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Jaguar XK 120 C
Der Jaguar XK 120 C – „C-Type“.
Der Jaguar XK 120 C – „C-Type“.
Jaguar

Innovationsmotor: 24-Stunden-Rennen von Le Mans

10.08.2023 um 08:00, Jürgen Philipp & Klaus Schobesberger
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Der Jaguar XK 120 C fuhr 1953 nicht nur einen Doppelsieg in Le Mans ein, sondern begründete den Siegeszug der Scheibenbremse und des Gitterrohrrahmens.

Heuer feierte der Klassiker unter den Langstreckenrennen seinen 100er. Das Rennen ist aber nicht nur Kult, sondern eine ­wahre Innovations­fabrik. Zahlreiche heutige Selbstverständlichkeiten von der Scheibenbremse über den Turbolader bis zum Doppelkupplungsgetriebe wanderten nach dem Härte­test von der Rennstrecke im Nordwesten Frankreichs auf die Straße. Der Grund ist einfach: Le Mans war immer innovationsoffen und das technische Reglement so gestaltet, dass eine Menge Prototypen dem Härtetest unterzogen wurden. Der Veranstalter des 24-Stunden-Rennens, der ACO – Automobile Club de l’Ouest –, tat dies mit Kalkül. Gerade die zahlreichen spektakulären Innovationen zogen das Publikum an.

Von der Rennstrecke in die Serie

Der erste Fronttriebler mit Frontmotor war 1927 am Start. Diese Kombination wurde zwar schon 1898 vom österreichischen Autobauer Gräf & Stift verbaut, der Tracta von Jean-Albert Grégoire überzeugte aber auf der Rennstrecke und das Antriebskonzept wurde zum Straßenstandard. Ebenfalls heute gang und gäbe sind Scheibenbremsen, deren Siegeszug wohl nicht so bald ohne die Triumphe von Jaguar in Le Mans stattgefunden hätte. Dunlop hatte die Bremsen entwickelt, die Jaguar 1953 zu einem überlegenen Doppelsieg führten und ab dann von anderen Autobauern eingesetzt wurden. Jaguar-Chef William Lyons setzte noch einen drauf. Neben der Aerodynamik des XK 120 C „C-Type“ baute er im selben Jahr einen Gitterrohrrahmen (Spaceframe) in ein Auto ein. 

24-Stunden-Rennen von Le Mans
Trotz des Unfalls von 1955 ist das 24-Stunden-Rennen von Le Mans noch heute ein Rennsportklassiker.

Slicks verleihen (Heck)Flügel

Im Laufe der Zeit kam es auch zu einigen Irrwegen der Innovation. Das erste Gasturbinenauto im Rennsport von BRM trat außer Konkurrenz an. 1970 stand der erste ­Bolide mit Wankelmotor von Mazda am Start, doch erst 1991 kam es zum ersten Wankel-Sieg der Japaner. Das Motorenkonzept spielt heute nur noch eine geringe Rolle. Erfolgreicher hingegen war die Entwicklung der Slicks. Diese Reifen von Michelin mit glatter Oberfläche feierten 1967 Premiere. Im selben Jahr sorgte der Chaparral 2F für große Augen. Der Bolide hatte erstmals Heckflügel verbaut. Das ist ­heute ebenso Racing-Standard wie der Turbomotor, der ­wurde zwar bereits in den 1930ern erfunden, doch Porsche ­brachte die Technologie in Le Mans zum Durchbruch. 1974 feierten die Zuffenhausener „aufgeladene“ Rennsportpremiere. 1976 folgte der erste „Turbo-Sieg“, ein Jahr später feierte der Straßen-911er-Turbo Premiere. Die Firma Porsche war es auch, die 1980 erstmals einen Sieg mit Biosprit feierte und 1986 das Doppelkupplungsgetriebe etablierte. Die heute in vielen Straßenfahrzeugen verbauten Schaltwippen sind Erben dieser Entwicklung.

Testlabor für Verrücktes und Praktikables

Als Don Panoz aus den USA 1997 einen Sechszylinder mit einem Elektromotor kombinierte, lieferte er „Starthilfe“ für den Toyota Prius. Das erste Serien-Hybridfahrzeug der Welt kam zwar ebenfalls 1997 auf den Markt, mit ­Panoz’ Boliden wurden die Vorteile des Konzepts aber sichtbarer. Hybride waren ab diesem Zeitpunkt nicht mehr aus Le Mans wegzudenken, denn durch die Rekuperation sank der Verbrauch und steigerte sich die Reichweite. 2012 fuhr übrigens Audi den ersten Hybrid-Sieg ein. Und es war auch Audi, die in Le Mans den ersten V8-Biturbomotor (2001) und den ersten V12-Turbodiesel (2006) ins Rennen schickten. 2023 stand Ferrari am Siegespodest. Welche Innovationen im Typ 499P verbaut wurden, wird man vielleicht schon bald auf unseren Straßen sehen.  

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