Papstwahl: Ab heute gelten neue Regeln im Konklave
- Ab heute gelten neue Regeln
- Favoriten rücken in den Fokus
- Absolute Geheimhaltung beim Konklave
- Konklave könnte sich über Tage ziehen
- Stichwahl nach Benedikt-Regel
Schwarzer Rauch über der Sixtinischen Kapelle: Der erste Wahlgang beim Konklave zur Wahl des neuen Papstes ist ergebnislos verlaufen. Keiner der anwesenden Kardinäle konnte die notwendige Zweidrittelmehrheit auf sich vereinen. Dass das Rauchsignal erst gegen 21:05, mit rund zwei Stunden Verspätung gekommen ist, hat unter den Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz für Unruhe und Spekulationen gesorgt.
Ab heute gelten neue Regeln
Mit 133 wahlberechtigten Kardinälen ist das Konklave 2025 so groß wie nie zuvor. Das hat sich gestern Abend auch im Ablauf bemerkbar gemacht. Deutlich später als erwartet ist Rauch über der Sixtinischen Kapelle aufgestiegen. Nicht nur die Auszählung der Stimmen dürfte mehr Zeit beansprucht haben. Für zahlreiche Kardinäle war es auch das erste Konklave.
Ab heute, Mittwoch, treten die Würdenträger erneut zusammen, diesmal mit der Aussicht auf bis zu vier Wahlgänge pro Tag – zwei am Vormittag, zwei am Nachmittag. Grundlage für den Ablauf ist das Regelwerk, das 2013 von Papst Benedikt XVI. per Motu Proprio „Normas Nonnullas“ verordnet wurde. Es ersetzt frühere Konklaveordnungen und enthält insbesondere neue Bestimmungen für den Fall, dass sich keine Mehrheit abzeichnet.
Favoriten rücken in den Fokus
Um zum Papst gewählt zu werden, benötigt ein Kandidat mindestens 89 Stimmen der 133 anwesenden wahlberechtigten Kardinäle. Als aussichtsreiche Kandidaten gelten derzeit Pietro Parolin, Matteo Zuppi, Luis Antonio Tagle sowie Peter Erdő. Insider haben im Vorfeld Parolin die besten Chancen zugesprochen. Bis zu 50 Stimmen könnte er bereits im ersten Wahlgang vereinen, so die Experten. Wie letztendlich gewählt wurde, wird die Öffentlichkeit aber nie erfahren.
Absolute Geheimhaltung beim Konklave
Was im Inneren der Sixtinischen Kapelle vor sich geht, bleibt strikt unter Verschluss. Die Kardinäle sind seit Beginn des Konklaves von der Außenwelt abgeschirmt. Elektronische Geräte, Zeitungen oder Gespräche mit Dritten sind streng verboten. Wer gegen die Geheimhaltung verstößt, riskiert die sofortige Exkommunikation. Selbst das Reinigungspersonal hat keinen Kontakt zu den Wählern. Sie arbeiten in gesonderten Schichten. Der Rauch aus dem Kamin ist das einzige Signal an die Außenwelt.
Konklave könnte sich über Tage ziehen
Nach der ersten Abstimmung am Dienstag folgen ab sofort bis zu vier Wahlgänge täglich. Jeweils um 12:00 Uhr und um 19:00 Uhr wird über Rom Rauch aufsteigen: schwarz bei ergebnisloser Wahl, weiß bei einer Entscheidung. Üblicherweise dauert ein Konklave zwischen zwei und sechs Tagen. Auch diesmal wird mit einem mehrtägigen Verlauf gerechnet. Bis spätestens 19. Mai muss eine Entscheidung gefallen sein.
Stichwahl nach Benedikt-Regel
Sollte es bis dahin keinen Konsens geben, greifen neue Regelungen, die erstmals 2013 von Papst Benedikt XVI. eingeführt wurden. Demnach werden nach dem 34. erfolglosen Wahlgang nur noch die beiden Kardinäle mit den meisten Stimmen zur Wahl zugelassen. Diese beiden verlieren dabei ihr eigenes Stimmrecht, dürfen also nicht mehr für sich oder den anderen votieren. Die Regel zur Zweidrittelmehrheit bleibt dennoch bestehen.