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Polnischer Polizist mit Absperrband sichert ein Feld bei Osiny nach dem Absturz einer russischen Drohne.
Nur 100 Kilometer von Warschau entfernt ist eine russische Drohne auf NATO-Gebiet abgestürzt.
Nur 100 Kilometer von Warschau entfernt ist eine russische Drohne auf NATO-Gebiet abgestürzt.
Kacper Pempel / REUTERS / picturedesk.com

Provokation: Russische Drohne in Polen explodiert

20.08.2025 um 17:48, Stefanie Hermann
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Die Explosion einer Drohne nahe Warschau versetzt Polen in Alarmbereitschaft. Währenddessen distanziert sich Moskau von Trumps Dialogplänen.

Nur wenige Tage nach dem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin bzw. dem Ukraine-Gipfel in Washington sind aus Polen beunruhigende Nachrichten bekannt geworden: Eine russische Militärdrohne ist in der Nacht auf Mittwoch nahe der Ortschaft Osiny rund 100 Kilometer südöstlich von Warschau abgestürzt und explodiert. Der Einschlag ereignete sich nur etwa 100 Kilometer von der ukrainischen Grenze und 90 Kilometer von Belarus entfernt, und damit tief im Nato-Gebiet.

Explosion mitten in der Nacht

Gegen Mitternacht haben Anwohner einen lauten Knall gehört und einen Lichtblitz gesehen. Die Druckwelle der Explosion hat Fensterscheiben in mehreren umliegenden Häusern zerstört. Der Einschlagskrater misst laut Angaben der polnischen Ermittler etwa sechs Meter im Durchmesser und rund 50 Zentimeter in der Tiefe. Die Bewohner der Ortschaft hatten wohl Glück im Unglück: Die Drohne ist in ein Maisfeld gestürzt, verletzt wurde niemand. Die herbeigerufene Polizei hat Teile aus Metall, Plastik und einen verbrannten Propeller gefunden. Die Trümmer lagen über Dutzende Meter verstreut, das umliegende Maisfeld wurde zum Teil verbrannt.

Militärdrohne oder Täuschkörper?

Laut Angaben der polnischen Staatsanwaltschaft handelt es sich „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ um eine militärische Drohne russischer Herkunft. Zwar habe es laut Militär keine Verletzung des polnischen Luftraums gegeben, doch weise alles auf eine gezielte Grenzprovokation hin. Die Rede ist von einem Shahed-Modell, einer iranischen Kamikazedrohne, wie sie Russland regelmäßig im Ukraine-Krieg einsetzt. Laut Staatsanwaltschaft sei es ausgeschlossen, dass es sich um eine zivile Drohne handelt. Auch von einem möglichen Täuschkörper („Decoy“) mit nur geringer Explosivladung, aber großem medialen Effekt, ist mittlerweile die Rede.

Kalter Dämpfer aus Moskau

Stunden nach dem Absturz wurde zudem klar, dass Russland offenbar gar nicht zu den diplomatischen Öffnungen steht, die US-Präsident Trump nach dem Washingtoner Gipfel öffentlich gemacht hat. Während Trump erklärt hatte, Wladimir Putin habe einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zugestimmt, kommt heute das Dementi bezüglich eines Treffens zwischen Putin und Trump. Aus Moskau hieß es lediglich, man sei „grundsätzlich offen für Gespräche“, allerdings müssten „alle Treffen sorgfältig vorbereitet“ werden. Von einer Zusage sei keine Rede gewesen.

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