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Zwei Männer und eine Frau stehen nebeneinander in einem festlichen Raum, der Mann in der Mitte bekommt eine Auszeichnung überreicht.
Alfed Stingl ist im Alter von 86 Jahren verstorben.
Alfed Stingl ist im Alter von 86 Jahren verstorben.
Land Steiermark/Robert Frankl

Ex-Bürgermeister gestorben: Stadt Graz trauert

30.05.2025 um 16:22, Marcel Toifl
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Alfred Stingl ist tot. Der frühere Grazer Bürgermeister starb mit 86 Jahren. Sein Engagement für soziale Gerechtigkeit bleibt unvergessen.

Der frühere Grazer Bürgermeister und SPÖ-Politiker Alfred Stingl ist tot. Er ist am 29. Mai 2025, einen Tag nach seinem Geburtstag, im Alter von 86 Jahren gestorben. Stingl hat die Stadt Graz über Jahrzehnte hinweg politisch geprägt und sich bis zuletzt für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte eingesetzt.

Leben und Werdegang

Alfred Stingl ist am 28. Mai 1939 in Graz geboren worden. Nach einer Lehre als Schriftsetzer war er fünf Jahre lang bei der Druckerei Leykam beschäftigt. 1962 ist er als Gründungsmitglied der steirischen Jungen Generation zur SPÖ gewechselt. Seine politische Laufbahn begann als JG-Landessekretär.

Zwei Jahrzehnte Bürgermeister

Nach mehreren Funktionen in der steirischen SPÖ und im Gemeinderat wurde Stingl 1985 zum Bürgermeister von Graz gewählt. Dieses Amt hat er bis 2003, also fast zwei Jahrzehnte lang, ausgeübt. Bereits 1980 hat er den Vorsitz der Grazer SPÖ übernommen, 1982 ist er zum ersten Vizebürgermeister bestellt worden.

Verdienste und Erfolge

In seiner Amtszeit entwickelte sich Graz zu einem modernen Hochschulzentrum und Autocluster. Gemeinsam mit dem damaligen ÖVP-Chef Erich Edegger hat er eine zukunftsweisende Verkehrspolitik gestaltet. Zu seinen Meilensteinen zählen die Erklärung der Grazer Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe im Jahr 1999, und die erfolgreiche Bewerbung für das Kulturhauptstadtjahr 2003.

Engagement für Menschenrechte

Stingl hat die Stadt Graz zur ersten Menschenrechtsstadt Europas gemacht. 2002 hat er das Kalachakra-Treffen mit dem Dalai Lama in Graz ermöglicht. Auch privat war er ein Mensch mit großem Herz: Nach dem Schlaganfall seiner Frau Elli hat er sie bis zu ihrem Tod 2018 selbst gepflegt.

Reaktionen auf den Tod

Zahlreiche Persönlichkeiten haben sich betroffen über Stingls Tod geäußert. SPÖ-Landesparteichef Max Lercher hebt seinen Einsatz für soziale Gerechtigkeit und sein menschliches Politikverständnis hervor. Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) bezeichnet ihn als „Politiker nah am Bürger“. Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) nennt sein Wirken ein „Vermächtnis, das in Graz weiterlebt“. Auch Vertreter von Grünen, NEOS und der Medienbranche würdigen seine Leistungen parteiübergreifend.

Auszeichnungen und Ehrungen

Alfred Stingl ist Träger des Ehrenrings des Landes Steiermark und Ehrenbürger der Stadt Graz. 2004 ist ihm das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern des Landes Steiermark verliehen worden. Viele weitere Ehrungen und Funktionen – etwa im Bundesparteivorstand der SPÖ oder im Kuratorium des steirischen herbst – würdigen sein umfassendes Wirken.

Kondolenzbuch in Graz

Ab Montag, dem 2. Juni 2025, liegt ab 9.00 Uhr im Baumkircherzimmer des Grazer Rathauses ein Kondolenzbuch auf. Bürgerinnen und Bürger können sich dort persönlich eintragen und Abschied nehmen.

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