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Supercomputer Centre BSC: Eingesetzt wird der Rechner für die Forschung in Biowissenschaften oder Meterologie.
Supercomputer Centre BSC: Eingesetzt wird der Rechner für die Forschung in Biowissenschaften oder Meterologie.
SCHOBESBERGER

Powerhouse des Südens

01.12.2024 um 08:02, Klaus Schobesberger
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Katalonien ist das industrielle Herz Spaniens und inzwischen ein Hotspot für den Ausbau erneuerbarer Energie in Europa - ein Blick hinter die Kulissen.

Barcelona ist bekannt für seine beeindruckende Architektur, seine Strände und natürlich seinen millionenschweren Fußballclub. Aber es gibt auch weniger bekannte Seiten der katalanischen Metropole, die zu einem Perspektivenwechsel einladen. Wer etwa von der Dachterrasse der DFactory in Richtung Hafen blickt, kann die mit Flüssiggas gefüllten LNG-Terminals sehen. Sie zählen zu den strategischen Assets Spaniens, seit der Überfall Russlands auf die Ukraine Europa in eine Energiekrise stürzte. In dem neuen vierstöckigen Glaskomplex der DFactory wiederum wird auf 17.000 Quadratmetern in einer Open-Space-Architektur ein neues Unternehmens-Ökosystem ins Leben gerufen, in der sich internationale Konzerne, regionale Institutionen und Startups vernetzen, um neue Technologien und Geschäftsmodelle zu entwickeln. 125 Millionen Euro fließen in die „Fabrik der Zukunft“, in der auch HP mit seinen 3D-Print-Maschinen vertreten ist – ein wachsendes Geschäftsmodell des US-Computer- und Druckerherstellers. Unweit davon entfernt befindet sich in einem aufgelassenen Kirchengebäude die vierte Version des Supercomputers MareNostrum. Der Hochleistungsrechner kann elftausend Billionen Operationen pro Sekunde ausführen und wird zu komplexen Berechnungen, etwa im Bereich Klimawandel oder Gesundheit, herangezogen. Biomolekulare Simulationen sollen dabei helfen, Covid-19 und andere Krankheiten zu behandeln. Diese Beispiele zeigen die spannende Transformation und wirtschaftliche Dynamik einer Millionenstadt, die nach Mailand als das Powerhouse in Europas Süden gilt. Dieser andere Blick auf Barcelona lockte eine Delegation des Landes Oberösterreich sowie der Industrie unter Leitung von Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner und IV-Vizepräsident Thomas Bründl nach Katalonien.

3 Milliarden

Hydrogen Valley bietet Chancen
Auf den ersten Blick sind die beiden Regionen nur bedingt vergleichbar. Die Provinz im Norden Spaniens ist flächenmäßig fünfmal größer und liegt mit 7,6 Millionen Einwohnern auf dem Level Österreichs. Gemeinsam ist den beiden die zentrale wirtschaftliche Bedeutung in ihren jeweiligen Ländern. Stärkefelder in Clusterbereiche bündeln, Forschungsnetzwerke bilden oder Startup- und Innovation-Hubs fördern: Die wirtschaftspolitischen Strategien, um den Standort international voranzubringen, sind in vielen Bereichen gar nicht so unähnlich. Zentral für die Zukunft ist vor allem die Frage nach einer nachhaltigen, wettbewerbsfähigen und sicheren Energieversorgung. Spanien ist inzwischen der Hotspot für den Ausbau der erneuerbaren Energie in Europa. Der heimische Verbund-Konzern investiert in riesige Solarparks auf der iberischen Halbinsel. Katalonien wiederum hat sich zu einem Zentrum der Wasserstoffwirtschaft gemausert. Zentrale Bedeutung haben sogenannte „Hydrogen Valleys“, wo Wasserstoff erzeugt, gespeichert, transportiert und für die Industrie und Mobilität der Zukunft nutzbar gemacht werden soll. 140 Firmen arbeiten bereits im „Hydrogen Valley of Catalonia“ mit – und Oberösterreich will mit seinem „Wasserstoff-Netzwerk“ in Barcelona andocken. Mit dem katalonischen Wirtschaftsminister Roger Torrent i Ramio wurde ein Kooperationsvertrag für eine vertiefte Zusammenarbeit unterzeichnet. Achleitner sieht bei Forschungskooperationen großes Potenzial. Beeindruckend für Bründl ist die langfristige strategische Vorgangsweise. Das gilt sowohl für den Bau der LNG-Terminals, die künftig auch für den Transport von Wasserstoff genutzt werden können, als auch beim Thema Supercomputer, der je zur Hälfte von der EU sowie von Spanien, Portugal und der Türkei finanziert wird. „Das alles ist clever gemacht. Energiepolitisch sind die Spanier in einer Position, wo sie nur gewinnen können.“

Wirtschaftsdelegierte
Positive Bilanz in Barcelona: Wirtschaftsdelegierter Richard Bandera, Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner, Thomas Bründl und Joachim Haindl-Grutsch (IV OÖ)

Transformation mit Cupra
Dass Oberösterreich in der Region Barcelona stark vertreten ist, zeigte ein Besuch im Seat-Werk in Martorell, wo die Delegation von Porsche-Austria-Geschäftsführer Wolfgang Wurm empfangen wurde. Der Automobilmanager ist einer der maßgeblichen Gestalter hinter dem Erfolg der neuen Marke Cupra. Die neue sportliche, emotional aufgeladene Marke ist erst fünf Jahre alt und zählt zu den am schnellsten wachsenden Brands in Europa. Vor allem junge Kunden fahren auf die top-designten Modelle ab. Bei Cupra setzt man auf Performance und Elektromobilität, die Marke Seat soll langsam auslaufen. Drei Milliarden Euro werden in den Umbau des Werks investiert. 2025 sollen die ersten Elektro-Cupras vom Band laufen. Gut im Geschäft ist auch der Marchtrenker Logistikspezialist TGW bei den bekannten spanischen Modegiganten Mango oder der Zara-Mutter Inditex. Allein in Barcelona hat TGW 150 Beschäftigte. Das hochautomatisierte, globale Mango-Logistikzentrum bei Barcelona läuft mit Technik von TGW – ein Prestigeprojekt und ein 100-Millionen-Euro-Auftrag.

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