Ex-Bürgermeister gestorben: Stadt Graz trauert
- Leben und Werdegang
- Zwei Jahrzehnte Bürgermeister
- Verdienste und Erfolge
- Engagement für Menschenrechte
- Reaktionen auf den Tod
- Auszeichnungen und Ehrungen
- Kondolenzbuch in Graz
Der frühere Grazer Bürgermeister und SPÖ-Politiker Alfred Stingl ist tot. Er ist am 29. Mai 2025, einen Tag nach seinem Geburtstag, im Alter von 86 Jahren gestorben. Stingl hat die Stadt Graz über Jahrzehnte hinweg politisch geprägt und sich bis zuletzt für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte eingesetzt.
Leben und Werdegang
Alfred Stingl ist am 28. Mai 1939 in Graz geboren worden. Nach einer Lehre als Schriftsetzer war er fünf Jahre lang bei der Druckerei Leykam beschäftigt. 1962 ist er als Gründungsmitglied der steirischen Jungen Generation zur SPÖ gewechselt. Seine politische Laufbahn begann als JG-Landessekretär.
Zwei Jahrzehnte Bürgermeister
Nach mehreren Funktionen in der steirischen SPÖ und im Gemeinderat wurde Stingl 1985 zum Bürgermeister von Graz gewählt. Dieses Amt hat er bis 2003, also fast zwei Jahrzehnte lang, ausgeübt. Bereits 1980 hat er den Vorsitz der Grazer SPÖ übernommen, 1982 ist er zum ersten Vizebürgermeister bestellt worden.
Verdienste und Erfolge
In seiner Amtszeit entwickelte sich Graz zu einem modernen Hochschulzentrum und Autocluster. Gemeinsam mit dem damaligen ÖVP-Chef Erich Edegger hat er eine zukunftsweisende Verkehrspolitik gestaltet. Zu seinen Meilensteinen zählen die Erklärung der Grazer Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe im Jahr 1999, und die erfolgreiche Bewerbung für das Kulturhauptstadtjahr 2003.
Engagement für Menschenrechte
Stingl hat die Stadt Graz zur ersten Menschenrechtsstadt Europas gemacht. 2002 hat er das Kalachakra-Treffen mit dem Dalai Lama in Graz ermöglicht. Auch privat war er ein Mensch mit großem Herz: Nach dem Schlaganfall seiner Frau Elli hat er sie bis zu ihrem Tod 2018 selbst gepflegt.
Reaktionen auf den Tod
Zahlreiche Persönlichkeiten haben sich betroffen über Stingls Tod geäußert. SPÖ-Landesparteichef Max Lercher hebt seinen Einsatz für soziale Gerechtigkeit und sein menschliches Politikverständnis hervor. Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) bezeichnet ihn als „Politiker nah am Bürger“. Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) nennt sein Wirken ein „Vermächtnis, das in Graz weiterlebt“. Auch Vertreter von Grünen, NEOS und der Medienbranche würdigen seine Leistungen parteiübergreifend.
Auszeichnungen und Ehrungen
Alfred Stingl ist Träger des Ehrenrings des Landes Steiermark und Ehrenbürger der Stadt Graz. 2004 ist ihm das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern des Landes Steiermark verliehen worden. Viele weitere Ehrungen und Funktionen – etwa im Bundesparteivorstand der SPÖ oder im Kuratorium des steirischen herbst – würdigen sein umfassendes Wirken.
Kondolenzbuch in Graz
Ab Montag, dem 2. Juni 2025, liegt ab 9.00 Uhr im Baumkircherzimmer des Grazer Rathauses ein Kondolenzbuch auf. Bürgerinnen und Bürger können sich dort persönlich eintragen und Abschied nehmen.