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Maroni | Credit: iStock.com/Đorđe Banjanin
Maroni stecken voller Nährstoffe
Maroni stecken voller Nährstoffe
iStock.com/Đorđe Banjanin

Maroni: Mehr als nur Handwärmer

05.12.2021 um 15:57, Patricia Hainz
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Maroni, die streng genommen Weiterzüchtungen der Esskastanie sind, schmecken nicht nur köstlich, sondern sind dank ihrer Inhaltsstoffe auch gut für die Gesundheit.

Maroni sind ein gesunder Allrounder in der kalten Jahreszeit. In der Küche eignen sie sich nicht nur als Beilagen, sondern auch als Basis für köstliche Bratenfüllungen oder cremige Suppen. Pur genossen profitiert man von den gesunden Inhaltsstoffen am besten. Zu Recht gelten sie als eher "schlanke" Leckerei am Adventmarkt, reich an wertvollen Ballaststoffen und Vitaminen, die sie zur Stärkung der Abwehrkräfte und Verdauung prädestinieren.

So fanden Maroni ihren Weg nach Europa

Im Oktober ist der Saisonstart für diese ganz besondere Delikatesse. Ursprünglich aus Kleinasien bzw. dem Kaukasus stammend, verbreitete sich die Esskastanie im Zuge der Expansion der Römer nach und nach in ganz Europa. Heute wird ihr Anbau besonders in den warmen mediterranen Ländern wie Italien, Spanien, Frankreich, Türkei sowie Portugal betrieben.

Die Maronen, die zur großen Familie der Edelkastanien zählen, wandeln erst durch die Zubereitung - wie Rösten oder Kochen - die enthaltene Stärke in Zucker um, wodurch das typisch nussig-süße Aroma entsteht. Wenn sich die Schale löst, kann man das Innere herauslösen, weiterverarbeiten oder direkt genießen - und dieses Innere hat es in sich - geschmacklich und gesundheitlich!

Ein Sackerl Maroni | Credit: iStock.com/jstankiewiczwitek
Maroni stammen aus Kleinasien

Mehr als ein "Brot der Armen"

Lange bevor Kartoffeln und Mais in Europa Fuß fassen konnten, waren Esskastanien für die breite Bevölkerung ein unentbehrliches Grundnahrungsmittel. Meistens wurden sie zu Mehl verarbeitet, aus dem dann Brote gebacken wurden. Insbesondere für die ärmere Bergbevölkerung galten die Kastanienbäume als wahre Lebensretter, die sie vor Hungersnöten bewahrten. Nicht umsonst wurde die Esskastanie als das "Brot der Armen" bezeichnet.

In älteren Schriften liest man, dass ein Kastanienbaum pro Person genüge, um gut durch den Winter zu kommen. Anhand dessen lässt sich bereits erahnen, welcher Tausendsassa sich hinter der Esskastanie verbirgt - sowohl bei der Verarbeitung und Verwendung, als auch im Hinblick auf eine sättigende, vollwertige und gesunde Mahlzeit. Denn Esskastanien bestechen durch ihre enorme Vielfalt an Inhaltsstoffen! Dazu zählen wertvolle komplexe Kohlenhydrate, hochwertiges Eiweiß, Ballaststoffe sowie unzählige Vitamine und Mineralstoffe, bei einem geringen Fettgehalt.

Volle Vitamin-Power

Durch die beachtliche Menge an B-Vitaminen helfen Maronen nicht nur die Nerven zu stärken, sondern bewirken auch wahre Wunder bei körperlicher und geistiger Erschöpfung. Denn genau jene werden besonders für das Nervensystem, aber auch für einen leistungsfähigen Energiehaushalt benötigt. Wenn viel Kopfarbeit ansteht, bei der eine hohe und dauerhafte Konzentrationsfähigkeit gefragt ist, sollten ein paar Esskastanien immer in Reichweite sein.

Neben den B-Vitaminen liefert die Esskastanie im Vergleich zu anderen Nüssen hohe Mengen an Vitamin C. Natürlich enthalten bestimmte Obst- und Gemüsesorten – Zitrusfrüchte, Spinat, Paprika oder Brokkoli – vergleichsweise mehr davon. Doch nicht jeder kann sich geschmacklich dafür begeistern und hat nun mit der Esskastanie eine köstliche Alternative. Durch ihren Vitamin C-Gehalt ist sie ein wahrer Booster für das Immunsystem und unterstützt bei der Abwehr von Infektionen, diversen Krankheitserregern sowie Entzündungen.

Doch nicht nur das Immunsystem profitiert von Maroni - auch das Bindegewebe freut sich über eine leicht straffende Wirkung - ein angenehmer Nebeneffekt, um Cellulite den Kampf anzusagen. Weiters kann Vitamin C in der Nahrung das Risiko von Schlaganfällen, Arteriosklerose und Herz-Kreislauferkrankungen und das Gesamt-Cholesterin, als auch das schlechte LDL-Cholesterin, das für gefährliche Ablagerungen in den Gefäßen verantwortlich ist, reduzieren. Gemeinsam mit dem ebenfalls in der Esskastanie vorkommenden Vitamin E fungiert Vitamin C als sogenanntes "Antioxidans" und hilft gegen angreifende freie Radikale, die nicht nur die Haut altern lassen, sondern auch Körperzellen schädigen können. Ein Vorgang, der letztendlich die Entstehung von Krebs begünstigen kann.

Maroni, herbstlich arrangiert | Credit: iStock.com/luigi giordano
Maroni - perfektes "Futter" für die Nerven

Eine Wohltat für Magen und Darm

Vor allem ihr Gehalt an Ballaststoffen macht die Maronen gesund für Herz und Darm. Schon eine Portion von 100 Gramm liefert etwa neun Gramm Ballaststoffe und kann so wesentlich zu den von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen 30 Gramm Ballaststoffen pro Tag beitragen. Ballaststoffe aus pflanzlichen Lebensmitteln haben die Fähigkeit, das Stuhlvolumen zu erhöhen, wodurch die Darmbewegung und Verdauung angekurbelt werden. Funktionsstörungen des Darms wie Verstopfungen kann somit vorgebeugt werden. Neben Maronen liefern zudem Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst mit Schale sowie Vollkorngetreide wertvolle Ballaststoffe, die der Darmgesundheit guttun. Bei einer ballaststoffreichen Ernährung sollte allerdings auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, anderenfalls drohen Verstopfungen und Magenbeschwerden.

Glutenfrei

Menschen mit Zöliakie oder einer Glutenunverträglichkeit dürfen bei Maronen beherzt zugreifen, denn diese sind von Natur aus frei von dem Klebereiweiß. Mittlerweile findet man in Supermärkten immer öfter Mehl und Produkte aus Kastanien, welche vielfältig eingesetzt werden können. Zudem ist ein Brei aus Kastanien bei Reizungen und Entzündungen von Magen und Darm das Mittel der Wahl. Schon Hildegard von Bingen soll hier auf eine kurmäßige Anwendung eines solchen Breis geschworen haben.

Voller Genuss für die Figur

Die genannten Ballaststoffe haben die Fähigkeit, das Sättigungsgefühl zu verlängern und den Kohlenhydratstoffwechsel positiv zu beeinflussen. Gerade beim Abnehmen kann ein verzögertes Hungergefühl eine entscheidende Rolle spielen und eine Diät nachhaltig unterstützen. Auch gefürchteten Heißhungerattacken kann so vorgebeugt werden, denn Maronen tragen durch ihren Ballaststoffgehalt nicht nur zur Sättigung bei, sondern können durch ihr nussig-süßes Aroma die Lust auf Süßes stillen, ohne gleich den Kalorienbedarf zu sprengen. Somit sind sie ein willkommenes Futter für Körper und Seele.

Frisch geröstetete Maroni auf Zeitungspapier | Credit: iStock.com/fazeful
Herbst und Winter sind Maroni-Zeit

Tipps zur Zubereitung

Ob über offenem Feuer, im Backofen oder in der Mikrowelle gegart: Die heißen Maroni schmecken pur, als Püree oder mit etwas Butter und Salz einfach himmlisch.

Um die Esskastanie letztendlich essen zu können, muss die Frucht erst von ihrer dünnen braunen Schale befreit werden. Dies funktioniert am besten, wenn sie vorab etwa eine Stunde in kaltes Wasser gelegt, anschließend abgegossen und mit einem Kreuzschnitt oberhalb an der abgerundeten Seite versehen wird. Erst dann werden die Esskastanien ins kochende Salzwasser gegeben oder geröstet. Nach etwa fünf Minuten im kochenden Wasser bzw. 30 Minuten im Backofen bei rund 200 Grad lässt sich die Frucht ganz einfach aus der geplatzten Schale herauslösen.

Frische Maronen halten sich nicht allzu lange und sollten innerhalb einer Woche verarbeitet werden. Andernfalls verlieren sie nicht nur an Aroma und Nährstoffen, sondern sind sehr anfällig für Schimmel. Bei großen Mengen bietet sich der Tiefkühler an – so schmecken Esskastanien auch noch bis zur nächsten Saison. Je nachdem, ob die Kastanien später zum Rösten oder Kochen vorgesehen sind, werden sie nach einem einstündigen kalten Wasserbad blanchiert und mit Schale bzw. gekocht und geschält in Tiefkühlbeutel verpackt.

Zur Autorin

Alltagstaugliche Tipps, um das persönliche Wohlbefinden nachhaltig zu steigern - ein Herzensanliegen von Passion Author Patricia Hainz. Die Enährungswissenschaftlerin, diplomierte Gesundheitstrainerin & Fastenbegleiterin teilt ihr Wissen rund um Bewegung und Ernährung mit den Leserinnen und Lesern von www.weekend.at.

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