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Bierpartei-Gründer Dominik Wlazny alias Pogo vor dem blau-gelben Logo der Partei.
Die Bierpartei wird nicht mehr zu einer Wahl antreten.
Die Bierpartei wird nicht mehr zu einer Wahl antreten.
Elisabeth Mandl / REUTERS / picturedesk.com

Basta: Bierpartei schmeißt hin

03.02.2025 um 18:18, Stefanie Hermann
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Kein Antreten in Wien: Die Bierpartei wird nicht an den Wahlen teilnehmen. Dominik Wlazny zieht die Reißleine und beendet das Projekt als politische Partei.

Die einst als Spaßpartei verschriene Wiener Bewegung zieht sich von der Politbühne zurück. Die Bierpartei wird nicht bei der kommenden Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien antreten. Auch sonst wird es künftig keine Antritte mehr geben. Man wird anders weitermachen, heißt es heute via Aussendung. "Back to the roots quasi", so die dürftige Erklärung zur Entscheidung. Die Partei bleibe kritisch und wachsam, das sei in "Zeiten wie diesen dringend notwendig".

Pogo beendet politisches Projekt

Dominik Wlazny, alias Marco Pogo und seines Zeichens Gründer der Partei, hat sich heute via YouTube zu Wort gemeldet. "Ich habe die Bierpartei vor zehn Jahren gegründet – aus Spaß, aus Gaude, aus Freude an der Sache", so der gelernte Arzt. Das anfangs sehr kleine Projekt sei rasant gewachsen und habe enorme Dynamik entwickelt. "Wir haben die heilige Dreifaltigkeit der Wahlen in Österreich durchgespielt: die Wien-Wahl 2020, die Bundespräsidentenwahl 2022 und zuletzt die Nationalratswahl 2024", resümiert Wlazny.

Ab 2025 wird die Partei keine Mitglieder mehr haben. Laut Satzung werden Mitgliedschaften immer für ein Kalenderjahr geschlossen. Die im Wahlkampfjahr 2024 erworbenen sind also mit Ende des Jahres ausgelaufen. Das Kapitel "politische Partei im klassischen Sinn" wird geschlossen. Politisch äußern will man sich aber dennoch weiterhin.

"Wir sehen uns jetzt als Vereinigung, die ihre Köpfe zusammensteckt und einen kritischen Blick auf die Dinge wirft. Locker, lose – aber nicht weniger laut. Denn wir möchten weiterhin einen Beitrag dazu leisten, dass in Österreich kritisch gedacht wird."

Wiener Wurzeln und Entwicklung

Was 2015 als feuchtfröhlicher Gag begonnen hat, hat in Österreichs Politlandschaft für ordentliche Diskussionen gesorgt: Die Bierpartei, 2015 von Dominik Wlazny – besser bekannt als Marco Pogo – gegründet, war ursprünglich als Satire-Projekt gedacht. Mit Forderungen wie einem Bierbrunnen in Wien oder dem „Recht auf Rausch“ hat das Satireprojekt über die Grenzen Wiens für Schlagzeilen gesorgt. Erst recht, als 2019 der erste, echte politische Gehversuch erfolgte: der Antritt bei der Nationalratswahl. Die Liste, die damals nur in Wien antrat, erreichte 0,6 Prozent der Stimmen.

Ein Jahr später haben es Pogo und Co noch einmal in Wien probiert. Bei der Wiener Landtags- und Gemeinderatswahl hat die Bierpartei ihren Stimmenanteil auf 1,8 Prozent gesteigert. Damit hat sie Mandate in elf Bezirksvertretungen erobert.

BP-Wahl 2022

Bei der Bundespräsidentschaftswahl 2022 hat der Wiener Mediziner und Rockmusiker dann ernst gemacht. Nicht mehr als Marco Pogo, sondern als Dominik Wlazny ist er angetreten – aus Verantwortungsgefühl, nicht aus Jux. Für die Stichwahl hat es erwartungsgemäß nicht gereicht, mit 8,3 Prozent der Stimmen konnte der Bierpartei-Gründer aber dennoch einen Achtungserfolg einfahren. Spätestens seither ist die Bierpartei mehr als nur ein Gag.

Nationalratswahl 2024

Als Protestbewegung hat sie sich 2024 den Einzug in den Nationalrat als Ziel gesetzt. Das an Stammtischen gecastete Expertenpersonal und ein mehr aus Schlagworten als aus tatsächlichen Inhalten bestehendes Wahlprogramm konnte aber trotz Aufwind letztlich nicht überzeugen. Mit 2,02 Prozent der Stimmen verpasste man den Einzug deutlich.

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