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Gelbes Unimarkt-Logo auf grauer Fassade eines Supermarkts, Symbol für die angekündigte Schließung aller Filialen.
Das Ende einer Ära: Die Supermarktkette Unimarkt zieht sich nach 50 Jahren komplett vom Markt zurück.
Das Ende einer Ära: Die Supermarktkette Unimarkt zieht sich nach 50 Jahren komplett vom Markt zurück.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Unimarkt sperrt zu: 620 Jobs weg, 90 Filialen schließen

30.09.2025 um 09:12, Stefanie Hermann
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Unimarkt zieht sich nach 50 Jahren vom Markt zurück. Über 90 Filialen stehen vor dem Verkauf, 620 Mitarbeiter bangen um ihre Zukunft.

Nächste Hiobsbotschaft in der österreichischen Wirtschaft: Unimarkt hat heute die Schließung aller Filialen bekannt gegeben. Die traditionsreiche Lebensmittelkette zieht sich nach 50 Jahren komplett vom Markt zurück. Mehr als 90 Filialen sollen bis Jahresende verkauft oder geschlossen werden. Vom Aus betroffen sind 620 Beschäftigte, davon 500 in den Filialen und 120 in der Zentrale in Traun. Sie wurden bereits beim Arbeitsmarktservice im Rahmen des Frühwarnsystems angemeldet. Geschäftsführer Andreas Hämmerle spricht heute von einer „strategischen Entscheidung“: „Wir können die makroökonomische Konstellation nicht verändern.“

Jubiläum und Bruch mit der Tradition

Erst dieses Jahr hat Unimarkt sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Wenige Monate später folgt jetzt der Rückzug vom Markt. Als Grund nennt die Unternehmensführung das schwierige wirtschaftliche Umfeld. Vor eineinhalb Jahren sei ein umfassender Transformations- und Restrukturierungsprozess gestartet worden, habe aber nicht den gewünschten Erfolg gebracht. In der Bilanz 2023/24 türmten sich Verluste von 16 Millionen Euro. Im letzten Geschäftsjahr 2024/25 setzte die Kette zwar 287 Millionen Euro um, die Eigenkapitalquote sank auf nur 1,5 Prozent. Hämmerle dazu: „Ein Bergführer muss erkennen, wann er eine Tour nicht zu Ende gehen kann.“

Wer nicht betroffen ist

Nicht von der Filetierung berührt sind der Großhandel und die Logistik der UNIGruppe. Diese versorgen weiterhin Tankstellen sowie die Partner im Nah-&-Frisch-Verbund. Auch für die rund 160 selbstständigen Kaufleute würden interne Lösungen vorbereitet werden. Die Gehälter der Beschäftigten seien gesichert, die Supermärkte blieben bis zur endgültigen Übernahme durch neue Betreiber geöffnet.

Wie es für Mitarbeiter weitergeht

Die AMS-Frühwarnung bedeutet noch keine Kündigung, sondern eine gesetzlich vorgeschriebene Vorsorgemaßnahme. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden in einem „Town Hall Meeting“ informiert, auch die Gewerkschaft ist eingebunden. „Wir hoffen, dass möglichst viele Standorte von anderen Einzelhändlern übernommen werden. Für die verbliebene Belegschaft werden wir auf einen Sozialplan pochen“, so GPA-Chefin Barbara Teiber.

Von der Gründung bis zum Rückzug

Unimarkt gehört zu den letzten großen regionalen Handelsketten in Österreich. Gegründet wurde das Unternehmen in den 1970er-Jahren als Unitas, um das „Greißlersterben“ zu stoppen. 1989 plante die damalige Eigentümerfamilie Pfeiffer, alle Standorte an Franchisenehmer zu übergeben – ein Vorhaben, das nur teilweise umgesetzt wurde. 2015 folgte die spektakuläre Zielpunkt-Pleite, die Unimarkt über die Beteiligungen der Familie zusätzlich belastete. 2021 übernahm Andreas Haider für kolportierte fünf Millionen Euro 130 Märkte im Rahmen eines Management-Buy-outs. Unter seiner Führung versuchte Unimarkt neue Wege mit Onlineshops und Selbstbedienungsboxen, doch auch diese Projekte scheiterten. Mit dem Aus der Filialkette endet eine Ära des regionalen Lebensmitteleinzelhandels in Österreich.

Mitbewerb lauert auf Filialen

Das Interesse an den Standorten ist groß. Vor allem Spar und Rewe dürften Interesse an den Filialen haben, auch der deutsche Diskonter Norma gilt als heißer Kandidat für eine Expansion. Allerdings muss die Bundeswettbewerbsbehörde jeden Deal genau prüfen, zu groß wäre sonst die Gefahr, dass das Oligopol im Lebensmittelhandel noch stärker wird.

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