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Der Körper besteht zu fast 70 Prozent aus Wasser | Credit: iStock.com/Peacefulwarrior93
Der Körper besteht zu fast 70 Prozent aus Wasser
Der Körper besteht zu fast 70 Prozent aus Wasser
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Woran man merkt, dass man zu wenig trinkt

05.07.2022 um 09:45, Patricia Hainz
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Ohne Wasser gäbe es kein Leben – umso wichtiger ist es dem wertvollen Element mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Vor allem, wenn man dazu neigt, zu wenig Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

"Das Prinzip aller Dinge ist Wasser. Aus Wasser ist alles und ins Wasser kehrt alles wieder zurück." Bereits der griechische Philosoph Thales von Milet bringt die lebenswichtige Bedeutung des Wassers auf den Punkt. Denn rund 70 Prozent der Erdoberfläche besteht aus Wasser in Form von Meeren, Seen und Flüssen. Dieses kostbare Gut ist die Quelle sowie der Ursprung aller Organismen wie auch des Menschen. Denn auch der menschliche Organismus besteht zu rund 60 bis 70 Prozent aus Wasser, dabei erfüllt es lebenswichtige Aufgaben und vermittelt zudem ein wohliges Gefühl. Im Winter entspannt ein heißes Bad den gesamten Körper, lässt Stress und Trubel vergessen und macht den Kopf klarer.

Haben Sie heute schon genug getrunken?

Gesunde Menschen sollten täglich mindestens eineinhalb bis zwei Liter Wasser oder auch ungesüßte Tees trinken. Die optimale Trinkmenge ist jedoch sehr individuell und von den verschiedensten inneren sowie äußeren Faktoren abhängig.

Eine offizielle Faustregel zur Ermittlung des individuellen Bedarfs im Alter von 19 bis 51 Jahren lautet: 35 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Dieser Richtwert der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ist jedoch eher als Mindestmenge zu betrachten. Je nach aktuellem Körperzustand, der Umgebungstemperatur und der körperlichen Belastung kann bzw. sollte es besser mehr sein.

Denn durch starkes Schwitzen bei hohen Sommertemperaturen, bei Sport oder diversen körperlichen Anstrengungen kann der Bedarf durchaus steigen. Ebenso bei Fieber, Durchfallerkrankungen oder Erbrechen - hier braucht der Körper mehr Flüssigkeit, um die Verluste auszugleichen. Ist er nicht ausreichend mit Wasser versorgt, drohen Schwindel, Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme.

Wasser ist der beste Durstlöscher | Credit: iStock.com/Cerise HUA
Wasser ist der beste Durstlöscher

Die Aufgaben des Wassers im Körper

Die Hauptaufgabe des Wassers besteht darin, für einen reibungslosen Stoffwechsel zu sorgen. Nur so kann der Körper einwandfrei funktionieren, da durch Wasser alle lebenswichtigen Prozesse im Körper reguliert und die einzelnen Zellen mit Mineralstoffen sowie Spurenelementen versorgt werden. Daneben hat unser Lebenselixier noch viele weitere positive Wirkungen, denn es fungiert als Lösungsmittel und transportiert dabei die benötigten Nährstoffe zu den jeweiligen Zellen, es beseitigt Schadstoffe und Gifte aus dem Körper und ist unentbehrlich für die Sauerstoffversorgung sowie die Regulierung der Körpertemperatur. Ist beispielsweise die Körpertemperatur durch sportliche Anstrengung, Sommerhitze oder Krankheit zu hoch, nutzt der Körper sein "Kühlsystem". Dabei wird Wasser über die Poren der Haut ausgeschieden, wodurch für eine rasche Wärmeableitung gesorgt wird - man schwitzt.

Aber auch der Magen-Darm-Trakt ist auf eine regelmäßige und ausreichende Flüssigkeitszufuhr angewiesen. Neben einer ballaststoffreichen, vollwertigen Ernährung kann eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr die Darmtätigkeit positiv beeinflussen. Wird genügend getrunken, wird auch die Verdauung ordentlich gefördert, der Darm auf Trab gehalten, und Verstopfungen haben kaum eine Chance. Der Grund ist einfach: Durch Wasser wird der Stuhl hydriert und kann problemlos und leichter ausgeschieden werden. Wird allerdings zu wenig getrunken, entzieht der Organismus dem Stuhl Wasser, was zu Verstopfung führen kann.

Weiters ist Wasser unentbehrlich für die Entgiftung des Körpers und unterstützt dabei ganz wesentlich die Arbeit der Nieren - dem Entgiftungsorgan schlechthin. Die menschlichen Nieren filtern täglich etwa 1.500 Liter Blut und leiten schädliche Stoffe, Abfallprodukte und Säuren mit dem Urin aus. Dieser Vorgang wird durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr erleichtert und beschleunigt, da Schadstoffe nur aus dem Körper geschwemmt werden können, wenn genügend getrunken wird.

Nachdem auch das menschliche Gehirn zu 95 Prozent aus Wasser besteht, sind nur gut hydrierte Gehirnzellen voll leistungsfähig. Regelmäßiges Trinken beugt nachweislich Erschöpfungs- und Ermüdungssymptomen sowie Konzentrationsschwächen vor und steigert somit nicht nur die körperliche, sondern auch die kognitive Leistung im Alltag.

Eine gute Nachricht kommt nun für jene, die den überschüssigen Kilos den Kampf ansagen wollen oder bereits dabei sind: Ein großes Glas Wasser vor jedem Essen bremst den Hunger beziehungsweise das Hungergefühl aus und erleichtert es folglich, kleinere Portionen zu essen. Zudem regt Wasser den Stoffwechsel an. Dabei darf man sich zwar keine allzu großen Figur-Wunder erwarten, aber wenn im Rahmen einer gesunden Ernährung täglich mindestens 1,5 Liter Wasser getrunken werden, steigert sich der Kalorienverbrauch um bis zu 100 Kilokalorien pro Tag. Auf ein Jahr gerechnet ist dies eine ganze Menge und ein wesentlicher Beitrag für ein gesundes Körpergewicht.

Kaum zu glauben, aber mit einem Glas Wasser haben Sie eines der besten und vermutlich auch günstigsten Anti-Aging-Mittel in der Hand. Wassermangel kann dazu führen, dass die Haut schneller austrocknet, und Falten leichter entstehen. Teure Cremes helfen dabei nur bedingt, da sie an sich nur von außen wirken und nicht in tiefere Hautschichten gelangen. Wasser wirkt allerdings von innen heraus, versorgt die Haut mit Sauerstoff, bügelt kleine Fältchen und lässt die Haut praller, frischer sowie straffer wirken. Wasser bekämpft Fältchen somit auf dem natürlichsten Weg und fördert die Vitalität der Haut. Bereits zehn Minuten nach einem großen Glas Wasser wird der Hautstoffwechsel angekurbelt und die Haut besser durchblutet - ein wahrer und sehr preiswerter Beauty-Drink!

Wer genug trinkt, bleibt auch geistig fit | Credit: iStock.com/LittleBee80
Wer genug trinkt, bleibt auch geistig fit

Anzeichen einer zu geringen Flüssigkeitszufuhr

Nachdem Wasser im menschlichen Körper allgegenwertig ist, kann eine zu geringe Aufnahme zu diversen körperlichen Funktionsstörungen führen. Beispielsweise wird das Blut dickflüssiger, gelangt somit schwerer durch die Gefäße, wodurch das Herz-Kreislauf-System enorm belastet wird, und das Herz schwerer zu arbeiten hat. Auch die Verdauung wird träge und der Stoffwechsel wird langsamer. Ganz besonders schadet eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme allerdings den Nieren, denn dann können Abfallprodukte und beschädigtes Zellmaterial nicht mehr aus dem Körper ausgeschieden werden.

Die wichtige Bedeutung dieses "flüssigen Lebens-Erhalters" zeigt sich darin, dass ein Wasserverlust von 20 Prozent unweigerlich zum Verdursten führen kann. Während der menschliche Körper etwa 30 Tage ohne feste Nahrung auskommen würde, sind es ohne Wasser nur bis zu drei Tage.

Neben einem generellen Durstgefühl, äußert sich ein Flüssigkeitsmangel besonders durch schlechte Konzentration und Lernfähigkeit, vermindertes Reaktionsvermögen sowie Kopfschmerzen, Unwohlsein, Schwindel, Müdigkeit und eine sinkende körperliche sowie geistige Leistungsfähigkeit. Zudem kann es zum Austrocknen der Lippen, Schleimhäute und der Haut kommen. Auch Bewegungsstörungen, Muskelkrämpfe sowie Atem- und Schluckbeschwerden lassen sich auf Wassermangel zurückführen. Im schlimmsten Fall kann es zu Schluckunfähigkeit, Zungenschwellung und in weiterer Folge zum Kollaps führen.

Um Ihnen die Angst zu nehmen: Derartige Fälle sind hierzulande äußerst selten. Durchaus kann es vorkommen, dass etwas zu wenig getrunken wird oder vor lauter Arbeitsstress regelrecht darauf vergessen wird. Untersuchungen zeigen, dass knapp 50 Prozent der Bevölkerung nicht genug Wasser trinkt. Beispielsweise trinken nur 4 von 10 Frauen den von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Mindestbedarf. Damit Sie immer ausreichend versorgt sind - folgen ein paar Tipps, um den täglichen Flüssigkeitsbedarf mit Leichtigkeit zu decken.

Unverzichtbar beim Workout - Wasser | Credit: iStock.com/kieferpix
Unverzichtbar beim Workout - Wasser

Tipps für eine ausreichende Wasserzufuhr

1. Wasser am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen

Am besten startet man mit einem großen Glas Wasser in den Tag! Denn auch wenn man nicht das Gefühl hat, in der Nacht geschwitzt zu haben, verliert der menschliche Körper über Nacht sehr viel Wasser. Dieser Wasserverlust sollte daher gleich zu Beginn des Tages ausgeglichen werden, um alle Körperfunktionen und den Stoffwechsel in Gang zu setzen. Ein Schuss Zitronensaft im Wasser lässt zudem die Leber erwachen und unterstützt einen reibungslosen Entgiftungsprozess.

2. Wasser in Griffbereitschaft - immer und überall

Das Motto: "Aus den Augen, aus dem Sinn" gilt auch fürs Wassertrinken. Aus diesem Grund sollte immer ein Glas oder eine Karaffe Wasser in unmittelbarer Nähe stehen. Egal, ob am Schreibtisch, am Nachtkästchen, im Auto oder auch am Balkon. An jedem Ort, an den man sich regelmäßig aufhält, sollte ein Wasservorrat vorhanden sein, um ganz automatisch ans Trinken erinnert zu werden. Spätestens, wenn man im Stau steht, die Straßenbahn nicht weiterfahren kann, oder die Klimaanlage im Zug ausgefallen ist, merkt man, wie wertvoll eine eingepackte Wasserflasche ist. Daher verlassen Sie - besonders im Sommer - das Haus nie ohne eine Flasche Wasser im Gepäck.

3. Hübsche und ansprechende Gefäße benutzen

Mit einem schönen Motiv, motivierenden Spruch oder lustigen Aufdruck auf Glaskaraffe, Trinkflasche und Co, steigert man die eigene Trinkmotivation und greift häufiger zu. Zudem können auch Strohhalme die Lust aufs Trinken steigern.

4. Wasser mit Schuss!

Pures Wasser kann mit der Zeit langweilig werden. Doch hier kann sowohl optisch als auch geschmacklich etwas nachgeholfen werden. Gerade zur Sommerzeit sprießen frische und fruchtige Helfer in der Natur. Kräuter wie Minze, Thymian oder Rosmarin in Kombination mit ein paar Zitronen,- Orangen- oder Gurkenscheiben sorgen für neue geschmackliche Erlebnisse. Auch Beeren - im Sommer auch gerne gefroren. Das Wasser wird dadurch nicht nur köstlich aromatisiert, sondern mit "beerigen Eiswürfeln" gekühlt, den Geschmacksknospen wird eine Abwechslung geboten - eine optimale Erfrischung! Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt - erlaubt ist alles, was schmeckt!

5. Wasserreiches Obst und Gemüse

Ja, man kann Wasser auch essen! Die bunte Vielfalt an Obst und Gemüse enthält nicht nur zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe, sondern auch eine ordentliche Portion Wasser. Am besten werden die wasserreichen Lebensmittel roh verzehrt, da sich beim Kochen der Wassergehalt stark verringert. Besonders Blattsalate, Gurken, Tomaten, Radieschen, Spargel oder die im Sommer heiß begehrten Wassermelonen sind köstliche Flüssigkeitslieferanten und können zur optimalen Balance beitragen.

6. Den Tag mit einem großen Glas Wasser beenden

Nicht nur am Morgen ist es wichtig, mit einem großen Glas Wasser in den Tag zu starten, sondern auch abends etwa eine Stunde vor dem Zubettgehen den Tag damit zu beenden. Denn auch für einen optimalen Schlaf ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig, um die nächtlichen Stoffwechselvorgänge zu unterstützen.

Kann man auch zu viel trinken?

Durchaus! Nicht nur zu wenig, sondern auch zu viel trinken kann gefährlich sein. Bedauerlicherweise sind durch Wetttrinken, Marathonläufe und unüberlegte Mutproben einige Todesfälle bekannt. Gefährdet sind dabei auch unerfahrene Ausdauersportler, die ihre Flüssigkeitszufuhr etwas überschätzen. Eine zu schnelle und zu hohe Zufuhr in zu kurzer Zeit stört den empfindlichen Salzhaushalt und führt zu einer Überwässerung des Körpers und der Zellen. Dadurch kann es im schlimmsten Fall zu einer Hirnschwellung, Wassereinlagerung in der Lunge, Kopfschmerzen, Atemnot und Krampfanfällen kommen.

Für gesunde Erwachsene sind 2 bis 3 Liter Wasser unter normalen Bedingungen und über den Tag gleichmäßig verteilt leicht verträglich. Bei Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen sollte die Trinkmenge individuell mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden. Das Gleiche gilt auch beim Auftreten von Wassereinlagerungen oder Luftnot. In Einzelfällen sind deutlich kleinere Mengen erlaubt und auch ausreichend.

Temperiertes Wasser tut dem Körper besonders gut | Credit: iStock.com/shark_749
Temperiertes Wasser tut dem Körper besonders gut

Wasser als Medizin

Wasser ist fürs Leben, für den Körper und jede einzelne Zelle einfach unentbehrlich – dabei kann man sich in Österreich sehr glücklich schätzen. Hinzu kommt, dass Österreich neben einer hervorragenden Trinkwasserqualität auch mit zahlreichen natürlichen Heilwasservorkommen für medizinische Zwecke gesegnet ist. Verordnete Bäder- und Trinkkuren sind sowohl bei chronisch-degenerativen Erkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparats, als auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine wertvolle Zusatzmaßnahme, deren Wirkung wissenschaftlich belegt ist. Natürlich lassen sich Zivilisationsleiden, die sich über viele Jahre hinweg gebildet haben, nicht mit einem Wellness-Wochenende wegzaubern. Kommt man allerdings immer wieder mit der heilenden Kraft des Wassers - äußerlich und innerlich - in Kontakt, lebt man definitiv gesünder!

Zur Autorin

Alltagstaugliche Tipps, um das persönliche Wohlbefinden nachhaltig zu steigern - ein Herzensanliegen von Passion Author Patricia Hainz. Die Ernährungswissenschaftlerin, diplomierte Gesundheitstrainerin & Fastenbegleiterin teilt ihr Wissen rund um Bewegung und Ernährung mit den Leserinnen und Lesern von www.weekend.at.

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