Goldtor: Das steckt hinter "Gregerls" Jubel
- Gregoritsch schießt Österreich zur WM
- Jubel mit Bauch
- Ein langer Weg zur Form
- Reaktionen und Emotionen
- Ein Traum wird wahr
Michael Gregoritsch hat Österreich zur Fußball-Weltmeisterschaft geschossen. Mit seinem Treffer zum 1:1 gegen Bosnien sicherte der 31-Jährige dem Nationalteam die erste WM-Teilnahme seit 1998. Nach 28 Jahren steht Rot-Weiß-Rot wieder auf der größten Bühne des Fußballs. Für Gregoritsch war es das wichtigste Tor seiner Karriere.
Gregoritsch schießt Österreich zur WM
Es war die 77. Minute, als der Ball im Netz zappelte. Gregoritsch hatte den Moment genutzt, den Raum gefunden und zum Ausgleich getroffen. Der Jubel war grenzenlos. Auf der Bank des ÖFB herrschte Ekstase, auf den Rängen ungläubige Freude. Österreich hatte das Ticket für die WM in der Tasche. „Das ist der schönste Tag meines Fußballer-Lebens. Das wird mir immer bleiben“, sagt Gregoritsch nach dem Schlusspfiff vor versammelter Journalistenrunde.
Jubel mit Bauch
Nach dem Tor griff sich der Stürmer an den Bauch und zeigte eine kleine Hautfalte. Seine Teamkollegen hatten ihn zuletzt wegen seines Fettwerts aufgezogen. Gregoritsch nahm es mit Humor. „Manchmal ist es nicht immer nur wichtig, wie hoch der Fettwert ist“, meint er mit einem Grinsen.
Ein langer Weg zur Form
Der Steirer hat Wochen hinter sich. Nach seinem Sommertransfer zu Bröndby kommt er in Dänemark zuletzt nur selten zum Einsatz. Im Nationalteam aber blieb er eine feste Größe. Sein Wert für das Team war unbestritten. Gregoritsch, mit damals 15 Jahren und 361 Tagen jüngster Torschütze der Bundesliga-Geschichte, erzielte nun sein 23. Tor für Österreich. Viele seiner Treffer fielen in entscheidenden Spielen – etwa bei der EM 2021 gegen Nordmazedonien oder im EM-Achtelfinale 2024 gegen die Türkei. Doch diesmal war alles größer.
Reaktionen und Emotionen
Teamchef Ralf Rangnick zeigt sich auf der Pressekonferenz nach dem Spiel begeistert. „Es ist ein besonderer Fall, wenn man überlegt, wie viele wichtige Tore er für uns geschossen hat, auch wenn er bei seinem Verein nicht viel spielt. Es zeigt auch, wie wichtig es ist, so einem Spieler trotzdem Vertrauen zu schenken. Es freut mich unbändig für ihn“, sagt der Deutsche. Bayern-Profi Konrad Laimer ergänzt: „Er ist immer da, er gibt immer alles. Ich bin immer froh, wenn es Leute gibt, die so viel investieren, die so viel Herz, Leidenschaft und alles Mögliche reinstecken, dass die dann mit so etwas belohnt werden.“
Ein Traum wird wahr
Gregoritsch zeigt sich überwältigt. „Das ist das Größte, was man je erleben kann als Fußballer“, erklärt er. Für den langjährigen Deutschland-Legionär geht ein Kindheitstraum in Erfüllung. Österreich war zuletzt 1998 in Frankreich bei einer WM dabei. „98 Prozent von uns haben es nicht miterlebt, weil wir zu jung waren, das zu schauen. Oder wir waren nicht auf der Welt“, sagt er über sich und seine Kollegen. „Jetzt haben wir es geschafft. Hoffentlich dauert es beim nächsten Mal nicht so lange.“
Mit einer Handbewegung formte Gregoritsch eine Welle in die Luft. „Meine Karriere war immer so, so, so, so“, sagte er und lachte. „Und nie war ich irgendwie ganz weg. Ich bin nicht der spektakulärste Spieler, ich bin einer der langsamsten Spieler. Aber trotzdem bin ich schon ewig da irgendwie. Und ich habe viele gesehen, die gekommen sind und wieder gegangen sind. Und viele, die mit mir diesen Weg mitgegangen sind. Und das ist so, so schön.“
Sein Blick richtet sich bereits nach vorne. „Wenn wir alle nächstes Jahr im Flieger sitzen nach Amerika, dann haben wir einmal mindestens drei Weltmeisterschaftsspiele“, meinte er. „Das ist ja tausendmal lustiger, als wir sitzen hier in irgendeinem beschissenen Garten und verstecken uns vor den Leuten, weil wir es nicht geschafft haben.“