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Robert Leitner, Präsident des Export Club Oberösterreich und Chef der Außenwirtschaft in der WKO OÖ.
Robert Leitner, Präsident des Export Club Oberösterreich und Chef der Außenwirtschaft in der WKO OÖ.
HERMANN WAKOLBINGER

"Gewaltiger Rucksack"

26.02.2024 um 08:51, Klaus Schobesberger
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Die heimischen Unternehmen schlagen sich noch gut auf den internationalen Märkten, doch die Wettbewerbsfähigkeit sinkt. Potenzial bietet der GreenTech-Bereich.

Laut Exportstatistik hat Oberöster­reich mit 7,6 Milliarden Euro den höchsten Handelsbilanzüberschuss aller Bundesländer in den ersten sechs Monaten des Vorjahres erzielt. Kein anderes Bundesland ist mehr vom Export getrieben. Das ist in robusten Konjunkturphasen ein Wachstumsvorteil, umgekehrt hinterlassen Krisen rascher Spuren, vor allem am Arbeitsmarkt. Einer der besten Kenner der vielschichtigen Branche ist Robert Leitner, Präsident des Export Club Oberösterreich (www.ecl.at) und verantwortlich für den Bereich Außenwirtschaft in der WKO Oberösterreich.

Laut Statistik wuchsen Oberösterreichs Exportumsätze im ersten Halbjahr 2023 um 9,3 Prozent. Wie ist dieses Wachstum zu erklären?
Wenn man sich die Zahlen genauer ansieht, dann stellt man fest, dass ein Großteil davon ein inflationsbedingtes nominelles Wachstum ist. Dennoch ist es ein Grund zur Freude, denn höhere Preise muss man auf den internationalen Märkten und gegenüber dem internationalen Mitbewerb erst einmal durchsetzen können. Das zeugt von der Wettbewerbsstärke unserer Exportwirtschaft, die allerdings durch die nach wie vor hohen Energiekosten und die zuletzt enormen Lohnkostensteigerungen in der exportorientierten Industrie mehr als gefährdet ist. Das ist ein gewaltiger Rucksack, den unsere Exporteure zu schultern haben, wie der internationale Vergleich zeigt. Die Lohnstückkosten in der heimischen Industrie steigen deutlich stärker an als bei unseren Handelspartnern.

Nahezu alle Produkte, die wir in der Welt verkaufen, erhalten in einer ökologisch-nachhaltigeren Version eine neue zusätzliche Exportchance.

Robert Leitner, Präsident Export Club Oberösterreich

Mit welchen konkreten Herausforderungen kämpfen Exporteure aktuell?
Die Exportwirtschaft ist am stärksten mit den neuen Regularien zum Lieferkettengesetz in Deutschland und auf EU-Ebene befasst. Schon heute sind Zulieferer mit Fragebögen ihrer deutschen Abnehmer zu arbeits-, sozial- und umweltrechtlichen Themen konfrontiert. Mit der Taxonomie und dem EU-CO2-Grenzausgleich (CBAM) kommen weitere Anforderungen dazu. Hier braucht es konkrete Unterstützung und praktikable Lösungen für die Betriebe. Den EU-Institutionen ist noch viel zu wenig bewusst, welche Folgen für den internationalen Handel damit verbunden sind, wenn hier nicht pragmatisch vorgegangen wird. Ohne die Notwendigkeit von Klima- und Umweltschutz infrage zu stellen, geht es auch um die Verhältnismäßigkeit. Hier droht eine Schieflage, die vor allem den Exportstandort Europa gegenüber den USA, China und anderen Handelsmächten schwächt.

Welche Potenziale gibt es im Export noch?
Ein großer Exportschwerpunkt der Zukunft liegt im Bereich GreenTech. Oberösterreich kann mithilfe dieser Technologien „die Welt grüner machen“ und sich als Vorreiter für nachhaltige Innovationen positionieren. Nahezu alle Produkte, die wir in der Welt verkaufen oder bereits einmal vertrieben haben, erhalten in einer ökologisch-nachhaltigeren Version eine neue zusätzliche Exportchance. Das kann eine Anpassung der Produkte und Verfahren an die Energiewende und den Klimaschutz sein oder die Verwendung von kreislaufbasierten bzw. nachwachsenden Rohstoffen zur Linderung der Ressourcenknappheit wie gänzlich neue Geschäftsmodelle. Alles hängt mit der Innovation zusammen. In den Jahren 2010 bis 2022 lag der Anteil der Umwelttechnologie-Exporte in Oberösterreich durchschnittlich bei 14 Prozent der Gesamtexporte. Das höchste ungenutzte Exportpotenzial liegt aktuell in den USA und in China.   

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