"Fliegende Zecke": Invasion der Hirschlausfliege
Wer viel im Wald unterwegs ist, wurde wahrscheinlich schon einmal von ihnen attackiert: den sogenannten Hirschlausfliegen, die abgesehen von ihren Flügeln Zecken täuschend ähnlich sehen. "Hirschlausfliegen kommen in manchen Gebieten extrem gehäuft vor. Dieses Massenauftreten beobachten wir aber schon über viele Jahre", erklärt Dr. Georg Duscher von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Allerdings erobert das Insekt, das in Schwärmen auftritt, immer mehr Gebiete in Österreich, erläutert der Parasitologe. Doch ist die Lausfliege auch genauso gefährlich wie die kleinen Blutsauger?
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Besonderheit: Werfen ihre Flügel ab
"Wir haben in Österreich zwei Arten: Die kleine Rehlausfliege tritt manchmal schon im Mai auf und die größere Hirschlausfliege erst später", so Dr. Duscher. Genau wie Zecken suchen sich auch Lausfliegen einen Wirt, um mit einem Stich an dessen Blut zu gelangen. Wie der Name schon sagt, sind Hirsche und Rehe ihre bevorzugte Wahl. Aber auch andere Tiere und Menschen werden invasionsartig angefallen. Hat der Winzling sein Opfer gefunden, krabbelt er über Haut oder Haare und entledigt sich seiner Flügel. Dann folgt der Stich in die Haut, fortan ernährt sich die Hirschlausfliege vom Blut ihres Wirtes.
Krankheiten: Überträger-Rolle bislang unbekannt
Ob das winzige Tierchen Krankheiten überträgt, ist noch weitgehend unbekannt. Laut Duscher gibt es Berichte, dass die Hirschlausfliege Bartonella-Bakterien auf den Menschen übertragen kann. Die Folge können verschiedene Infektionskrankheiten sein.
Auch Borrelien-DNA haben Wissenschaftler in den Parasiten bereits entdeckt. "Für die Weitergabe von infektiösen Borrelien braucht es aber ein Zusammenspiel von Bakterien, Wirt und Überträger", erklärt Duscher. Ob das bei der Hirschlausfliege gegeben ist, sei nicht geklärt.
Pferde geraten in Panik
Vor allem Reiter sollten sich vor der Lausfliege in Acht nehmen. Wird ein Pferd von den Insekten befallen, krallen sich die Tiere in Mähne, Schweif und Fell fest. Das Krabbeln löst bei den Huftieren immer wieder panikartiges Fluchtverhalten aus. Das kann für Pferd und Reiter gefährlich werden. Wer häufig im Wald oder in Waldnähe unterwegs ist, kann sein Tier mit einer Fliegendecke schützen. Die Hirschlausfliege soll sich zudem längere Zeit an einem Ort aufhalten - hat man sie also schon einmal angetroffen, sollte man diese Gebiete beim Ausritt künftig meiden.