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375.120 Menschen sind in Österreich ohne Job oder in AMS-Schulung.
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375.120 Menschen sind in Österreich ohne Job oder in AMS-Schulung.
Weingartner-Foto/picturedesk.com

Arbeitslosigkeit steigt: AMS schlägt Alarm

02.10.2025 um 08:39, Yunus Emre Kurt
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Seit 30 Monaten in Folge steigt die Arbeitslosigkeit in Österreich. AMS-Chef Johannes Kopf spricht von „fast wöchentlich schlechten Nachrichten“.

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Die Konjunkturflaute macht sich immer deutlicher bemerkbar: Ende September waren in Österreich 375.120 Personen ohne Arbeit oder in AMS-Schulung. Das bedeutet einen Anstieg um 20.455 Menschen gegenüber dem Vorjahresmonat, ein Plus von 5,8 Prozent. AMS-Vorstand Johannes Kopf fand bei der Präsentation der Zahlen am Mittwoch klare Worte: „Vom Arbeitsmarkt gibt es derzeit nichts Erfreuliches zu berichten.“ 

Damit steigen die monatlichen Arbeitslosenzahlen bereits seit April 2023 und zwar ununterbrochen. Die Arbeitslosenquote liegt nun bei 7 Prozent, ein Anstieg um 0,4 Prozentpunkte.

„Fast wöchentlich schlechte Nachrichten“

Kopf beschreibt die Situation als eine der härtesten Phasen seit Jahrzehnten: „Die längste Konjunkturkrise der Zweiten Republik bringt immer mehr Betriebe an ihre Grenzen.“ Viele Unternehmen hätten keine Möglichkeit mehr, ihr Personal in schwierigen Zeiten zu halten. Zuletzt sorgten unter anderem die Firmen Lenzing AG und Unimarkt mit schlechten Nachrichten für Aufsehen. 

Besonders betroffen sind die Industrie und Warenherstellung, der Handel sowie das Gesundheits- und Sozialwesen, wo die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer im Vergleich zum Vorjahr um ganze 16,9 Prozent gestiegen ist.

Schwierige Lage für ältere Arbeitnehmer

Arbeits- und Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) verwies auf die besonders heikle Situation für ältere Arbeitslose. Arbeitnehmer über 55 Jahre hätten es nach wie vor schwer, wieder einen Job zu finden. „Es liegt noch ein weiter Weg vor uns, um die Arbeitsmarktsituation für diese Gruppe nachhaltig zu verbessern“, so die Ministerin. Sie fordert ein Umdenken bei den Arbeitgebern, die oft zögern, ältere Beschäftigte einzustellen.

Rückgang bei offenen Stellen

Die wirtschaftliche Schwäche zeigt sich auch bei den Stellenangeboten. Ende September waren dem AMS zufolge 78.677 sofort verfügbare Jobs gemeldet, ein Rückgang um 14 Prozent im Jahresvergleich. Auch der Stellenmonitor des ÖVP-Wirtschaftsbunds, der Online-Portale auswertet, zeigt eine ähnliche Tendenz: Mit 161.455 offenen Stellen liegt das Angebot deutlich unter dem Niveau vergangener Jahre.

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