Direkt zum Inhalt
Ein älterer Kardinal mit rotem Birett und schwarzer Soutane mit roten Paspeln steht im Profil. Im Hintergrund ist ein weiterer Kardinal unscharf zu erkennen. Die Szene spielt sich im Zwielicht auf einer Straße ab.
Der Beginn des Konklaves rückt näher.
Der Beginn des Konklaves rückt näher.
Amanda Perobelli / REUTERS / picturedesk.com

Papstwahl: So läuft das Konklave ab

06.05.2025 um 15:37, Stefanie Hermann
min read
Nach dem Tod von Papst Franziskus wird ein neuer Pontifex gewählt. Das Ritual zur Papstwahl ist traditionsreich, geheimnisvoll – und vor allem streng geregelt.

Nach dem Tod von Papst Franziskus, der am Ostermontag im Alter von 88 Jahren verstorben ist, wird nun ein Nachfolger gesucht. Ab Mittwoch, dem 7. Mai, tritt das Konklave im Vatikan zusammen. Mit einer feierlichen Messe beginnt die wohl bedeutendste Entscheidung der römisch-katholischen Kirche. Millionen Katholikinnen und Katholiken auf der ganzen Welt blicken gespannt nach Rom.

Vorbereitungen in Rom

Schon seit Anfang Mai reisen die Kardinäle nach Rom an. Alle 133 wahlberechtigten Mitglieder des Kollegiums haben ihre Quartiere im Gästehaus Santa Marta bezogen. Die Zimmer wurden per Los verteilt. Begleitet wird das Ereignis von einem Großaufgebot an Sicherheitskräften, internationaler Presse und gläubigen Pilgern. In mehreren Generalkongregationen wurde im Vorfeld inhaltlich und geistlich auf das Konklave vorbereitet. Dabei ging es unter anderem um Migration, Synodalität, die Rolle der Kirche in Kriegsgebieten und interne Herausforderungen der Kirche. Die Generalkongregationen gelten als Stimmungsbarometer und erste Gelegenheit, die Charaktere und Meinungen der Kardinäle zu analysieren. Auch die Vorstellung vom "Profil" des neuen Papstes kristallisierte sich dort bereits heraus.

Wer darf wählen – und wer kann gewählt werden?

Wahlberechtigt sind jene Kardinäle, die am Tag des Papsttodes das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Das sind diesmal 133 Purpurträger. Unter ihnen befinden sich Vertreter aller Kontinente, was dem Konklave 2025 eine besondere internationale Note verleiht. Theoretisch kann jeder katholische, männliche, zölibatär lebende und mindestens 35 Jahre alte Priester gewählt werden. In der Praxis wird der neue Papst aber mit größter Wahrscheinlichkeit aus dem Kreis der Kardinäle stammen. Sollte ein Nicht-Bischof gewählt werden, müsste er unmittelbar danach die Bischofsweihe empfangen. Eine solche Situation gab es allerdings seit Jahrhunderten nicht mehr.

Geheimhaltung, Wahlrunden und schwarzer Rauch

Die Wahl beginnt mit einer Messe im Petersdom und einem feierlichen Einzug in die Sixtinische Kapelle. Dort legen die Kardinäle einen Eid auf strikte Geheimhaltung ab. Von diesem Moment an sind alle elektronischen Geräte verboten. Aufzeichnungen sind nicht erlaubt. Um Verschwiegenheit während der Wahl zu garantieren, wurden auch sämtliche Telefonverbindungen im Vatikan unterbrochen.

Die Kardinäle geben ihre Stimme schriftlich mit der Formel „Eligo in Summum Pontificem“ („Ich wähle zum obersten Pontifex“) ab. Dabei erfolgt die Stimmabgabe in feierlicher Form: Jeder Kardinal schreitet einzeln zum Altar, spricht die Eidformel und steckt seinen gefalteten Wahlzettel in die spezielle Urne.

Für eine gültige Wahl ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Das bedeutet: Mindestens 89 Stimmen müssen auf einen Kandidaten entfallen. Nach jedem zweiten Wahlgang werden die Stimmzettel verbrannt: schwarzer Rauch bedeutet keine Wahl, weißer Rauch signalisiert Erfolg. Wird nach drei vollen Tagen kein neuer Papst gewählt, gibt es eine eintägige Pause für Gebet und Gespräche.

Wer gilt als aussichtsreichster Kandidat?

Als einer der Favoriten gilt Kardinal Pietro Parolin, derzeitiger vatikanischer Staatssekretär. Er ist ein erfahrener Diplomat, verwaltungserprobt und genießt Vertrauen in vielen Kreisen. Auch der philippinische Kardinal Luis Antonio Tagle, derzeit bei der Vatikanischen Evangelisierungskongregation, wird oft genannt. Seine Nahbarkeit, sein missionarischer Eifer und seine Popularität in Asien sprechen für ihn. Der Ghanaer Peter Turkson, ein langjähriger Anwalt sozialer Gerechtigkeit, bringt eine starke Stimme aus Afrika ins Spiel. Zu den "Papabili" zählt außerdem Jean-Claude Hollerich aus Luxemburg, ein Jesuit mit synodaler Kompetenz. Trotz dieser Namen bleibt das Rennen offen. Beobachter warnen davor, sich auf einzelne Namen zu versteifen: Auch im letzten Konklave galt Franziskus zunächst nicht als Topfavorit.

more