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Frau hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Bauch und den Mund, umgeben von grafischen Virus-Darstellungen – Symbolbild für Norovirus-Infektion.
Heftiges Erbrechen und Bauchkrämpfe: Das Norovirus schlägt oft plötzlich und mit voller Wucht zu.
Heftiges Erbrechen und Bauchkrämpfe: Das Norovirus schlägt oft plötzlich und mit voller Wucht zu.
metamorworks / iStock

Norovirus: Wie man sich schützt und was dagegen hilft

07.07.2025 um 13:39, Stefanie Hermann
min read
Norovirus-Infektionen verlaufen meist kurz, können aber gefährlich werden. Details zu Symptomen, Übertragung, Hausmitteln und wann ärztliche Hilfe nötig ist.

Inhaltsverzeichnis

Das Norovirus zählt zu den häufigsten Auslösern von plötzlichen Magen-Darm-Erkrankungen weltweit. Noroviren sind bei Kindern für 30 Prozent, bei Erwachsenen sogar für bis zu 50 Prozent der nicht bakteriellen Erkrankungen des Verdauungstrakts verantwortlich. 

Die Ansteckung mit dem Norovirus führt zu akutem Durchfall und heftigem Erbrechen. Besonders heimtückisch: Schon winzige Mengen des Virus von zehn bis 100 Viruspartikel können ausreichen, um eine Infektion auszulösen.

In Österreich werden jährlich tausende Norovirus-Infektionen gemeldet, vor allem in Kindergärten, Schulen und Seniorenheimen. Hierzulande tritt das Virus in den Wintermonaten verstärkt auf, kann aber grundsätzlich das ganze Jahr über für Krankheitsausbrüche sorgen. Kontaminiertes Leitungswasser, Menschenansammlungen wie Zeltfeste oder Kreuzfahrten bieten den Viren optimale Verbreitungschancen.

Wie steckt man sich mit dem Virus an?

Das Norovirus ist extrem ansteckend. Es wird hauptsächlich über den sogenannten fäkal-oralen Weg übertragen. Simpel gesagt bedeutet das, dass Viren aus dem Stuhl oder Erbrochenem eines Erkrankten über den Mund aufgenommen werden. Besonders tückisch ist, dass das Virus auf Oberflächen mehrere Tage überleben kann.

Besonders betroffen sind Kinder unter fünf Jahren und ältere Menschen über 70 Jahren. Die Infektiosität ist sehr hoch, schon zehn bis 100 Viruspartikel können ansteckend sein. 

 Hauptursachen für eine Ansteckung mit dem Norovirus:

  • direkten Kontakt mit Erkrankten, etwa beim Händeschütteln oder bei der Pflege,
  • kontaminierte Oberflächen wie Türklinken oder Sanitäranlagen,
  • verunreinigte Lebensmittel, zum Beispiel unzureichend gewaschene Salate oder rohe Meeresfrüchte,
  • sowie Tröpfchen, die beim Erbrechen entstehen und Viren in die Luft schleudern.

Typische Symptome von Norovirus

Die Beschwerden setzen meist ganz plötzlich ein, die Norovirus-Inkubationszeit beträgt meist nur 12 bis 48 Stunden nach der Ansteckung. Typisch sind Übelkeit und schwallartiges Erbrechen, begleitet von wässrigem Durchfall. Viele Betroffene klagen zusätzlich über Bauchkrämpfe und -schmerzen. Manchmal kommen Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen dazu. Auch wenn die schlimmsten Symptome in der Regel nach ein bis drei Tagen abklingen, fühlen sich viele danach noch einige Tage abgeschlagen und kraftlos.

Vorbeugen: So schützt man sich

Gegen das Norovirus gibt es weder eine Impfung, noch Medikamente. Vorbeugung ist deswegen besonders wichtig. Gründliche Hygiene spielt dabei die Hauptrolle. Hände sollten regelmäßig und sorgfältig mit Wasser und Seife gewaschen werden, besonders nach dem Toilettengang und vor dem Essen. Auch das Reinigen und Desinfizieren von Bad und Toilette gehört dazu. Es empfehlen sich spezielle Desinfektionsmittel, da viele herkömmliche Reiniger gegen Viren nicht ausreichen.

Jeder sollte seine eigenen Handtücher verwenden, um eine Ansteckung innerhalb der Familie zu vermeiden. Lebensmittel sollten immer gut gewaschen und – falls nötig – ausreichend erhitzt werden. Wer selbst krank ist, sollte unbedingt zu Hause bleiben und sich nach Möglichkeit isolieren, bis die akuten Symptome mindestens zwei Tage abgeklungen sind.

Norovirus behandeln: Was tun bei Infektion?

Eine spezifische Behandlung gegen das Norovirus gibt es nicht. Ziel ist es vor allem, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen. Deshalb gilt: viel trinken!

Wenn das Erbrechen nachlässt, sollte man langsam mit leicht verdaulicher Kost beginnen. Zwieback, Reis, Bananen oder Haferschleim sind dafür ideal. Auf fettige oder stark gewürzte Speisen sollte man vorerst verzichten. Bettruhe und viel Schlaf sind wichtig, damit sich der Körper erholen kann.

Norovirus Partikel grün unter dem Elektronenmikroskop, detailreiche Struktur, schwarze Hintergrundfläche
Die winzigen Viruspartikel sind hoch ansteckend und überleben auf Oberflächen mehrere Tage.

Was soll ich trinken?

Am besten Wasser, ungesüßten Tee oder klare Brühen. Auch Elektrolytlösungen aus der Apotheke helfen, den Salzhaushalt wieder ins Lot zu bringen.

Elektrolyte: WHO-Lösung

Eine einfache Alternative zu Elektrolytlösungen aus der Apotheke ist die sogenannte WHO-Lösung: Dafür mischt man vier Teelöffel Zucker, einen Dreiviertel Teelöffel Salz, 250 Milliliter Orangensaft und einen Liter Mineralwasser.

Hausmittel bei Norovirus

Hausmittel können bei einer Norovirus-Infektion unterstützen, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen und den gereizten Magen zu beruhigen.

  • Kamillen- oder Fencheltee, um Magen und Darm zu entspannen.
  • Salzstangen und Zwieback, die leicht verdaulich sind und etwas Salz zurückführen.
  • Bananen und geriebene Äpfel, die Pektin enthalten und leicht stopfend wirken.
  • Wasser mit etwas Traubenzucker und einer Prise Salz, um Mineralstoffe zu ersetzen.

Die oft empfohlene „Cola und Salzstangen“-Kombination gilt heute als veraltet, da Cola durch den hohen Zuckeranteil eher belastet. Koffein beschleunigt zudem den Kalium-Verlust im Körper.

Wie gefährlich ist das Norovirus?

Eine Erkrankung ist äußerst unangenehm, verläuft aber meist harmlos. Anders ist der Fall bei kleinen Kindern, Senioren, Menschen mit chronischen Krankheiten oder geschwächtem Immunsystem: Sie stecken sich nicht nur leichter an. Für sie kann eine Infektion mit dem Norovirus im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein.

Norovirus: Wann zum Arzt?

Warnzeichen, bei denen man unbedingt zum Arzt oder ins Krankenhaus sollte:

  • sehr wenig oder kein Urin (über Stunden)
  • starker Schwindel, Kreislaufprobleme, Ohnmacht
  • sehr trockener Mund, eingefallene Augen, stehende Hautfalten
  • Blut im Stuhl oder anhaltendes hohes Fieber
  • stark betroffene Kinder, Senioren oder chronisch Kranke

In den meisten Fällen verläuft eine Norovirus-Infektion harmlos und klingt nach wenigen Tagen von selbst ab. Wird’s aber ernst – etwa bei starkem Flüssigkeitsverlust, kleinen Kindern, älteren Menschen oder wenn die Beschwerden länger als drei Tage anhalten – schaut der Arzt genauer hin. Zuerst fragt er, seit wann Durchfall und Erbrechen bestehen, wie oft man aufs Klo muss und ob Fieber, Kreislaufprobleme oder sogar Blut im Stuhl aufgetreten sind. Danach untersucht er, ob Anzeichen für Austrocknung da sind: trockene Mundschleimhaut, stehende Hautfalten, eingesunkene Augen oder sehr dunkler Urin.

In bestimmten Fällen, etwa bei Ausbrüchen in Kindergärten oder Pflegeheimen oder bei schweren Verläufen, wird eine Stuhlprobe ins Labor geschickt, um das Virus direkt nachzuweisen.

Da es keine speziellen Medikamente gegen das Virus gibt, kann auch der Mediziner nur die Symptome behandeln. Er achtet in erster Linie darauf, dass der Flüssigkeitshaushalt stabil bleibt. Wird die Situation kritisch, verabreicht er Infusionen, wenn Trinken allein nicht mehr hilft.

Norovirus: Wie lange ansteckend?

Schon während der Inkubationszeit, also bevor erste Symptome ausbrechen, kann man andere Menschen anstecken. Am höchsten ist die Ansteckungsgefahr während der akuten Phase der Krankheit und bis etwa zwei Tage nach dem Ende der Beschwerden. Auf kontaminierten Oberflächen kann das Norovirus bis zu sieben Tage überlegen.

In manchen Fällen, vor allem bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, kann das Virus sogar noch länger im Stuhl ausgeschieden werden.

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