Direkt zum Inhalt
Balkon am Petersdom von dem aus der neue Papst sich an die Gläubigen wenden wird
Die Kardinäle haben einen neuen Papst gewählt.
Die Kardinäle haben einen neuen Papst gewählt.
ANDREJ ISAKOVIC / AFP / picturedesk.com

Papst Leo XIV: Die Papstwahl im Live-Ticker

07.05.2025 um 10:00, Stefanie Hermann
min read
Über der Sixtinischen Kapelle ist weißer Rauch aufgestiegen: Das Konklave hat sich geeinigt! Die katholische Kirche hat ein neues Oberhaupt.

Inhalt

Seit Mittwochabend sind 133 Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle versammelt, um einen neuen Papst zu wählen. Der erste Wahlabend brachte noch keine Einigung. Am Donnerstagvormittag wurde das Konklave fortgesetzt. Die Sixtinische Kapelle ist weiterhin hermetisch abgeriegelt, alle Kommunikationsmittel sind abgeschaltet. Der Petersplatz füllt sich auch heute wieder mit Tausenden Gläubigen.

Die Papstwahl ist entschieden

Habemus Papam: Leo XIV.

Die katholische Kirche hat ihr neues Oberhaupt: Robert Francis Kardinal Prevost wurde zum Papst gewählt und trägt fortan den Namen Leo XIV. Der 69-jährige US-Amerikaner war zuletzt Präfekt des mächtigen Bischofsdikasteriums im Vatikan und galt als enger Vertrauter von Franziskus. Als ehemaliger Generalprior des Augustinerordens und langjähriger Missionar in Peru bringt er weltkirchliche Erfahrung, theologische Ausgewogenheit und diplomatisches Fingerspitzengefühl mit. Mit seiner Wahl setzt das Konklave ein Signal der Kontinuität – und zugleich einen Brückenschlag zwischen Nord- und Südamerika. Der Name Leo erinnert an Leo XIII., den großen Sozialpapst des 19. Jahrhunderts.

Papst Leo XIV. steht in päpstlicher liturgischer Kleidung auf dem Balkon des Petersdoms und hebt beide Hände zum Gruß. Links und rechts neben ihm stehen Kirchenvertreter.
Papst Leo XIV.: Der neu gewählte Pontifex kommt aus den USA.

Überraschend schnelle Einigung

Dass die Entscheidung bereits im (vermutlich) vierten Wahlgang gefallen ist, ist für viele Beobachter überraschend gekommen. Nach dem langen Pontifikat von Franziskus und einer zunehmend polarisierten Kirchenlandschaft hatten viele mit einem längeren Ringen gerechnet. Die vergleichsweise schnelle Einigung könnte darauf hindeuten, dass sich die Kardinäle früh auf eine vermittelnde Figur, jemanden, der über Fraktionen hinweg akzeptiert wird, verständigt haben. Ebenfalls wahrscheinlich ist, dass es im Vorfeld des Konklaves bereits intensive Gespräche gegeben hat. In der Vergangenheit galt: Je kürzer das Konklave, desto breiter die Zustimmung – das dürfte auch diesmal gelten.

Spekulation um neuen Papst

Noch müssen sich Katholiken und Beobachter weltweit in Geduld üben. Ein Name, der immer wieder fällt, ist Pietro Parolin. 

70 Jahre alt und aus dem norditalienischen Veneto stammend, wurde Parolin über Jahre hinweg als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für die Nachfolge von Papst Franziskus gehandelt. Als Kardinalstaatssekretär war er der ranghöchste Diplomat des Vatikans und galt vielen als rechte Hand des verstorbenen Papstes. Parolin ist bekannt für seine ruhige, konsensorientierte Art, seine langjährige Erfahrung in internationalen Verhandlungen – etwa mit China oder Venezuela – und seine Nähe zur Kurie. Trotz seines ausgeprägten diplomatischen Profils wird ihm theologische Standfestigkeit ebenso zugesprochen wie politisches Geschick. Dass sein Name nicht nur im Vorfeld der Papstwahl, sondern jetzt auch kurz vor Bekanntgabe des neuen Pontifex immer wieder fällt, kommt nicht von ungefähr. Parolin vereint Tradition und Modernisierungslinie.

Der Ritus der Annahme

Bevor der neue Papst öffentlich vorgestellt wird, erfolgt im Inneren der Sixtinischen Kapelle ein festgelegter Ritus: Einer der dienstältesten Kardinäle stellt dem Gewählten im Namen des gesamten Kardinalskollegiums auf Latin die entscheidende Frage: „Akzeptieren Sie Ihre kanonische Wahl zum Obersten Pontifex?“ Gibt der Erwählte seine Zustimmung, folgt unmittelbar die zweite Frage: „Welchen Namen wollen Sie tragen?“ Erst nach diesen beiden Antworten gilt die Wahl als vollzogen. Der Zeremonienmeister der päpstlichen Liturgie erstellt im Beisein zweier Zeremonien-Offiziere ein offizielles Dokument, das die Annahme der Wahl und den neuen Namen bestätigt. Erst dann beginnt die äußere Inszenierung und der Weg auf die Loggia.

18:25 Uhr: Die Spannung steigt

Nach dem weißen Rauch steigt nun die Spannung auf dem Petersplatz weiter. Noch ist der Name des neuen Papstes nicht bekannt, die Prozedur hinter den Kulissen läuft auf Hochtouren. Der frischgewählte Papst kleidet sich derzeit in der sogenannten „Kammer der Tränen“ um. Er legt das rote Kardinalsgewand ab und zieht die weiße Soutane an. Anschließend empfangen ihn die Kardinäle zum Treueeid und gemeinschaftlichen Gebet. 

Auf der Mittelloggia des Petersdoms beginnen parallel die Vorbereitungen für den Auftritt. Sobald alles bereit ist, wird der Name des neuen Pontifex verkünden.

Donnerstag, 8. Mai 2025

Weißer Rauch über der Sixtinischen Kapelle

Weißer Rauch über der Sixtinischen Kapelle: Die katholische Kirche hat ein neues Oberhaupt. Die Entscheidung der Kardinäle ist am Donnerstagnachmittag im vierten Wahlgang gefallen. Wer zum Papst gewählt wurde, wird in Kürze Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti auf der Hauptloggia des Petersdoms mit den Worten „Habemus papam“ bekannt geben. Der neue Pontifex ist der 267. in der Geschichte der Kirche und tritt die Nachfolge von Franziskus an, der am Ostermontag im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Voraussetzung für die Wahl war eine Zweidrittelmehrheit – mindestens 89 der 133 Stimmen.

Erhöhte Polizeipräsenz

Die Sicherheitsvorkehrungen rund um den Vatikan sind auf dem höchsten Niveau seit Jahren: Mehr als 4000 Polizisten kontrollieren den Zugang zum Petersplatz. Wie an Flughäfen müssen Besucher Taschen, Kleidung und Ausweise vorzeigen, bevor sie passieren dürfen. Ein umfassendes Anti-Drohnen-System soll im Fall des Falles Bedrohungen aus der Luft abwehren. 

Für Aufsehen sorgte am frühen Nachmittag ein Zwischenfall: Drei Muslime aus der Schweiz und Spanien wurden festgenommen, nachdem sie ein Transparent mit islamischen Botschaften in englischer Sprache entrollt hatten. Die Behörden werfen ihnen die Störung religiöser Angelegenheiten vor. Eine Anzeige wurde erstattet, die Männer wurden des Platzes verwiesen.

Mittagspause im Vatikan

Während das öffentliche Leben rund um den Vatikan ruht, machen auch die Kardinäle eine Pause – allerdings unter strengen Vorgaben. Ein Mittagessen „on the go“ gibt es beim Konklave nicht: Stattdessen dürfen die 133 Papstwähler zur Hauptmahlzeit des Tages ins Gästehaus Santa Marta übersiedeln. Dort erwartet sie ein schlichtes, aber energiereiches Menü, das auf eine von Papst Franziskus eingeführte Diät zurückgeht: Pasta oder Reis, weißes Fleisch oder Fisch, dazu Gemüse aus den vatikanischen Gärten und frisches Obst. Als Getränke stehen Wasser und Wein bereit, Spirituosen sind tabu. Um 15:45 Uhr kehren die Kardinäle zurück, um ab 16:30 Uhr den nächsten Wahlgang in der Sixtinischen Kapelle zu beginnen.

Dritter Wahlgang ohne Ergebnis

Auch der dritte Wahlgang ist gescheitert: Gegen 11:54 Uhr erneut schwarzer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle auf. Die Stimmung auf dem Petersplatz war angespannt, viele reagierten enttäuscht. Das nächste Rauchzeichen wird für etwa 17:30 Uhr erwartet. Sollte dann ebenfalls keine Entscheidung fallen, folgt ein weiterer möglicher Wahlgang am Abend.

„Dichter schwarzer Rauch steigt aus einem Metallkamin auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle in den Himmel – Zeichen für eine erfolglose Papstwahl.
Über dem Vatikan steigt bislang schwarzer Rauch auf.

Zweiter Wahlgang ergebnislos

Der zweite Wahlgang verlief ohne sichtbares Rauchzeichen – was laut Regularien bedeutet, dass keine Entscheidung gefallen ist. Der schwarze Rauch des dritten Wahlgangs gilt in der Regel auch für die vorangegangene Runde, da die Stimmzettel gesammelt verbrannt werden. Der Wahlgang hat gegen 10:30 Uhr begonnen. Die genauen Abläufe bleiben geheim, da alle Kardinäle zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet sind.

Vier Wahlgänge pro Tag vorgesehen

Für heute, Donnerstag, sind laut Vatikanprotokoll vier Wahlgänge angesetzt – zwei am Vormittag, zwei am Nachmittag. Es wird so lange abgestimmt, bis ein Kandidat eine Zweidrittelmehrheit (mindestens 89 Stimmen) erreicht. Zwischen den Wahlgängen gibt es Pausen, in denen die Kardinäle ins Gästehaus Santa Marta zurückkehren. Das nächste mögliche Rauchzeichen ist für den späten Nachmittag geplant.

Warum dauert es so lange?

Mehrere Faktoren könnten für die Verzögerung beim Konklave verantwortlich sein. Beobachter verweisen auf die hohe Zahl der wahlberechtigten Kardinäle – 133 – und viele Neulinge unter ihnen. Auch wurden offenbar vor dem ersten Wahlgang noch Verfahrensfragen geklärt. Als Favoriten gelten Pietro Parolin (70, Italien), aktueller Kardinalstaatssekretär, und Michael Czerny (Kanada), der laut mathematischen Modellen den größten Einfluss hat. Ebenfalls genannt: Pierbattista Pizzaballa (Italien), Péter Erdő (Ungarn) und Fernando Filoni (Italien).

Ein älterer Kardinal mit rotem Birett und schwarzer Soutane mit roten Paspeln steht im Profil. Im Hintergrund ist ein weiterer Kardinal unscharf zu erkennen. Die Szene spielt sich im Zwielicht auf einer Straße ab.
Der Beginn des Konklaves rückt näher.

Mittwoch, 7. Mai 2025: Das Konklave beginnt

Erster Tag endet mit schwarzem Rauch

Am Mittwochabend endete der erste Wahltag gegen 21:05 Uhr mit schwarzem Rauch. Kein Kandidat konnte sich im ersten Wahlgang durchsetzen. Der Petersplatz war zu diesem Zeitpunkt mit Zehntausenden Gläubigen gefüllt, viele hatten bis zum Rauchzeichen ausgeharrt. Technische Pannen – etwa ausgefallene Großbildschirme – sorgten kurzzeitig für Verwirrung über die Rauchfarbe.

Das Konklave hat begonnen

Der offizielle Auftakt des Konklaves erfolgt mit dem traditionellen „Extra omnes“ – „Alle raus“ – durch den Zeremonienmeister. Danach schließt sich die Tür der Sixtinischen Kapelle. Zuvor hatten die Kardinäle gemeinsam gebetet und ihre Eidesformel gesprochen. Am frühen Abend beginnt der erste Wahlgang. Sämtliche Kommunikationsnetze sind deaktiviert, um absolute Vertraulichkeit zu gewährleisten. Die Abstimmungen folgen einem strikten Ablauf mit Eidesformel und geheimer Stimmabgabe.

Anmerkung der Redaktion
Dieser Artikel wird laufend ergänzt. 
Zuletzt aktualisiert am 08. Mai, 19:50 Uhr. 

more