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Alte Straßenbahn im Umlauf in Wien am Ring
Barbara Novalk kündigt eine Preissteigerung für die Wiener Jahreskarte und Parkgebühren an.
Barbara Novalk kündigt eine Preissteigerung für die Wiener Jahreskarte und Parkgebühren an.
J2R/iStock.com

Kostenschock: Öffis und Parken werden teurer

25.06.2025 um 11:33, Marcel Toifl
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Öffi-Fahren wird in Wien bald deutlich teurer. Auch Parkgebühren steigen. Harsche Kritik an den Plänen von Barbara Novak kommt von den Grünen.

Wiens Bevölkerung muss sich auf empfindliche Mehrkosten im Bereich Mobilität einstellen: Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ) hat am Dienstagabend in der ORF-Sendung "Wien heute" angekündigt, dass sowohl die Jahreskarte der Wiener Linien als auch die Parkgebühren teurer werden.

Gründe

Grund dafür ist das enorme Budgetdefizit der Stadt, das laut Novak mit einem Schuldenstand von fast zwölf Milliarden Euro einen Wendepunkt erfordert. „Ich würde sagen, dass die Mobilitätsabgaben in Summe gemeinsam erhöht werden, sowohl der öffentliche Verkehr als auch die Parkometerabgaben“, erklärte Novak. Wie hoch die neuen Tarife ausfallen, steht noch nicht fest – Verhandlungen dazu laufen, eine Einigung wird bis Sommer erwartet.

Preiserhöhung angekündigt

Die angekündigten Preissteigerungen betreffen mehrere Bereiche: Neben der Öffi-Jahreskarte sollen auch die Parkometerabgaben angehoben werden. Zusätzlich kündigte Novak an, dass sie sich auch eine "massive" Erhöhung der Ortstaxe vorstellen könne. Eine konkrete Summe nannte sie noch nicht. Der Ausbau der U-Bahn ist von den Sparmaßnahmen vorerst nicht betroffen, dieser soll „in der ersten Ausbaustufe ganz normal weiter fortgeführt“ werden.

Touristen als Zielgruppe

Auch bei Tagestouristen im Busverkehr strebt die Stadt laut Novak eine neue Lösung an. Modelle wie in Venedig mit Tagespässen oder Eintrittsgebühren schließt die Stadträtin aber aus. Gleichzeitig erwartet sich die Stadt höhere Ausschüttungen von stadteigenen Betrieben wie den Stadtwerken. Diese Einnahmen sollen zur Stabilisierung des Haushalts beitragen.

Weniger Geld vom Bund

Bereits am Montag hatte Novak in ihrer Rechnungsabschlussrede den Bund ungewöhnlich deutlich kritisiert. „Man darf uns jedenfalls nicht aushungern lassen“, sagte sie mit Blick auf sinkende Einnahmen aus Bundesabgaben. Für 2025 rechnet die Stadt mit rund 500 Millionen Euro weniger im Vergleich zum Vorjahr, in dem Wien 7,9 Milliarden Euro erhalten hat. Novak fordert eine Gegenfinanzierungspflicht für Maßnahmen wie die Abschaffung der kalten Progression. Auch dadurch sieht sie den städtischen Spielraum massiv eingeschränkt.

Kritik der Grünen

Massive Kritik an der Teuerung kommt von den Wiener Grünen. Die Parteivorsitzenden Judith Pühringer und Peter Kraus werfen der SPÖ vor, ein zentrales Erfolgsmodell aufzugeben: „Die Wiener SPÖ begräbt also das Erfolgsmodell der 365-Euro-Jahreskarte und zerstört damit das Herzstück klimafreundlicher Mobilität in Wien.“ Besonders sozial Schwächere seien betroffen: „Gerade Menschen mit wenig Einkommen, die über kein Auto verfügen, können dank der 365-Euro-Jahreskarte die Öffis günstig und unkompliziert nützen. Die Verteuerung der Jahreskarte trifft diese Menschen besonders hart.“

Die Einführung der 365-Euro-Jahreskarte im Mai 2012 galt als Leuchtturmprojekt der damaligen grünen Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou.

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