Alcatraz: Trump will Gefängnisinsel wieder öffnen
- Symbol für Recht und Ordnung
- Starke Kritik an Plänen
- Alcatraz: Prominente Insassen
- Warum wurde Alcatraz geschlossen?
US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, das ehemalige Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz in der Bucht von San Francisco wieder in Betrieb zu nehmen. Das hat er am Sonntag auf seiner Plattform Truth Social kundgetan. In der einstigen Gefängnisinsel sieht Trump ein Symbol für eine Zeit, in der die Vereinigten Staaten konsequenter gegen schwere Kriminalität vorgegangen seien. Deshalb habe er das Federal Bureau of Prisons sowie das Justizministerium, die Bundespolizei FBI und das Heimatschutzministerium beauftragt, die Anlage umfassend zu erweitern und neu aufzubauen.
Symbol für Recht und Ordnung
Das Gefängnis soll künftig ausschließlich für besonders gefährliche und gewalttätige Straftäter genutzt werden. "Amerika wird schon viel zu lange von bösartigen, gewalttätigen Straftätern geplagt – dem Abschaum der Gesellschaft, der nie etwas anderes als Elend und Leid verursachen wird", so Trump. Aktuell sei die Kriminalpolitik viel zu lasch. Wiederholungstäter würden zu schnell freigelassen, was zu Unsicherheit in der Bevölkerung führe. Die isolierte Lage Alcatraz’ eigne sich laut Trump ideal, um solche Straftäter dauerhaft von der Öffentlichkeit fernzuhalten.
"Als wir noch eine ernsthafte Nation waren, haben wir nicht gezögert, die gefährlichsten Kriminellen einzusperren und sie weit weg von allen zu halten, denen sie schaden könnten. So sollte es auch sein." Alcatraz soll seiner Ansicht nach künftig als „Symbol für Recht, Ordnung und Gerechtigkeit“ stehen. Der Vorstoß steht im Zusammenhang mit anderen Maßnahmen der Regierung, etwa der heftig umstrittenen Idee, amerikanische Straftäter in ausländische Gefängnisse zu überstellen.
Starke Kritik an Plänen
Wenig verwunderlich hagelt es Kritik für Trumps Pläne. Die Reaktionen auf Trumps Ankündigung fielen überwiegend kritisch aus. Die frühere Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, bezeichnete den Vorschlag als „nicht ernst gemeint“. Auch der kalifornische Senator Scott Wiener reagierte mit scharfer Kritik. Auf Instagram bezeichnet er die Idee als „tief verstörend“ und „Angriff auf den Rechtsstaat“.
Fachleute äußern darüber hinaus Zweifel an der Umsetzbarkeit des Projekts. Gabriel Jack Chin, Professor an der juristischen Fakultät der University of California, wies gegenüber der BBC darauf hin, dass das Bundesgefängnissystem derzeit unterbelegt sei. Infrage gestellt wird indessen auch die Wirtschaftlichkeit: Alcatraz war bereits in den 1960er Jahren deutlich teurer im Betrieb als vergleichbare Einrichtungen. Laut Bundesbehörde lagen die Kosten etwa beim Dreifachen anderer Gefängnisse, was vor allem der Insellage und den damit verbundenen logistischen Herausforderungen geschuldet ist.
Alcatraz: Prominente Insassen
Alcatraz war von 1934 bis 1963 in Betrieb und galt damals als eines der sichersten Gefängnisse der Vereinigten Staaten. Die Insel liegt rund zwei Kilometer vor der Küste San Franciscos. Berüchtigt war die Haftanstalt nicht nur für ihre Isolation und die schwierigen Strömungsverhältnisse in der Bucht, sondern auch für ihre harten Haftbedingungen.
In den knapp drei Jahrzehnten des Betriebs waren dort insgesamt rund 1.576 Häftlinge untergebracht, jedoch nie mehr als 300 gleichzeitig. Die Gefangenen galten meist als besonders schwierig oder gewaltbereit. Zu prominenten Insassen zählen Gangster-Größen wie Al Capone, George „Machine Gun“ Kelly, der „Vogelmann von Alcatraz“ Robert Stroud sowie Alvin „Creepy“ Karpis, der einzige der damaligen FBI-Staatsfeinde Nummer eins, der lebend gefasst wurde.
Warum wurde Alcatraz geschlossen?
Geschlossen wurde Alcatraz schließlich am 21. März 1963. Offiziell wurden damals hohe Betriebskosten, bauliche Mängel und ein politischer Wandel im Strafvollzug als Gründe genannt. Der damalige US-Justizminister Robert F. Kennedy strebte einen moderneren Strafvollzug an, bei dem Rehabilitierung eine größere Rolle spielen sollte. Die logistischen Probleme und damit verbundenen Kosten waren erheblich: Sämtliche Versorgung – Trinkwasser, Lebensmittel, Heizmaterial – musste per Schiff auf die Insel transportiert werden, während die salzhaltige Meeresluft die Gebäude zusehends beschädigte. Seit 1972 ist die Insel Teil des National Park Service und gilt heute als bedeutendes Denkmal sowie als beliebtes Touristenziel und Vogelschutzgebiet.
Ob Alcatraz tatsächlich wieder als Gefängnis genutzt werden kann, ist derzeit offen. Die Anlage steht unter Denkmal- und Naturschutz. Ein Umbau müsste nicht nur genehmigt werden, sondern würde neben rechtlichen Aspekten auch erheblichen finanziellen Aufwand bedeuten.