeit zu sterben“.

Selbstbewusst

Ehrliche, unzensierte Worte wie diese hört man von der 36-Jährigen nicht selten. In der Debatte um die Nachfolge von Daniel Craig als James Bond bezieht sie beispielsweise eine klare Stellung: „Ich denke, dass wir mehr interessante und komplexe Figuren in der James-Bond-Reihe brauchen – aber ich finde nicht, dass James Bond von einer Frau gespielt werden sollte“, sagt sie. Sie sei auch nicht politisch korrekt. „Ich werde nicht gerne kategorisiert. Und hasse die Moral, die Verurteilung. Die Welt ist so abgeschliffen, das finde ich sehr beängstigend. Wir dürfen keine Fehler mehr machen“, betont sie.

Vorzeigekarriere

Von Fehlern hat man bisher noch nicht viel mitbekommen, denn Léas Karriere scheint einwandfrei zu laufen. Die Liste an prestigeträchtigen Auszeichnungen und beeindruckenden Filmrollen wird von Jahr zu Jahr länger. Und so freuen wir uns, auch in Zukunft noch viele weitere Filme mit der geheimnisvollen französischen Schönheit zu sehen.

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