Direkt zum Inhalt
Isabella Herbsthofer, ihr Mann Gunther und sein Bruder Volker Herbsthofer sowie Gunther jun. und Gerold Herbsthofer (stehend).
Isabella Herbsthofer, ihr Mann Gunther und sein Bruder Volker Herbsthofer sowie Gunther jun. und Gerold Herbsthofer (stehend).
Isabella Herbsthofer, ihr Mann Gunther und sein Bruder Volker Herbsthofer sowie Gunther jun. und Gerold Herbsthofer (stehend).
René Mitzinger

Hidden Champion in der Welt der Gebäudetechnik

13.06.2025 um 09:05, Klaus Schobesberger
min read
Mit seinem Know-how punktet das vor 155 Jahren gegründete Unternehmen Herbsthofer im In- und Ausland. Die nächste Generation steht in den Startlöchern.

Inhalt

Hidden Champions ist ein vom deutschen Wirtschaftswissen­schaftler Hermann Simon geprägter Begriff für Familienunternehmen, die durch ihre Innovationskraft und Kundennähe in Nischenmärkten national und international erfolgreich sind. Da sie meist im B2B-Bereich agieren und nicht börsennotiert sind, bleiben sie der breiten Öffentlichkeit oft verborgen. Herbsthofer Anlagenbau und Haustechnik steht für diese Spitzenleistungen des unternehmerischen Mittelstands, der das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft bildet. Der 1870 gegründete Linzer Traditionsbetrieb realisiert komplexe Gebäudetechniklösungen für den Industrie- und Gesundheitsbereich sowie für Geschäftsbauten. Linzer Musiktheater, AKH Wien, MSD Pharma in Krems oder die Berliner Charité sind nur einige der prominenten Aufträge, die erfolgreich umgesetzt wurden. ­Herbsthofer setzt bei den HKLS-Projekten (Heizung, Klima, Lüftung, Sanitär) auf 3D-Planung, digitale Dokumentation („Baustelle 4.0“) und nachhaltige Technologien, um Effi­zienz und Qualität zu gewährleisten.  
 

Kompetenz im Krankenhausbau

„Als ich mit 27 Jahren die Geschäftsleitung übernommen habe, war für mich schnell klar, dass wir uns vom klassischen Installateur durch unsere Inge­nieure unterscheiden – und dass dies ein großer Vorteil für uns ist“, sagt ­Gunther Herbsthofer, der mit seinem Bruder ­Volker das Unternehmen seit den 1990er Jahren gemeinsam führt. In Industrie­projekten, etwa gemeinsam mit der voestalpine oder einem französischen Unternehmen, wurden bereits damals Vorhaben im Nahen Osten durchgeführt. Krankenhäuser sind für die Linzer seit den 1920er Jahren ein zentrales Thema. In unzähligen Spitalsprojekten in Oberösterreich sei man von Anfang an beteiligt gewesen. Die ältesten Rechnungen für Arbeiten in einem Kranken­haus stammen aus dem Jahr 1926. „Beim aktuellen Ausbau der Barmherzigen Schwestern wurden wir jedoch nicht berücksichtigt“, bedauert der Firmenchef. Die Kompetenz im Krankenhausbau hat die Spezialisten nicht nur nach Berlin, Stuttgart oder Frankfurt geführt – das Unternehmen ist bei Projekten in nahezu ganz Österreich vertreten. „Während der Corona-Zeit haben mein Bruder und ich beschlossen, uns wieder stärker auf den heimischen Markt zu konzentrieren – insbesondere auf die Industrie- und Pharmabranche“, erklärt Gunther Herbsthofer.
 

Das Tüfteln liegt in den Genen

„Mein Mann hat definitiv ein Erfinder-Gen geerbt. Er sucht permanent nach neuen Lösungen, wie wir unsere Leistungen auf den Baustellen verbessern können. Seine IT-Programme sind maßgeblich für unsere Vorreiterrolle in der Baustellenabwicklung verantwortlich“, sagt ­Isabella Herbsthofer, die im Unternehmen die Finanzen verantwortet. Mit den Cousins Gerold (IT) und Gunther Herbsthofer jun. (Controlling, HR, Marketing) steht die nächste Generation in den Startlöchern. Als zentralen Wert seit der Gründung nennt die Familie die hohe Qualität der Leistungen. „Quality made by Herbsthofer ist sogar in Peking oder in Süd­afrika zu finden“, so Isabella Herbsthofer. Dank der staatlich forcierten Klima- und Energiewende spürt das Unternehmen mit ­seinem Know-how Rückenwind. „Es ­wurden zahlreiche Projekte zur Energieeffizienz umgesetzt – vor allem in der Industrie, aber auch in Einkaufszentren. Dazu zählen unter anderem die Nutzung von Abwärme aus Produktionsprozessen, der Einsatz von Großwärmepumpen sowie – besonders in letzter Zeit – die Optimierung von Kälteanlagen etwa mit klimaneutralen Kältemitteln“, sagt ­Gunther Herbsthofer jun. Der Fachkräftemangel bleibt ein riesiges Thema. „Der wichtigste Erfolgs­faktor sind unsere Mitarbeiter. Investitionen in Aus- und Weiterbildung und eine Kultur des Mit­einanders zahlen sich langfristig aus – nicht nur in Zahlen, sondern auch in Loyalität und Innovationsfähigkeit. Wichtig ist uns, 
die Chancen in unserer Branche aufzuzeigen, egal ob auf der Baustelle oder im Büro. Wir sind immer offen für Bewerbungen, denn nur so können wir 
unsere Erfolgsgeschichte weiterschreiben“, 
sagt Gerold Herbsthofer.
 

Herausforderungen für die Zukunft

Was bringt die Zukunft? Das Unter­nehmen hat kürzlich ein neues, großzügiges Büro direkt hinter der Votiv­kirche in Wien bezogen, um seine Präsenz in der Bundeshauptstadt weiter auszubauen.  „Wir setzen bewusst weiter auf unsere Stärken: Schnelligkeit, Lösungsorientierung und persönliche Kundenbeziehungen“, sagt Gunther Herbsthofer. „Die Projekte der kommenden Jahre werden durch die rasche Veränderung der Rahmenbedingungen, den demografischen Wandel, den Einsatz von KI und – last, but not least – den bevorstehenden Einsatz von Robotern als Ersatz für Hilfskräfte geprägt sein. Diese Umwälzungen sowie die dynamische Entwicklung der Energieressourcen sind Herausforderungen, denen wir uns stellen werden“, ergänzt Gunther Herbsthofer jun. 

more